Medienberichte

T-Com-Mitarbeiter: Weniger Pausen, niedrigere Gehälter

Capital: 80 000 Mitarbeiter sollen in eine Tochterfirma ausgegliedert werden
Von Thorsten Neuhetzki

Nach seiner aktuellen Gewinnwarnung will Telekom-Chef René Obermann seinen Plan, 45 000 Beschäftigte in die Ausgründung T-Service abzuschieben, am 28. Februar durch den Aufsichtsrat bringen. Diese Maßnahme ist Bestandteil der mittelfristigen Finanzplanung des Konzerns und soll bis zu eine Milliarde Euro Kosten einsparen. Dies berichtet das Wirtschaftsmagazin Capital in seiner diese Woche erscheinenden Ausgabe. Der Schritt soll helfen, trotz des massiven Wettbewerbes die Kapitalrendite deutlich zu heben. 2006 schaffte die Telekom nicht einmal acht Prozent, nach bisheriger Planung peilt sie für 2009 mindestens neun Prozent an.

Die Gründung der Tochterfirma wird drastische Konsequenzen haben. Mehr als die Hälfte der 80 000 Mitarbeiter der Festnetzsparte T-Com sollen, so Capital, in das neue Unternehmen wechseln. Für sie will der Vorstand neue Tarifverträge aushandeln: weniger Pausen, längere Arbeitszeit, auf Dauer niedrigere Gehälter. Offiziell wird betont, die Ausgründung solle im Konzern bleiben, inoffiziell wird ein Verkauf von Teilen nicht ausgeschlossen, falls es mit der Gewerkschaft ver.di keine Einigung über neue Verträge gibt. Denn die Gehälter bei anderen Unternehmen, so interne Berechnungen der Telekom, seien bis zu 70 Prozent niedriger, die Produktivität oft viel höher.

Weitere Konflikte dürfte es im Aufsichtsrat über die geplante Umstellung des gesamten Netzes auf reine Internettechnik sowie über Verkäufe von Unternehmensteilen geben. Das neue, zentral gesteuerte Netz macht manuelle Wartung fast unnötig, was rund 20 000 Stellen kosten kann. Darum fordert ver.di gegenüber Capital auch nach 2008 den Schutz vor betriebsbedingten Kündigungen.

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