Router

Besserer Empfang: WLAN-Antennen einfach selbst bauen

Ein schwaches WLAN-Signal kann man sich heute nicht mehr leisten: Nicht nur Videos und Musik aus dem Internet erfordern eine flotte Verbindung. Eine Schwach­stelle am Router ist häufig die Antenne.
Von Rita Deutschbein mit Material von dpa

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Bild: teltarif.de
Das kann so richtig nerven. Da hat man schon die schnelle DSL-Leitung gebucht, und trotzdem ruckeln im Wohnzimmer die Streaming-Videos auf dem Fernseher, Webseiten bauen sich auf dem PC im Arbeitszimmer nur langsam auf, und das Internetradio in der Küche glänzt höchstens durch permanente Aussetzer. Bekanntes Problem: Der Telefonanschluss bestimmt in der Regel den Standort des WLAN-Routers, und der befindet sich in vielen Haushalten im Flur. Bis das WLAN-Signal am gewünschten Ort angekommen ist, hat es sich nicht selten seinen Weg durch Wände, Decken und vorbei an anderen stark dämmenden Hindernissen bahnen müssen. Surfen mit Highspeed und uneinge­schränktem Vergnügen ist jetzt oft nicht mehr möglich.

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Manchmal hilft es schon, den WLAN-Router anders zu positionieren oder die Antennen des Gerätes besser auszurichten. Tipps dazu haben wir in einem weiteren Artikel gegeben. Helfen diese Methoden jedoch nicht, kann eine neue Antenne für den Router mit stärkerer Sendeleistung ein Weg aus dem Dilemma sein. Eine solche muss man nicht unbedingt kaufen - es geht auch per Marke Eigenbau. "Grundsätzlich lassen sich alle Antennen mit Schraubgewinde austauschen", erklärt Axel Denk, IT-Experte aus Fulda.

Austausch nicht immer möglich

Es hängt allerdings davon ab, welchen Router der Nutzer verwendet. Nicht bei jedem Modell kann in der Not selbst Hand angelegt werden. AVM, Hersteller der weit verbreiteten FRITZ!Box-Router, weist beispielsweise darauf hin, dass die Antennen der FRITZ!Boxen optimal auf das eingebaute WLAN-Modul abgestimmt seien. Daher gebe es keine Möglichkeit, die Antennen durch Modelle eines anderen Herstellers zu ersetzen, so das Berliner Unternehmen.

Bei Routern anderer Hersteller wie etwa D-Link, Asus oder Netgear ist die Installation einer neuen Antenne dagegen eine Sache von Sekunden. Einfache Antennen­modelle gibt es bereits ab etwa 20 Euro. "Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Rundstrahl- und Richtfunk-Antennen, die für spezifische Einsatzszenarien konzipiert sind", erklärt Axel Denk. Die eher länglichen Richtfunk-Antennen schicken die WLAN-Signale in eine bestimmte Richtung - ideal, um beispielsweise die Sendeleistung in einem langen Flur oder schmalen Korridor zu optimieren. Rundstrahl-Antennen hingegen verteilen das Signal gleichmäßig, sie eignen sich daher für größere Räume.

Axel Denk warnt davor, Antenne und Router über zu lange Kabel miteinander zu verbinden: "Das erlaubt es zwar, den Router flexibler aufzustellen. Allerdings wird dadurch das Signal wieder abgeschwächt. Länger als drei Meter sollte das Kabel nicht sein."

Antennen selber basteln

Wer skeptisch ist, ob eine neue Antenne wirklich hilft, kann für wenig Geld erst einmal eine eigene Lösung basteln. Die Experten der "PC-Welt" empfehlen dazu eine Blechdose, ein kurzes Tischbein sowie ein rund ein Meter langes Koaxialkabel vom Typ RG 58 mit Antennennormstecker SMA RP-03. Als Werkzeuge werden Schraubenzieher, Zange und Lötkolben benötigt. Die WLAN-Reichweite soll sich mit der Eigenbau-Antenne um rund 30 bis 50 Prozent vergrößern.

Alternativ lässt sich mit einem Bogen Papier, Aluminiumfolie, Klebstoff sowie einem Messer ein WLAN-Verstärker konstruieren. So entsteht ein runder Reflektor, der über die Antenne des WLAN-Routers gezogen wird. Ersten Versuchen zufolge soll sich die WLAN-Reichweite mit dieser Lösung um bis zu 166 Prozent verstärken lassen, wenn ein 20 Meter vom Router entfernter Messpunkt mit dem WLAN-Verstärker angepeilt wurde.

Laut den Experten hielten sich die Vorteile der Bastelei bei einer Sichtverbindung zwischen Router und zweitem WLAN-Gerät in sehr engen Grenzen. Anders sähe es aus, wenn eine Wand die Qualität der WLAN-Verbindung merklich beeinflusst: Denn hier könne der Parabol-Spiegel genau die Verstärkung bringen, die den Unterschied zwischen Frust und Lust am WLAN-Heimnetz ausmacht.

Letzter Ausweg Repeater?

Als Option zu einer neuen Antenne macht auch die Anschaffung eines Repeaters, der das WLAN-Signal etwa auf halbem Weg verstärkt. Diese Helfer werden in eine Steckdose gesteckt, die sich zwischen dem Router und dem Bereich der Wohnung oder des Hauses befindet, in den die WLAN-Signale nur schwach oder gar nicht vordringen.

Für maximale Reichweite und gute Verbindungen sollte man zudem die Firmware seines Routers und die WLAN-Treiber seines Rechners aktuell halten. Mikrowellen oder Babyphone können sich zudem als WLAN-Killer erweisen - ebenso eine ungünstige Positionierung. Zudem ist es immer einen Versuch Wert, in den Router-Einstellungen den WLAN-Kanal zu ändern.

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