zeitkritisch

CMG will Cell Broadcast im Allgemeininteresse nutzen

Bürger zum Beispiel bei Katastrophen schnell informieren
Von Marie-Anne Winter

Die Flutkatastrophe in Ostdeutschland hat einmal mehr gezeigt, wie lebenswichtig es sein kann, die Bevölkerung in gefährdeten Gebieten rechtzeitig vor solchen Naturereignissen warnen zu können. Dafür könnte sich auch die noch wenig bekannte Technologie Cell Broadcasting, kurz CB, eignen. Dabei handelt es sich um Nachrichten, die direkt aufs Handy gesendet werden. Dazu werden unbenutzte Restkapazitäten innerhalb der Signalisierungskanäle der Mobilfunknetze verwendet. Damit ähnelt Cell Broadcast in vieler Hinsicht dem bekannten Videotext, nur, dass die Textseiten statt per Fernseher per Handy empfangen werden.

Cell Broadcasting hat gegenüber den Warnungen per Rundfunk den Vorteil, dass die meisten Menschen ihr Handy ständig bei sich haben, d. h. man erreicht sie auch unterwegs, wenn gerade kein Radio oder Fernseher in der Nähe ist. Ein weiterer Vorteil ist, dass standort- und interessenbezogene Nachrichten gesendet werden können. Auf diese Weise könnte man beispielsweise die Bewohner einer bestimmten Region warnen und gleichzeitig anwesende Helfer mit zusätzlichen Informationen versorgen.

Die Voraussetzung ist allerdings, dass man sein Handy für diesen Dienst aktiviert hat, was bei vielen Geräten den unangenehmen Nebeneffekt hat, dass der Standyby-Stromverbrauch steigt. Mit Cellbroadcast ist also der Akku schneller alle. Grundsätzlich können alle modernen Handys die CB-Informationen der Netzbetreiber empfangen. Damit sie angezeigt werden, muss man aber im Menü seines Handys die entsprechende Funktion finden und einschalten. Dann kann man mit der Eingabe einer dreistelligen Nummer auswählen, welche CB-Daten herausgefiltert und angezeigt werden sollen. Im Vodafone-Netz kann man beispielsweise mit der Eingabe 050 die regionale City-Vorwahlen für "BestCity"-Kunden abfragen.

Die Beratungs-, Softwareentwicklungs- und Systemintegrationsgesellschaft CMG hat dazu einen mobilen Informationsdienst entwickelt, der CB nutzt, um den Bürgern unter anderem wichtige zeitkritische Informationen über ihr Mobiltelefon zur Verfügung zu stellen. Diese Technologie ist in Deutschland mittlerweile bei T-Mobile, Vodafone und o2 im Einsatz. T-Mobile und D2-Vodafone nutzen Hard- und Software der CMG. Das heißt, dass mehr als 85 Prozent der deutschen Mobiltelefon-Besitzer im Ernstfall erreicht werden könnten.

Cell Broascast kann nicht nur im Katastrophenfall Leben retten, sondern auch im Alltag als Informationskanal an die Bürgerinnen und Bürger eingesetzt werden. Hierbei können die Verbraucher selbst bestimmen, welche Informationsangebote sie erhalten wollen - sofern welche angeboten werden. Theoretisch sind hierfür Hunderte von CB-Kanälen verfügbar, leider werden diese von den verschiedenen Anbieter kaum genutzt. Als typische Einsatzszenarien nennt CMG Verkehrsinformationen, Info-Service bei der Einführung neuer Bürgerdienste oder Unwetterwarnungen. Verfügbar sind zur Zeit im Vodafone-Netz zusätzlich zur BestCity-Vorwahl ein Shoppingguide (221), sowie Datum und Uhrzeit (837). Bei o2 kann man unter 221 die Koordinaten der aktuellen Basisstation abfragen - unter anderem wichtig für die Eingrenzung der Homezone bei Genion.

Wie Cell Broadcast funktioniert, erfahren Sie auf der Informationsseite, die wir dazu erstellt haben.

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