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Apple Watch Series 3: So funktioniert die eSIM-Nutzung

Mit eSIM und Mobilfunk-Schnittstelle soll die Apple Watch unabhängiger von einer Verbindung zum iPhone werden. Das klappt allerdings nicht in allen Fällen.
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Mit der Apple Watch Series 3 hat Apple seine erste Smartwatch mit integriertem Mobilfunk-Modul auf den Markt gebracht. Die LTE- und UMTS-Schnittstelle soll die Handy-Uhr unabhängiger vom iPhone machen. Wir haben untersucht, was die Unterstützung für Mobilfunknetze in der Handy-Uhr wirklich bietet.

Datenblätter

Genutzt werden kann die Cellular-Funktion der Apple Watch Series 3 in Deutschland derzeit nur im Netz der Deutschen Telekom. Vodafone und o2 wollen die von Apple verwendete eSIM nicht unterstützen und auch die Discounter ermöglichen die Aktivierung des Mobilfunk-Moduls der Uhr bislang nicht.

eSIM gilt bei der Telekom als MultiSIM

Apple Watch Series 3 mit Siri-Watchface Apple Watch Series 3 mit Siri-Watchface
Foto: teltarif.de
Die Telekom behandelt die eSIM wie eine normale MultiSIM zum Mobilfunkvertrag. Bis zu zwei solcher Zusatzkarten können pro Anschluss geschaltet werden. Wer schon insgesamt drei SIM-Karten für seine Handynummer hat, muss auf eine der anderen Karten verzichten, um die eSIM aktivieren zu können. Das soll sich ändern, wenn die Telekom die MultiSIM+ anbietet. Dafür gibt es aber noch keinen Termin.

In höherwertigen Tarifen ist die MultiSIM ohne Aufpreis enthalten, in kleineren Verträgen werden 4,95 Euro zusätzliche monatliche Grundgebühr fällig. Die zur Aktivierung benötigten Unterlagen liefert der Netzbetreiber gleich mit, wenn man die Apple Watch ebenfalls über die Telekom bezogen hat.

Aktivierung per QR-Code

Konfigurationsmenü für die Mobilfunk-Schnittstelle Konfigurationsmenü für die Mobilfunk-Schnittstelle
Foto: teltarif.de
Kunden bekommen ein Anschreiben wie bei einer herkömmlichen Betreiberkarte - mit Kartennummer, PIN und PUK, aber einem QR-Code anstelle einer herkömmlichen SIM-Karte. Dieser QR-Code kann über die auf dem iPhone vorinstallierte Apple-Watch-App eingescannt werden, um die eSIM in der Uhr zu aktivieren. Das kann direkt während der Ersteinrichtung der Uhr erledigt oder auch zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden.

Wurde die eSIM erfolgreich eingerichtet, so wird der Mobilfunkempfang auch auf dem Display der Apple Watch mit angezeigt. Bis zu vier kleine Punkte - vergleichbar mit dem S-Meter des iPhone unter iOS 10 - zeigen an, wie gut das Signal gerade ist. Dabei wird allerdings nicht zwischen LTE und UMTS unterschieden.

Mobilfunk auf LTE und UMTS beschränkt

Mit den GSM-Netzen ist die Mobilfunk-Schnittstelle der Apple Watch Series 3 nicht kompatibel. Wer sich in einer Gegend ohne LTE- oder UMTS-Empfang aufhält, muss demnach auf die Cellular-Funktion verzichten. Das kann in ländlichen Regionen genauso sein wie innerhalb von Gebäuden in Ballungsgebieten.

Untermenü zum Einscannen des QR-Codes Untermenü zum Einscannen des QR-Codes
Foto: teltarif.de
Verwirrende Angaben gibt es bei der Apple-Watch-App zur Telefonie mit der Smartwatch. Hier heißt es wörtlich, die Verbindung werde über "mobile Daten" hergestellt, was auch die Kundenbetreuung der Deutschen Telekom bestätigte. Erste Nutzer berichten hingegen, die Telefonie funktioniere auch dann, wenn das iPhone ausgeschaltet ist.

Verbindung zum iPhone neben Bluetooth und WLAN auch über Mobilfunk

Für die Telefonie wäre eine Unterstützung des GSM-Netzes sinnvoll, um auch in ländlichen Regionen oder innerhalb von Gebäuden, wo UMTS bzw. LTE nicht immer verfügbar sind, auf Empfang zu bleiben. Für den Datenabgleich mit dem iPhone wären die sehr langsamen Verbindungen über GPRS bzw. EDGE allerdings vermutlich nur bedingt geeignet. Trotzdem ist der Verzicht auf die 2G-Unterstützung durchaus ein Manko.

Benachrichtigungen vom iPhone lassen sich wie bei den bisherigen Apple-Watch-Modellen auf die Uhr spiegeln. Dabei ist es nicht mehr erforderlich, dass die Smartwatch per Bluetooth direkt oder über WLAN remote mit dem iPhone verbunden ist. Auch wenn man zum Beispiel während eines Einkaufs das iPhone zuhause lässt, kommen WhatsApp- und iMessage-Nachrichten auf der Apple Watch an, sofern die Uhr über eine 3G- oder 4G-Verbindung verfügt.

Musikstreaming wird nachgeliefert

Apple Watch für die Mobilfunknutzung bereit Apple Watch für die Mobilfunknutzung bereit
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Apple Music auf der Apple Watch ist nichts Neues. Allerdings will es Apple den Nutzern der Smartwatch künftig auch ermöglichen, Musikstreaming nativ auf der Uhr und ohne Verbindung zum iPhone zu nutzen. Auch Radiostreaming wird in Zukunft nativ auf der Smartwatch möglich sein. Die Funktion ist in der ersten Beta-Version von watchOS 4.1 bereits enthalten. Wann das Update offiziell veröffentlicht wird, ist noch nicht bekannt.

Abzuwarten bleibt, inwieweit nicht nur Apple-Dienste wie das Musikstreaming künftig nativ auf der Smartwatch laufen. Nun sind auch externe Entwickler gefragt, Anwendungen zu programmieren, die auf der Apple Watch unabhängig von einer Datenverbindung zwischen Handy und Uhr genutzt werden können. Wir werden die Entwicklung weiter beobachten und über neue Features berichten, sobald diese verfügbar sind.

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