4G-Telefonie

VoLTE bei jetzt allen Netzbetreibern: Viele Kunden dennoch außen vor

Wir zeigen auf, in welchen Fällen es derzeit nicht möglich ist, über das LTE-Mobilfunknetz zu telefonieren. Ferner berichten wir darüber, warum nicht unbedingt nur der VoLTE-Standard Schuld an den Problemen trägt.
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VoLTE ist noch Großbaustelle VoLTE ist noch Großbaustelle
Foto: Pixabay, teltarif.de
Mit der Deutschen Telekom schaltete zu Wochenbeginn der letzte der drei deutschen Mobilfunk-Netzbetreiber die Möglichkeit frei, neben GSM und UMTS auch über LTE zu telefonieren. Die Vorteile liegen auf der Hand: Die Rufaufbauzeiten werden deutlich kürzer, die Sprachqualität wird besser und das bislang erforderliche Umschalten von LTE auf GSM oder UMTS beim Rufaufbau entfällt.

Die Freischaltung von Voice over LTE (VoLTE) bei allen Netzbetreibern bedeutet aber noch lange nicht, dass auch alle Kunden im 4G-Netz telefonieren können. So steht bei Telefónica die Zusammenschaltung der LTE-Netze noch bevor. Wird VoLTE für Kunden aus dem bisherigen o2-Netz bereits angeboten, so müssen sich Interessenten, die im bisherigen E-Plus-Netz telefonieren, noch gedulden.

Aber auch Nutzer, die mit einem o2-Vertrag ausgestattet sind, müssen noch warten, wenn sie beispielsweise eine MultiCard, also bis zu fünf SIM-Karten, zu ihrem Mobilfunkvertrag verwenden. Auch im Vodafone-Netz kann die UltraCard oder Red Data SIM nicht in Verbindung mit Voice over LTE genutzt werden, während es bei der Deutschen Telekom sehr wohl möglich ist, sowohl die MultiSIM als auch VoLTE zu verwenden.

Bei Homezone keine LTE-Telefonie

VoLTE ist noch Großbaustelle VoLTE ist noch Großbaustelle
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Dafür kommt es bei der Telekom zu anderen Einschränkungen. Wenn etwa die Option Festnetznummer oder T-Mobile@home gebucht wurde, ist VoLTE nicht verfügbar. Das mag damit zusammenhängen, dass der Home-Bereich im 4G-Netz nicht abgebildet werden kann. Die Option Festnetznummer bringt aber eine bundesweite Homezone mit sich, so dass die Einschränkung hier nicht wirklich nachvollziehbar ist. In einer eigenen Meldung haben wir zusammengefasst, welche weiteren Einschränkungen es speziell bei Voice over LTE im Telekom-Netz gibt.

Selbst bei Interessenten mit "passendem" Mobilfunkvertrag kann es sein, dass die Telefonie im 4G-Netz nicht funktioniert. So wird auch ein passendes Smartphone mit der für VoLTE richtigen Firmware benötigt. Dass dieser Punkt nicht ganz trivial ist, zeigen zwei Beispiele. So kann man mit iPhone 6, iPhone 6S, iPhone 6 Plus und iPhone 6S Plus in den Netzen von Vodafone und o2 über LTE telefonieren. Im Telekom-Netz ist das dagegen noch nicht möglich.

Auf die Firmware auf dem Smartphone kommt es an

In einem Test hatten wir drei Exemplare des Samsung Galaxy S5 zur Verfügung: einmal mit Vodafone-Firmware, einmal mit o2-Branding und schließlich mit Netzbetreiber-unabhängiger Software. VoLTE war mit dem Handheld ohne Netzbetreiber-Software überhaupt nicht nutzbar. Es war aber auch nicht möglich, das o2-Gerät mit Vodafone-SIM für Voice over LTE zu nutzen. Umgekehrt funktionierte VoLTE mit o2-SIM im Vodafone-Smartphone ebenso wenig.

Aus Kundensicht ist die Telefonie im LTE-Mobilfunknetz demnach noch ziemlich im Beta-Stadium. Allerdings gilt es dabei auch zu bedenken, dass Features wie mehrere SIM-Karten zu einer Rufnummer oder Homezones mit Festnetznummer anders als VoLTE keineswegs standardisiert sind, sondern die Netzbetreiber hier jeweils eigene Lösungen entwickelt haben, die nun mit neuen Techniken nicht immer kompatibel sind. Bleibt zu hoffen, dass es für betroffene Kunden bald eine Lösung gibt.

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