Apfel-Uhr

Analysten: Apple kann den Smartwatch-Markt aufrollen

Heute Abend wird Apple weitere Details zur Apple Watch verraten - Experten trauen Apple zu, im Smartwatch-Markt den Durchbruch zum Massenmarkt zu erreichen. Was könnte Apple heute Abend noch vorstellen?
Von Marie-Anne Winter mit Material von dpa

Die Apple Watch bietet zahlreiche Fitness-Funktionen. Die Apple Watch bietet zahlreiche Fitness-Funktionen.
Bild: Apple
Apple gibt heute voraussichtlich neue Details zu seiner mit Spannung erwarteten ersten Computeruhr bekannt. Der iPhone-Konzern hat zu einer Neuheiten-Präsentation nach San Francisco eingeladen (ab 18 Uhr unserer Zeit). Bereits bekannt ist, dass die Apple Watch im April zu einem Preis ab 349 Dollar auf den Markt kommen soll.

Apple Watch (38mm)

Rätselraten gibt es aber unter anderem darüber, was die beiden hochwertigeren Varianten der insgesamt drei Ausführungen der Uhr Die Apple Watch bietet zahlreiche Fitness-Funktionen. Die Apple Watch bietet zahlreiche Fitness-Funktionen.
Bild: Apple
kosten werden. Bei der Ausgabe mit einem Gehäuse aus 18-Karat-Gold rechnen Experten mit Preisen zwischen 5 000 und 10 000 Dollar.

Außerdem werden konkretere Angaben zur Batterielaufzeit erwartet. Nach bisherigen Informationen muss die Uhr jede Nacht aufgeladen werden. Aber nach jüngsten Verbesserungen halte sie bei gewöhnlicher Nutzung von morgens bis abends durch, berichtete das Blog 9to5Mac. Bei der Ladezeit schwanken die Angaben in Medienberichten zwischen zwei und fünf Stunden.

Heute Abend dürfte Apple auch den konkreten Starttermin für die Watch bekanntgeben. Laut bisherigen Berichten soll Deutschland unter den Startländern sein.

Rivalen wie Samsung sind bereits seit mehr als einem Jahr mit Computeruhren auf dem Markt. Apple wird aber zugetraut, die Gerätekategorie aus der Nische in einen Massenmarkt zu bringen. Es ist der erste Vorstoß von Apple in eine neue Produktkategorie seit dem Tod des legendären Gründers Steve Jobs im Herbst 2011. Zuletzt war Apple vor rund fünf Jahren mit dem iPad den totgeglaubten Tablet-Markt reanimiert.

Die Uhr zum iPhone

Zum Start der Apple Watch dürfte eine breite Auswahl an speziell angepassten Apps für die Uhr verfügbar sein. Unternehmen wie Facebook, BMW sowie Fluggesellschaften und Hotels hätten in einem geheimen Apple-Labor ihre Anwendungen perfektionieren dürfen, berichtete die Finanznachrichtenagentur Bloomberg. Die Apple Watch: Verspielt und elegant zugleich. Die Apple Watch: Verspielt und elegant zugleich.
Bild: Apple

Die Watch soll unter anderem Kurznachrichten oder Neuigkeiten von Facebook anzeigen, Autos und Hotelzimmer aufschließen sowie über den Dienst Apple Pay zum Bezahlen an den Kassen eingesetzt werden können. Außerdem können Fitness-Informationen wie Herzfrequenz gesammelt werden. Die Uhr hat keinen eigenen Anschluss zum Internet und muss dafür ständig mit einem iPhone verbunden sein. Laut App-Entwicklern geht Apple davon aus, dass die Uhr pro Aktion etwa zehn Sekunden im Einsatz sein wird. Vieles könne per Sprachbefehl erledigt werden.

Experten trauen Apple zu, schon im ersten Jahr die Verkaufszahlen aller Rivalen zu übertreffen. So rechnet die Marktforschungsfirma Strategy Analytics damit, dass über die Hälfte der in diesem Jahr verkauften 28 Millionen Smartwatches von Apple kommen werde. Die Investmentbank Morgan Stanley schätzt, dass innerhalb von zwölf Monaten sogar 30 Millionen Geräte der Apple Watch abgesetzt werden könnten.

Laut Medienberichten könnte Apple zusätzlich zur Uhr auch eine neue Version seines leichten Notebooks Macbook Air vorstellen. Der neue Bildschirm mit einer Diagonalen von 12 Zoll solle eine bessere Auflösung bekommen. Aktuell verkauft Apple Modelle mit Display-Diagonalen von 11 und 13 Zoll. Möglich ist auch, dass es Neues in Sachen Apple TV geben wird.

Bereits zahlreiche Smartwatches auf dem Markt

Zahlreiche Design-Möglichkeiten für die Apple Watch - hier klassisch funktionell mit Metallarmband. Zahlreiche Design-Möglichkeiten für die Apple Watch - hier klassisch funktionell mit Metallarmband.
Bild: Apple
Die Apple Watch muss gegen die Computeruhren der Konkurrenz antreten. Da wären beispielsweise die Smartwatches von Samsung. Mit seiner "Gear"-Reihe stiegen die Südkoreaner früh in das Geschäft mit Computeruhren ein und gelten hier als Marktführer. Seit dem ersten Modell im September 2013 gab es unter anderem eine Sport-Version sowie die Gear S mit Mobilfunk-Anschluss. Samsung stieg von der Android-Plattform auf das hauseigene Betriebssystem Tizen um.

Der ebenfalls in Südkorea beheimatete Smartphone-Anbieter LG setzte im vergangenen Sommer bei seiner viereckigen LG G und der runden Watch R auf das speziell angepasste Google-Betriebssystem Android Wear. Zuletzt präsentierte LG das Modell Urbane mit Gold- und Silber-Optik und Mobilfunk-Anbindung. Es läuft mit einer aufgefrischten Version des alten Smartphone-Systems WebOS.

Die runde Moto 360 von Motorola kam im vergangenen Herbst mit Android Wear auf den Markt. Sie kann unter anderem Benachrichtigungen von angeschlossenen Android-Smartphones oder Navigations-Anweisungen anzeigen.

Außerdem wäre da noch das Startup Pepple. Es sorgte 2012 für Aufsehen, als es sich für seine erste Computeruhr mehr als zehn Millionen Dollar bei der Finanzierungsplattform Kickstarter sicherte. Die neue Version Pebble Time bekam ein farbiges E-Paper-Display und soll eine Woche ohne Nachladen laufen.

Natürlich gibt es noch eine ganze Reihe weiterer Smartwatches von anderen Herstellern. Diese kleine Auswahl soll nur illustrieren, dass Apple hier in einen Markt vorstoßen will, auf dem es schon eine Reihe interessanter Geräte gibt - Apple wird sich also Mühe geben müssen, um sich gegen die Konkurrenz abzuheben. Andererseits hat Apple bisher auch immer wieder gezeigt, dass es durchaus möglich ist, sich mit auf den ersten Blick gar nicht so besonderen Produkten gegen die etablierten Hersteller durchzusetzen: Die Erfolgsgeschichte des iPhone ist ein Beispiel dafür.

Wir werden Sie heute Abend mit unserem Live-Ticker zum Event und aktuellen Meldungen zu den Neuheiten aus dem Hause Apple auf dem Laufenden halten.

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