Austausch

3G-Abschaltung: Anbieter verschicken Tausch-SIM-Karten

Wer schon länger Kunde eines Mobil­funk­anbie­ters ist, könnte dieser Tage über­raschend Post bekommen: Eine neue SIM-Karte. Grund ist die kommende 3G-Abschal­tung.
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Diese SIM-Karte hat einige Jahre hinter sich und ist nicht 4G-fähig. Diese SIM-Karte hat einige Jahre hinter sich und ist nicht 4G-fähig.
Foto: Henning Gajek / teltarif.de
Wer in diesen Tagen Post von seinem Mobil­funk­anbieter bekommt, worin eine nagel­neue SIM-Karte beiliegt, sollte diesen Brief nicht einfach verun­sichert zur Seite legen oder gar wegwerfen, sondern genauer lesen. Mögli­cher­weise sind diese Betrof­fenen schon sehr lange Zeit Kunde bei ihrem Anbieter und verwenden eine SIM-Karte aus der grauen Vorzeit - und die tut vermut­lich seit Jahr und Tag ihren Dienst.

Karten­tausch mit Hinter­grund

Diese SIM-Karte hat einige Jahre hinter sich und ist nicht 4G-fähig. Diese SIM-Karte hat einige Jahre hinter sich und ist nicht 4G-fähig.
Foto: Henning Gajek / teltarif.de
Der Mobil­funk­anbieter führt ausnahms­weise nichts Schlimmes im Schilde, sondern es geht um die Abschal­tung von UMTS. Ältere SIM-Karten kommen mit 2G (GSM) und viel­leicht noch mit 3G (UMTS) kiar, aber nicht mit 4G (LTE). Deswegen muss die SIM-Karte getauscht werden. Aus Sicher­heits­gründen kommt die neue SIM-Karte abge­schaltet an, d.h. der Kunde muss aktiv werden. Entweder die Hotline des eigenen Anbie­ters anrufen und einige Daten wie Geburts­datum, Kunden­nummer und evtl. auch Details der SIM-Karten­nummer bekannt geben. Teil­weise sollte es auch online gehen.

Debitel-Kunde bekam Post

Langjährige Kunden könnten dieser Tage Post bekommen. Langjährige Kunden könnten dieser Tage Post bekommen.
Foto: Henning Gajek / teltarif.de
Aufmerksam wurden wir durch die Meldung eines teltarif.de-Lesers. Er hatte vor vielen Jahren beim Service-Provider Debitel unter­schrieben und heute per Brief­post eine neue SIM-Karte erhalten. Er konnte sich nicht erklären, warum. Auf dem Begleit­schreiben heißt es: "Wich­tige Infor­mation: Abschal­tung 3G-Netz (UMTS): Ihre neue SIM-Karte". Im Begleit­schreiben wurde der Kunde infor­miert, dass die neue SIM-Karte "bis zu 120 Tage nach Erhalt" akti­viert werden könne.

mobilcom-debitel: Akti­vie­rung kann etwas dauern

Alte Karte (links) im Mini-Format. Rechts Drei-in-Eins. Pin und Puk liegen bei. Alte Karte (links) im Mini-Format. Rechts Drei-in-Eins. Pin und Puk liegen bei.
Foto: Henning Gajek / teltarif.de
Bei mobilcom-debitel, dem Rechts- und Vertrags-Nach­folger von Debitel, werden zwei Möglich­keiten zur Frei­schal­tung vorge­schlagen. Der Link md.de/frei­schal­tung führt zwar ins mobilcom-debitel-Kunden­center (für das man ange­meldet sein muss), dort gibt es aber keinen Menü­punkt zur SIM-Karten­akti­vie­rung, höchs­tens zur Bestel­lung einer neuen SIM-Karte. Die andere Möglich­keit ist, die Hotline anzu­rufen. Die eigene Handy-Rufnummer wurde korrekt erkannt, zur Kontrolle waren das Geburts­datum und die letzten vier Stellen der Kunden­nummer einzu­geben. Das Geburts­datum wurde als "korrekt" bestä­tigt, bei der (korrekten) Kunde­nummer wurde ein "Fehler" gemeldet, danach erhielt der Kunde die Ansage, dass eine neue SIM-Karte bereit­liege, ob diese jetzt akti­viert werden solle. Das könne bis zu 3-4 Stunden dauern.

Handy aus lassen?

Solange solle man sein Handy aus lassen. Da der Kunde wenig Geduld hatte, rief er die Hotline erneut an. Das Begrü­ßungs-Menü hatte sich leicht geän­dert. Ein freund­licher Hotliner hielt kurz Rück­sprache mit der Technik und teilte dann mit: Wenn ein Kunde aktiv eine neue SIM-Karte bestellt, wird diese akti­viert verschickt, bei den Austausch­karten wie in diesem Falle, sind die Karten inaktiv. Das Hotline­gespräch brach mitten während der ausführ­lichen Bera­tung ab, weil inzwi­schen die alte Karte deak­tiviert und die neue Karte akti­viert worden war.

Kunde verwendet 2G/3G-Modell

In der Tat verwendet der Kunde ein älteres nur für 2G/3G nutz­bares Handy von Nokia (Modell C2). Mit der neuen Karte wird es weiter funk­tio­nieren, dann nur noch in 2G-Technik, denn 3G ist bald Geschichte.

Vorsicht bei histo­rischen Endge­räten

Wer unbe­dingt sehr, sehr alte Handys weiter verwenden möchte, die noch eine 5-Volt-SIM-Karte brau­chen: Solche Geräte stammen aus den 1990er Jahren. Hier könnte der Kunde mit der neuen SIM-Karte evtl. Pech haben, sie könnte mögli­cher­weise in den alten Schätz­chen nicht mehr funk­tio­nieren.

Wer sein Handy aber als Alltags­werk­zeug verwenden muss oder will, sollte spätes­tens jetzt über ein moder­neres Modell nach­denken und dem alten Schätz­chen einen Ehren­platz in der Vitrine einräumen. Die alten 2G-Geräte können mögli­cher­weise nur GSM900 (und nicht mal GSM1800 oder gar EGSM900). 3G kam erst nach 2000. An 4G ist hier über­haupt nicht zu denken.

Wer vor der Entschei­dung steht und kein Smart­phone mag, wird über­wie­gend bei Nokia fündig, die noch eine große Auswahl an reinen Tastatur-Handys haben, man sollte aber unbe­dingt ein 4G-fähiges Modell wählen. Eine (sehr teure) aber recht origi­nelle Alter­native wäre das Modell "MP02" des Schweizer Nobel-Herstel­lers Punkt. Die preis­werten "senio­ren­gerechten" Ange­bote aus dem Elek­tronik-Versand­haus beherr­schen oft nur 2G und viel­leicht noch 3G, 4G ist aber in der Regel nicht dabei.

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