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Vorsicht: Teure 1-Euro-Schnäppchen zu Weihnachten

Bei vermeintlich günstigen Netbooks und Handys Folgekosten genau beachten
Von Susanne Kirchhoff

Zu Weihnachten wollen Online-Shops, Elektro-Discountketten wie Mediamarkt und Saturn und Mobilfunkanbieter potenzielle Käufer mit günstigen Handys und Netbooks dazu verführen, ein auf dem ersten Blick günstiges Weihnachtsgeschenk zu kaufen. Doch die Angebote sind tatsächlich oft nur auf den ersten Blick günstig, bei näherem Hinsehen lassen sich jedoch häufig Haken wie ungünstige Vertragsbedingungen und hohe Folgekosten entdecken. teltarif.de beschreibt die wichtigsten Kostenfallen bei vermeintlichen Schnäppchen im Weihnachtsgeschäft.

Billige Prepaid-Handys mit SIM-Lock oder unattraktiven Tarifen

Erfahrungsgemäß sind günstige Handys ab 15 Euro im Sortiment der großen Elektronik-Discounter oft mit Prepaid-Karten ausgestattet, die unattraktive Nutzungspreise haben. Diese Geräte eignen sich nicht wirklich als Geschenk, weil sie in der Regel mit einem SIM-Lock versehen sind und sich deshalb nur mit bestimmten SIM-Karten nutzen lassen. Das bedeutet, dass man die Kosten für das Telefonieren und Surfen nicht durch das Nutzen einer anderen SIM-Karte mit günstigeren Tarifen senken kann. Daher ist es meistens günstiger, ein passendes Handy ohne Anbieterbindung im Online-Handel zu erwerben und dazu eine Prepaid-Karte von einem Mobilfunk-Discounter auszusuchen. Steht das gewünschte Handy-Modell fest, lässt sich auch leicht mithilfe von Preissuchmaschinen ein preiswerter und vertrauenswürdiger Online-Shop ermitteln. Worauf Sie bei der Shop-Auswahl achten sollten, haben wir in einem eigenen Ratgeber zusammengestellt.

Nokia 6700 classic Nokia 6700 classic
Bild: Nokia
So gibt es derzeit das leicht betagte Einsteiger-Handy Nokia 1208 bei Saturn für 15 Euro - mit SIM-Lock und einer Vodafone CallYa-SIM-Karte. Im freien Online-Handel gibt es das Nokia 1208 ohne SIM-Lock schon ab 24 Euro. Dazu kann sich der Kunde einen für ihn günstigen Prepaid-Anbieter aussuchen. Der etwas höhere Kaufpreis für das Handy macht sich schnell bezahlt: Telefoniert man im Prepaid-Tarif CallYa Open End in andere deutsche Mobilfunknetze, so kostet die Gesprächsminute mit 29 Cent etwa 20 Cent mehr als bei den meisten Prepaid-Discountern. So wäre die Differenz zwischen Paket- und Einzelkaufpreis bereits nach 45 Minuten telefonieren ausgeglichen.

Auch bei den meisten anderen Modellen unter 50 Euro bei Saturn und Mediamarkt wie dem Nokia 1650, 1661 oder LG KP100 ist der Paket-Preis meist nur 5 bis 10 Euro günstiger als der Preis für das Modell ohne SIM-Lock im Online-Handel. Die Handys der genannten Bündel-Angebotet besitzen dagegen ein SIM-Lock und sind beispielsweise im Paket mit CallYa von Vodafone oder einer XtraCard von T-Mobile zu kaufen. Die Prepaid-Tarife der beiden Netzbetreiber sind im Vergleich zu den Prepaid-Discountern aber schlicht unattraktiv. Das gilt häufig auch für die Prepaid-Bündel-Pakete anderer Anbieter. Hier ist es oft schon günstiger, beim Prepaid-Discounter seines Vertrauens nachzusehen, ob es im dazugehörigen Shop auch ein Handy zu einem vernünftigen Preis gibt. Wie unser Beispiel zeigt, hat man den etwas höheren Kaufpreis für das Handy bei regelmäßiger Nutzung schnell wieder drin.

Netbooks für 1 Euro selten ein Schnäppchen

Auch Handys oder Netbooks für angeblich nur 1 Euro entpuppen sich schnell als wenig interessantes Angebot, denn sie sind in der Regel an einen Laufzeitvertrag mit monatlichen Festkosten gebunden, der zumeist eine Mindestvertragslaufzeit von 24 Monaten hat. Auf 24 Monate zusammengerechnet, ist der Einzelkauf von Handy oder Netbook in Kombination mit einem zum Nutzungsverhalten passenden Mobilfunk-Tarif meistens sehr viel günstiger.

