Kabelfernsehen

Umstellung: Vodafone will Kabel-TV-Kunden behalten

Mieter können entscheiden, ob sie nach dem 30. Juni 2024 weiterhin Kabel-TV beziehen wollen - während der EURO. Voda­fone will natür­lich so viele Mieter wie möglich als Kunden behalten.
Von Marc Hankmann

Wohnungs­unter­nehmen haben mit Kabel­netz­betreiber Verträge zur TV-Versor­gung ihrer Immo­bilien abge­schlossen. Die Kosten dafür tragen die Mieter. Sie werden über die Miet­neben­kosten abge­rechnet. Nach Inkraft­treten des neuen Tele­kom­muni­kati­ons­gesetzes (TKG) Ende 2021 sind diese Verträge ab dem 1. Juli 2024 nicht mehr gültig. Deshalb verhan­deln nun die Kabel­netz­betreiber mit den Immo­bili­enun­ter­nehmen über eine Fort­füh­rung der TV-Versor­gung. Zum Teil spre­chen sie die Mieter auch direkt an, um mit ihnen direkt einen Vertrag abzu­schließen. Die Mieter können sich entscheiden: Entweder nutzen sie weiterhin den Kabel­anschluss und nehmen das Angebot ihres Vermie­ters bzw. von Voda­fone an, oder sie lassen es und schauen Fern­sehen zum Beispiel über das Internet oder eine Zimmer­antenne. Mieter können entscheiden, ob sie nach dem 30. Juni 2024 ihr Fernsehen weiterhin über den Kabelanschluss beziehen wollen oder nicht Mieter können entscheiden, ob sie nach dem 30. Juni 2024 ihr Fernsehen weiterhin über den Kabelanschluss beziehen wollen oder nicht
Foto: Vodafone
Voda­fone ist mit 13 Millionen TV-Kunden Deutsch­lands größter Kabel­netz­betreiber und will natür­lich möglichst viele Kunden behalten. Dafür bietet Voda­fone den Immo­bili­enun­ter­nehmen soge­nannte Mehr­nut­zer­ver­träge (MNV) an. „Je größer ein Immo­bili­enun­ter­nehmen ist, desto güns­tiger wird die TV-Versor­gung“, erklärte Marc Albers, Bereichs­leiter Breit­band und TV bei Voda­fone Deutsch­land, heute auf einem Pres­setermin. Mieter, deren Vermieter keinen MNV mit Voda­fone abschließen, können Fern­sehen über eine Versor­gungs­ver­ein­barung direkt mit dem Kabel­netz­betreiber beziehen. Das Basis-TV-Angebot namens „TV Connect Start“ soll zwischen 8 und 10 Euro im Monat kosten. „Heute liegt der Preis zwischen 7 und 9 Euro“, sagte Albers. Das Basis-TV-Angebot ist an jeder Kabel­anschluss­dose in der Wohnung verfügbar – ohne zusätz­liche Smart­card oder Set-Top-Box.

Keine Lösung für die Abschal­tung einzelner Mieter

Aller­dings hat Voda­fone ein Problem: Wenn einzelne Mieter in einem Mehr­par­tei­enhaus kein Fern­sehen über den Kabel­anschluss haben wollen, müssen diese vom Netz abge­klemmt werden. Das funk­tio­niert zwar über den Einsatz von Filtern, die bestimmte Frequenzen blockieren. Solche Filter sind jedoch teuer, und sie müssen von einem Tech­niker instal­liert werden, was wiederum Perso­nal­kosten aufwirft. Außerdem funk­tio­nieren sie nicht mit jedem Kabel­netz in jedem Gebäude. „Wir sind dabei, tech­nische Möglich­keiten zu entwi­ckeln“, sagte Albers. Eine wenig Erfolg verspre­chende Maßnahme wäre das Setzen einer Plombe an jeder Kabel­dose. Aber auch das muss ein Tech­niker machen, dem darüber hinaus der Mieter Zugang zur Wohnung gewähren müsste. Derzeit weiß niemand unter den Kabel­netz­betrei­bern, wie mit dieser Situa­tion umzu­gehen ist. Schwarze Bildschirme schließt Vodafone nach dem 30. Juni 2024 aus. Noch weiß der Kabelnetzbetreiber aber nicht, wie er einzelne Mieter, die kein Kabelfernsehen mehr haben wollen, vom Netz nehmen kann. Schwarze Bildschirme schließt Vodafone nach dem 30. Juni 2024 aus. Noch weiß der Kabelnetzbetreiber aber nicht, wie er einzelne Mieter, die kein Kabelfernsehen mehr haben wollen, vom Netz nehmen kann.
Foto: Vodafone/iStock/CasarsaGur
Heikel wird es vor allem deshalb, weil vom 14. Juni bis zum 14. Juli 2024 die Fußball-Euro­pameis­ter­schaft in Deutsch­land statt­findet. Ab dem 1. Juli läuft bereits die K.o.-Runde – even­tuell an dem Tag sogar mit der deut­schen Natio­nal­mann­schaft, je nachdem, wie das Team in der Vorrunde abschneidet.

Droht den Fußball­fans ein schwarzer Bild­schirm, wenn sie bis dato das Angebot ihres Vermie­ters oder von Voda­fone nicht ange­nommen haben? Nein, sagt Voda­fone. „Wir werden keinen ‚hard cut‘ machen“, erklärte Albers. Er könne daher nicht ausschließen, dass es nach dem 1. Juli 2024 Mieter, die weiterhin das TV-Signal über den Kabel­anschluss von Voda­fone nutzen, ohne dafür zu bezahlen. Wie lange Voda­fone diese Schwarz­seher akzep­tiert, hängt auch davon ab, ob eine tech­nische Lösung zur Abschal­tung einzelner Haus­halte gefunden wird.

Übri­gens: Kürz­lich hat eine Umfrage ergeben, nur wenige Mieter kennen das "Neben­kos­ten­pri­vileg".

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