Touch-HD-Test

Kein Windows-iPhone: Das HTC Touch HD im Test

Das Touch HD kann mehr als das iPhone, aber vieles nicht so gut
Von Anja Zimmermann / Marie-Anne Winter

Das Touch HD von HTC hat einen entscheidenden Nachteil: Es erscheint erst eineinhalb Jahre nach dem iPhone auf dem deutschen Markt. Daher müssen sich alle Geräte, die wie das HTC Touch HD in Design und Funktionsumfang dem iPhone sehr ähneln, auch mit Apples Smartphone messen lassen. Ganz unbefangen kann man solche Multimedia-Smartphones also nicht mehr testen, weil das iPhone ständig im Hinterkopf herumgeistert. Und es stellt sich immer wieder heraus, dass das Handy von Apple tatsächlich ein Unikat ist. Windows-Mobile-Geräte gibt es hingegen in allen möglichen Versionen: Es gibt nicht DAS Gerät mit Windows Mobile.

HTC Touch HD

Das HTC Touch HD ist allerdings ein Windows-Mobile-Gerät, das sowohl mit seinem Look als auch mit seinen Funktionen und seinem riesigen Touchscreen (800 mal 480 Pixel) schon recht nahe an das iPhone heran kommt. Apple-Fans werden sich vermutlich trotzdem nicht bekehren lassen - aber Windows-Nutzer freuen sich sicherlich über die ganzen gewohnten Windows-Anwendungen, die das Touch HD mitbringt. Auf den ersten Blick ist die Funktionsfülle beim Touch HD geradezu überwältigend. Insofern kann man schon sagen, dass es nicht immer iPhone sein muss, wenn man auf der Suche nach einem schicken Alleskönner-Smartphone ist. Andererseits enttäuschen viele Anwendungen beim näheren Hinsehen dann doch - HTC neigt immer wieder dazu, zu viel zu wollen. Während Apple wegen seines Purismus beim iPhone oft kritisiert wurde, liegt genau darin die Stärke des Konzeptes: Das iPhone kann nicht so viel, aber das, was es kann, überzeugt. Das Touch HD kann viel mehr als das iPhone kann, aber vieles nicht so gut.

Bedienung per Fingertipp

Touch HD und iPhone 3G Von den Abmessungen her ist das Touch HD sogar eine Winzigkeit kleiner als das Apple-Handy, allerdings wirkt das HTC-Gerät seitlich breiter, weil es nicht so elegant abgerundet ist. Dadurch liegt es auch nicht so gut in der Hand.

Als Bedienoberfläche kommt TouchFlo zum Einsatz, sodass das Smartphone - wie auch seine Vorgänger seit dem HTC Touch - per Fingertipp gesteuert werden kann - auch das Scrollen und "blättern" ist mit leichten Fingerbewegungen möglich. Weil aber auch diese verbesserte Version noch nicht multitouch-fähig ist, klappt das einfache Vergrößern und Verkleinern von Bildern oder Inhalten mit zwei Fingern auf dem Touch HD nicht - prinzipiell ist das Zoomen aber mit einer Kringelbewegung auf dem Display möglich. Gut gefallen hat uns die Display-Beleuchtung, die sich sanft einschaltet.

Wird der Stylus aus dem Gerät herausgezogen, wird es damit zugleich aktiviert. Vertrauenserweckend ist, dass der Stylus beim Zurückstecken per Magnetverschluss sanft einrastet, verlieren wird man den Stylus daher nicht so schnell. Die Bedienung mit dem Stift bietet sich an, weil sich auf diese Weise das ständige Abwischen von fettigen Fingerabdrücken erübrigt. Ansonsten reagiert der Screen auch auf die Berührung mit den Fingerkuppen schnell und präzise. Wie beim iPhone auch kann die virtuelle Tastatur auf dem Display gut mit den Fingern bedient werden, die Tastensymbole vergrößern sich entsprechend, wenn die Tastatur erkannt hat, welche Taste man anvisiert.

Der zweite Blick

Beim Surfen allerdings verliert sich dieser gute Ersteindruck schnell wieder - hier scheint der Touchscreen zu machen, was er will, mal klappt das Zoomen, mal funktioniert es nicht. Auch auf Klicks bei Links reagiert der Touchscreen oft verzögert - eingefleischte iPhone-Nutzer hatten hier schlicht den Eindruck, dass der Touchscreen kaputt sei - bis dann doch die gewünschte Seite angezeigt wurde. Die Bedienlogik des Gerätes insgesamt erschien im Test etwas undurchsichtig: Mal schließt ein Fenster durch Klick auf das typische Windows-X rechts oben, mal durch einen Befehl unten, ein anderes Mal muss der Nutzer OK klicken. Die fixen vier Tasten am unteren Touchscreen-Rand, die Einschaltaste am oberen Geräterand und - zumindest teilweise - die Symbole auf dem Bildschirm geben eine Rückmeldung per Vibration. Weitere Eindrücke und unserer Fazit finden Sie auf der nächsten Seite.

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