So gibt es bei Mediamarkt aktuell zum Beispiel die Nokia-Modelle 6700 classic und N97 mini für 1 Euro in Kombination mit einem Laufzeitvertrag von mobilcom-debitel.

Kauft ein Kunde das Nokia 6700 classic bei Mediamarkt für 1 Euro, so entstehen ihm monatliche Kosten von 9,95 Euro für den Mobilfunk-Tarif Vario 30 von mobilcom-debitel. Über die Vertragslaufzeit von 24 Monaten addiert, zahlt der Kunde also mindestens 239,80 Euro - unabhängig davon, wieviel er telefoniert. Im Tarif Vario 30 sind dabei 30 Frei-SMS oder 30 Gesprächsminuten netzintern oder ins deutsche Festnetz enthalten. Jede weitere Gesprächsminute schlägt mit teuren 39 Cent zu Buche, jede weitere SMS mit 19 Cent pro Stück. Zum Vergleich: Das Nokia 6700 classic ist ohne Vertrag aktuell in Online-Shops zur Zeit für etwa 180 Euro erhältlich. Die 720 SMS oder Gesprächsminuten man bei einem Prepaid-Discounter für etwa 65 bis 80 Euro. Nur wenn man das Inklusivkontingent von Vario 30 jeden Monat exakt aufbraucht, ist das 1-Euro-Angebot günstiger. Telefoniert der Kunde wesentlich weniger oder wesentlich mehr, so ist die Kombination von Einzelkauf und Mobilfunk-Discounter-Tarif auf jeden Fall preiswerter. Ähnlich sieht die Rechnung beim N97 mini aus, auch hier dürfte in den allermeisten Fällen der Einzelkauf vorteilhafter sein.

Auch wer Netbook und mobilen Internetzugang unabhängig voneinander kauft bzw. bestellt, hat eine wesentlich größere Auswahl bei der Hardware und den Datentarifen als bei den Mobilfunkbetreibern mit ihrer begrenzten Anzahl an Bündelangeboten. Gerade wer sein Netbook häufig unterwegs nutzen will, sollte ganz genau darauf achten, ob es auch alle gewünschten Funktionen an Bord hat. So kann der Nutzer eventuell ein ansprechenderes Netbook-Modell kaufen oder einen Datentarif buchen, der geeigneter für sein jeweiliges Surf-Verhalten ist. Es muss ja auch nicht immer gleich eine Surf-Flatrate sein: Auch Daten-Optionen mit begrenztem Übertragungsvolumen pro Monat, sogenannte Tages-Flatrates oder die Einzelabrechnung pro übertragenem Megabyte oder pro Online-Minute können sich bei weniger intensiver oder unregelmäßiger Internet-Nutzung eignen.

Lenovo Ideapad S12 Lenovo Ideapad S12
Bild: Lenovo
Interessenten sollten sich generell vor dem Kauf eines neuen Netbooks mit Datentarif-Vertrag darüber informieren, wie teuer eine vergleichbare Zusammenstellung bei Einzelkauf des gewünschten Netbooks und Wahl eines selbst ausgesuchten Daten-Tarifs ist. Fällt der Paketpreis günstiger aus die Summe der Einzelpreise, so kann der Kunde beruhigt zuschlagen. Rechenbeispiele für kombinierte Netbook- und Mobilfunk-Angebote finden Sie auch in unserem Übersichtsartikel.

Lieber Gutschein schenken oder gemeinsam vor Ort aussuchen

Zusätzlich muss der Schenkende auch noch beachten, dass er die Rechnung selbst übernehmen muss, wenn er jemandem ein 1-Euro-Handy oder -Netbook schenkt, weil er als Käufer gegenüber dem Anbieter der Vertragspartner für den Mobilfunktarif ist. Im Zweifel sollten die Schenker lieber einen Gutschein schenken und dann nach Weihnachten das Handy samt Vertrag gemeinsam aussuchen. Auf diese Weise können die Bedürfnisse des Beschenkten besser abgedeckt werden und der Schenkende vermeidet, dass er viel Geld für ein Geschenk ausgibt, das am Ende gar nicht richtig ankommt.

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