Prototyp

Wenn das Wohnen zum Homing wird

Das voll vernetzte T-Com-Haus lässt sich per Taschencomputer steuern
Von Björn Brodersen

Von außen sieht es aus wie ein gewöhnliches Spitzdachhaus in einer Neubausiedlung. Wo später einmal Gartenpflanzen gedeihen sollen, muss der Besucher sich noch den Weg um Matsch und Pfützen herum bahnen. Die Holzterrasse ist zwar schon angelegt, sieht aber noch alles andere als einladend aus. Nur die Solarzellen auf dem Dach deuten darauf hin, dass es sich bei diesem Haus nicht um Konfektionsheim von der Stange handelt. Das Geheimnis des T-Com-Hauses in Berlin verbirgt sich in seinem Innern, denn es ist vollgestopft mit moderner Telekommunikations- und Unterhaltungstechnologie.

Mit dem voll vernetzten "Haus der Zukunft" will die Deutsche Telekom zeigen, wie sie sich das Wohnen der Zukunft vorstellt. Dabei haben die Erbauer und Ausstatter des Hauses - neben der Telekom waren Siemens, der Einrichter Neckermann und das Fertighausunternehmen WeberHaus an dem Bau und der Einrichtung beteiligt - nach eigener Aussage nicht Wert auf das technisch Machbare, sondern auf den praktischen Nutzen gelegt. Viele der gezeigten Anwendungen sollen schon jetzt oder innerhalb Jahresfrist massenmarkttauglich sein.

Wohnst du noch?

Vor der Eröffnung des High-Tech-Hauses Das Rückgrat des Hauses stellt eines der Schlüsselprodukte der T-Com dar - ein T-DSL-Internetanschluss. In Kombination mit der Funktechnologie WLAN soll die Technik im Hausinnern den Bewohnern ganz neue Anwendungen ermöglichen, die über einen PDA oder ein DECT-Telefon gesteuert werden. Wie das zukünftige Wohnen aussieht und vor allem, wie es sich anhört, führt die T-Com mit ihren Partnern vor: Familienmitglieder informieren sich über Flatscreens, die in allen Räumen des Hauses verteilt sind, und kommunizieren miteinander über E-Mail-, SMS-, MMS- oder Video-Botschaften, die Haushalts- und Unterhaltungs-Geräte können von überall bedient werden, und die Wohnatmosphäre kann anhand von Arrangements aus Licht, Klang und Bildern der jeweiligen Stimmung angepasst werden. Im Werbespot der T-Com beflügelt das Wunderheim anscheinend sogar die Börsenkurse zugunsten seines Bewohners Herrn Mustermann. Ein PDA dient als Steuerzentrale

Wenn die Leiter des Prestigeprojekts von den vielen Möglichkeiten erzählen, ändert sich ihre Sprache: So greifen die Bewohner des smarten Hauses nicht nur auf einen Besucherantworter oder auf eine vernetzte Hausautomation zurück, sondern lesen das tägliche "E-Paper on Demand", verwalten ihren "Dokumenten-Safe", betreiben "Mood Management", hinterlassen "Messages" auf dem "Family Whiteboard", nutzen "Music on Demand" oder "Video-Communication" und lassen das Haus von der "Security Camera" überwachen. Oder kurz gesagt: Dank "Pervasive Computing" dringt Rechenleistung in alle Lebensbereiche ein, und das Wohnen wird zum "Homing" - getreu dem Motto "leben, entspannen, entdecken".

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