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Handelsblatt: Telekom verkauft Call-Center an Bertelsmann (aktualisiert)

Bis zu 1 300 Beschäftigte betroffen - erste Proteste geplant
Von mit Material von dpa und ddp

Die Deutsche Telekom will nach einem Bericht des Handelsblatts bis zu fünf Call-Center an Bertelsmann verkaufen. Ein entsprechender Vorvertrag der Telekom mit dem Gütersloher Medienkonzern sei bereits unterzeichnet worden, berichtete das Blatt in seiner Montagsausgabe unter Berufung auf Informationen aus Konzernkreisen. Der Verkaufspreis soll im unteren dreistelligen Millionenbereich liegen. Das sei der größte Outsourcing-Deal, den die Branche je gemacht habe, sagte ein Marktteilnehmer. Ein Telekom-Sprecher erklärte: "Zu laufenden Verhandlungen nehmen wir keine Stellung."

Von dem Verkauf sind laut Handelsblatt bis zu 1 300 Mitarbeiter der Telekom-Beschäftigungsgesellschaft Vivento betroffen. Die zum Verkauf stehende Einheit gehört zu Vivento Customer Service (VCS). Die Bertelsmann-Tochter Arvato gab sich zum Geschäft mit der Telekom zurückhaltend. "Arvato führt regelmäßig Gespräche mit Unternehmen aus der Dienstleistungsbranche. Dies gilt natürlich auch für den gesamten Bereich der Service Center und hier ist VCS ein namhafter Player. Sollten solche Gespräche zu konkreten Ergebnissen führen, werden wir dazu Stellung nehmen", hieß es in Gütersloh.

Bertelsmann biete offenbar eine Beschäftigungsgarantie bis 2008, berichtete das Handelsblatt. Im Gegenzug würden sich die Vivento- Mitarbeiter auf niedrigere Gehälter einstellen müssen. Die Vivento- Mitarbeiter sollen nach Insiderangaben einen jährlichen Mindestlohn von 25 000 Euro erhalten. "Mondpreise kann niemand in der Branche bezahlen", sagte ein Brancheninsider. Der Preisdruck unter den Call- Centern ist groß. Nach Branchenschätzungen verdient ein Call-Center- Agent in Ostdeutschland nur 1 300 Euro brutto monatlich.

Protestaktion: Menschenkette am Montag in München geplant

Die Outsourcingpläne unterstützen die von René Obermann seit Monaten betriebene Strategie, die Kosten beim Telekommunikationsunternehmen aus Bonn zu senken und den Service zu verbessern. So kündigte er Anfang März weitere Maßnahmen zum Konzernumbau an, wie unter anderem die Ausgliederung von 50 000 Mitarbeitern in Service-Gesellschaften.

In einer Protestaktion wollen sich am Montag Mitarbeiter der Telekom an die Niederlassung in München ketten. Außerdem solle eine Menschenkette um das Gebäude gebildet werden, kündigte die Gewerkschaft ver.di an. Damit wolle man die Verbundenheit mit dem Unternehmen demonstrieren, hieß es weiter.

Inzwischen hat die Telekom den Callcenter-Verkauf bestätigt. Lesen Sie mehr dazu in unserer Folgemeldung.

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