Prototyp

Wenn das Wohnen zum Homing wird

Das voll vernetzte T-Com-Haus lässt sich per Taschencomputer steuern
Von Björn Brodersen

Zur Wiedergabe der multimedialen Botschaften dienen nicht nur das interaktive Message Board und der PDA sondern auch ein PC oder die in sämtlichen Räumen befindlichen Mutifunktionsscreens (MFS). Audio-Informationen werden entweder per PDA oder über eine Stereoanlange abgerufen. Die Bewohner können über PDAs oder MFS angeschlossene Hausgeräte einzeln oder zusammengefasste Gerätegruppen steuern bzw. Statusabfragen von unterwegs durchführen. Wer sich unsicher ist, ob er vor der Abreise den Herd abgestellt hat, muss so nicht wieder umkehren, sondern von der Ferne aus nachprüfen, ob ihn sein Gefühl trügt oder nicht. Außerdem kann für Besucher, die an der Haustür klingeln, via PDA oder MFS kommuniziert oder bei Abwesenheit eine Video-Nachricht hinterlassen werden. Der große Vorteil des "Smart Homes" soll die einheitliche Benutzerführung unter einer Nutzer-Oberfläche sein. Bei der Planung und Umsetzung stand eher die Praktikabilität als die Technik im Vordergrund. Deshalb wurde auch darauf geachtet, dass Hardware und und Software aufeinander abgestimmt sind, alte und neue. Durch offene Schnittstellen sollen einsame Insellösungen für Telefonie, Multimedia, Sicherheitsüberwachung oder Hausautomation vermieden werden.

Vom Traum- zum Alptraumhaus

Wenn man mal blau machen will Allerdings bleiben nach Verlassen des innovativen Hauses viele Fragen offen: Wie stark steigt beispielsweise der Stromverbrauch des Haushalts durch die vielen Anwendungen? Wie hoch wird im voll vernetzten Haushalt die Strahlenbelastung für die Bewohner sein? Wie sicher ist das Netzwerk? Kann jeder halbwegs versierte Hacker oder Cracker Zugang zu den Daten der Bewohnern oder zum Haus erhalten? Und was geschieht bei technischen Defekten und wie leicht lassen sich solche Defekte beheben? Wird solchen Problemen nicht vorgebaut, kann das T-Com-Haus schnell zum Alptraumhaus werden.

Die T-Com schweigt sich auch noch darüber aus, welche Bandbreiten nötig sein werden, damit es bei aller Mitteilungsfreude und Kontrollwut der Familienmitglieder nicht zu einem Absturz des Systems kommt. "Zurzeit wollen wir einfach zeigen, was mit Breitband alles möglich ist", erklärt Frank Domagala, der Leiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der T-Com. Alles Weitere werde man sehen. Schon beim Verlassen des High-Tech-Tempels wird der Besucher wieder auf den Boden der Tatsachen geholt: Wie er trockenen Fußes vom Gelände kommt, muss er ganz ohne technische Hilfe herausfinden.

Weitere Informationen

Mit etwas Glück können Interessierte bis Dezember für jeweils vier Tage das Wohnen der Zukunft ausprobieren. Dazu müssen sie sich zunächst bei der Telekom im Internet unter www.t-com-haus.de bewerben. Wer nur einen Blick auf die Technologie des Hauses werfen möchte, kann dies zu den üblichen Öffnungszeiten des Berliner Museums für Kommunikation [Link entfernt] tun. Mehr über den DSL-Anschluss und seine Möglichkeiten erfahren Sie auf unserer entsprechenden Themenseite.

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