1&1: DSL-Anschlusswechsel im Selbstversuch
Der Anschlusswechsel zu 1&1 lief in unserem Test problemlos
Foto: 1&1 Telecommunication SE
Das kürzlich verfügbare Angebot von 1&1 war fast schon zu verlockend, um es auszuschlagen: Ein VDSL-50-Anschluss inklusive TV-Angebot, einem 24 Stunden persönlichen Telefonservice ohne Sprachcomputer, dazu noch kostenlose SIM-Karten inklusive Festnetz-Flatrate und der 1&1-Homeserver Speed+ im Gesamtpaket für dauerhaft 29,99 Euro im Monat ist auf dem Markt schon eine deutliche Ansage. Vergleichbare Produkte kosten bei Mitbewerbern durchaus mal 20 Euro mehr pro Monat. Die entscheidende Frage ist aber, wie gut funktioniert der Wechsel und kann das Produkt nach der Schaltung auch wirklich überzeugen? Grund genug also für einen teltarif.de-Test.
Vorbildliche Informationen
Der Anschlusswechsel zu 1&1 lief in unserem Test problemlos
Foto: 1&1 Telecommunication SE
Was beim DSL-Umzug zu 1&1 sofort positiv auffällt, ist der transparente Wechselprozess. 1&1 informiert Neukunden vom Bestelleingang an über jeden einzelnen Schritt per Mail. Dabei geht es natürlich in erster Linie um die Kündigung des bestehenden DSL-Anschlusses sowie die Abstimmung zum Schaltungstag mit dem bisherigen Anbieter und den Versand der Hardware. Zudem erinnert 1&1 eine Woche vor Schaltung noch einmal daran, den DSL-Router am Anschlusstag bis spätestens 8 Uhr morgens zu installieren. Bereits vorab kann man im Kundencenter jeden einzelnen Schritt nachverfolgen und sich bei Problemen rund um die Uhr an die Servicehotline wenden.
Das ist ausgesprochen vorbildlich und nicht selbstverständlich, bei anderen Anbietern gab es schon hier teilweise erhebliche Probleme und Intransparenz. Beispielsweise konnte der Anbieter "Fonial" in der Vergangenheit einen Anschlusswechsel von Easybell nicht durchführen, weil dieser fälschlicherweise bei der Muttergesellschaft Ecotel beauftragt wurde und deshalb natürlich scheiterte. Das sollten Kunden aber nicht erst erfahren, wenn sie selbst an der Hotline anrufen. Auch die Auskunft, dass am Ende nur ein Neuanschluss statt ein Anschlusswechsel möglich ist, sollte einem potenziellen Neukunden unserer Ansicht nach nicht erst mitten im Anschlusswechselprozess mitgeteilt werden.
Schaltung am Anschlusstag
Am Anschlusstag war die DSL-Leitung gegen Mittagszeit geschaltet. Hier wäre es natürlich noch schöner gewesen, wenn 1&1 bzw. die Deutsche Telekom einen exakten Zeitpunkt mitgeteilt hätten. Ein produktives Arbeiten ist schließlich im Homeoffice nicht möglich, wenn man nicht weiß, wann man wieder "online" ist.
Dennoch, der erste Speedtest nach 13 Uhr zeigte dann auch den erfolgreichen Wechsel ins Netz von 1&1-Versatel sowie die versprochene Geschwindigkeit. Tatsächlich erreichte der Anschluss sowohl im Up- wie auch im Download sehr zufrieden stellende Ergebnisse.
Kritisch zu bewerten ist allerdings die zeitliche Verzögerung im 1&1-Control-Center. Während nämlich der Anschluss technisch bereits geschaltet war, wurde dieser noch zwei Tage später im Kundencenter als "In Einrichtung" angezeigt. In dieser Zeit war es somit auch nicht möglich, weitere Optionen am Vertrag zu ändern. Diesen Prozess sollte der Anbieter auf jeden Fall noch weiter optimieren. Vorbildlich ist in jedem Fall aber, dass der ganze Vertrag per App auch mobil verwaltet werden kann.
Servicetest
Leider gab es nach der Schaltung auch technische Schwierigkeiten. Die DSL-Leitung machte in den Abendstunden Probleme. Zwar funktionierte das Streaming mit 1&1 Digital-TV sowie auch anderen Anbietern per LAN-Anschluss einwandfrei, doch die WLAN-Verbindung beim Browsen am Notebook erreichte vor allem in den Abendstunden eher Schneckentempo. Hier konnte die Servicehotline allerdings nicht wirklich weiterhelfen. Empfehlung war lediglich, den WLAN-Kanal am Router zu wechseln (was dieser aber bei Interferenzen ohnehin automatisch tun sollte, denn dies war bereits ab Werk so eingestellt). Darüber hinaus bot man an, am nächsten Tag die Leitung auszumessen.
Zwar löste sich das Problem anschließend wieder, doch hätte man der Ursache hier sicherlich konkreter auf dem Grund gehen müssen. Neben diesem Punkt zeigten sich auch Schwierigkeiten, zusätzliche TV-Pakete online im Control-Center zu buchen. Dies wäre angeblich nur telefonisch möglich.
Ein weiterer Nachteil der "Priority Hotline" ist, dass man diese nur erreicht, wenn man vorher im Control-Center seine Rufnummern hinterlegt. Auch das ist ein zusätzlicher Aufwand, denn man vermeiden könnte. Zum Beispiel in dem man die "exklusive"-Hotline nur Kunden über eine gesonderte Rufnummer zugängig macht.
Fazit
Insgesamt müssen sich Produkt und Wechselprozess bei 1&1 gegenüber Mitbewerbern nicht verstecken. Tatsächlich ist die Kundenhotline in Sachen Erreichbarkeit neben dem attraktiven Komplettangebot der große Pluspunkt beim Anbieter aus Montabaur. Bei den Themen Problemlösung sowie der Bereitstellung von Vertragsdaten und zusätzlichen Produkten im Control-Center müsste 1&1 aus unserer Sicht jedoch definitiv noch nacharbeiten.
Abschließend geht es bei jedem Wechsel des DSL-Anbieters auch ums Geld und hier sollte man genau hinschauen: Wenn 1&1 im Rahmen von Sonderaktionen DSL-Tarifpakete für dauerhaft unter 30 Euro schnürt, sind diese im Wettbewerb oft sehr attraktiv, teilweise sogar im Preis-Leistungsverhältnis unschlagbar.
Diese Angebote gelten aber oft nur für kurze Zeit, ein Wechsel bei Standardkonditionen scheint aus unserer Sicht jedoch nicht besonders interessant, da sich die Preisdifferenz im Vergleich zu Konkurrenten wie der Deutschen Telekom oder Vodafone nicht mehr stark bemerkbar macht.
Und auch bei niedrigeren Geschwindigkeiten ist die Konkurrenz deutlich günstiger: Beispielsweise kostet ein monatlich kündbarer DSL-16.000-Anschluss bei Fonial dauerhaft rund zehn Euro pro Monat weniger als bei 1&1, was pro Jahr eine sehr deutliche Fixkostenersparnis von 120 Euro bei de facto identischer Geschwindigkeit bedeutet. Wenn also ein Wechsel des DSL-Anschlusses ansteht, sollte man stets auch die aktuellen Angebote der Konkurrenz im Auge behalten.
In einem weiteren Test haben wir uns den Tarif o2 Free Unlimited Smart angeschaut.