Interview

Kein Ramsch-Geschäft: Apple-Chef lehnt Billig-iPhone ab

Apple wolle stattdessen um anspruchsvollere Kunden kämpfen
Von Rita Deutschbein mit Material von dpa

Kein Ramsch-Geschäft: Apple-Chef lehnt Billig-iPhone ab Kein Ramsch-Geschäft: Tim Cook lehnt Billig-iPhone ab
Bild: Apple
Vor der Präsen­tation der aktuellen Geräte-Generation hofften viele Nutzer noch auf ein Billig-iPhone. Diese Erwartungen wurden in der vergangenen Woche mit der Präsen­tation des iPhone 5C aber zerschlagen. Denn wirklich günstig ist dieses nicht. Geht es nach Apple, wird es ein solches Billig-iPhone künftig auch nicht geben. "Wir hatten nie das Ziel, ein Günstig-Telefon zu bauen", sagte Apple-Chef Tim Cook in einem heute veröffent­lichten Interview mit dem US-Magazin Bloomberg Businessweek. Apple bringt morgen erstmals zwei neue iPhone-Modelle auf den Markt. Das günstigere von ihnen, das iPhone 5C mit Plastik-Gehäuse, kostet nur 100 Euro weniger als die Top-Variante. Es ist damit deutlich teurer als von Branchenbeobachtern erwartet.

Apple iPhone 5C

Kein Ramsch-Geschäft: Apple-Chef lehnt Billig-iPhone ab Kein Ramsch-Geschäft: Tim Cook lehnt Billig-iPhone ab
Bild: Apple
"Unser Hauptziel ist es, ein tolles Handy zu verkaufen und ein tolles Nutzer­erlebnis zu bieten, und wir haben heraus­bekommen, wie wir das günstiger tun können", sagte Cook. Der Verlust von Markt­anteilen bei billigen Smartphones bereite ihm keine schlaflosen Nächte: "Weil es einfach nicht das ist, was wir sind."

Apple kämpft um anspruchsvollere Kunden

Cook ging mit den günstigen Smartphone-Modellen so hart ins Gericht, wie man es sonst eher von seinem mittler­weile verstorbenen Vorgänger Steve Jobs gewohnt war. "Ein großer Teil des Marktes ist immer Ramsch. Wir sind nicht im Ramsch-Geschäft." Statt­dessen wolle er "wie verrückt" um anspruchs­vollere Kunden kämpfen. Zum Glück seien beide Teile des Marktes groß genug, dass auch Apple gute Geschäfte machen könne.

Apple musste seine ehemalig führende Position im Smartphone-Markt mittler­weile abgeben. Der Anteil des iPhone-Herstellers am boomenden Smartphone-Markt war zuletzt auf rund 13 Prozent gesunken, während Geräte mit dem Google-Betriebs­system Android mit knapp 80 Prozent dominieren. Android-Handys kommen unter anderem von Samsung, Sony, LG und HTC. Die Smartphone-Revolution erfasst inzwischen auch Schwellen­länder, wo günstigere Geräte gefragt sind. Es wurde erwartet, dass Apples das Plastik-iPhone deutlich günstiger macht, um dort mehr Markt­anteile zu erobern.

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