Themenspecial Telefon und Internet im Festnetz ohne großen Aufwand

Ganz einfach sparen mit Call by Call

Hohes Sparpotenzial bei Auslandsgesprächen
Von Ralf Trautmann

Seit 1998 haben Kunden mit einem Festnetz-Anschluss der Deutschen Telekom die Möglichkeit, für Telefonate so genannte Call-by-Call-Nummern zu nutzen, eine der simpelsten Varianten, um beim Telefonieren zu sparen: Einfach die entsprechende Nummer wählen, dann die Rufnummer des gewünschten Teilnehmers dahintersetzen (inklusive der 0 bei Fern- und Mobilfunk- oder der 00 bei Auslands-Gesprächen), schon wird zu den Entgelten des gewünschten Anbieters telefoniert. Natürlich verzichtet die Telekom hier nicht aus reiner Nächstenliebe auf einen Teil ihrer Einnahmen, sie ist vielmehr auf Grund ihrer "beträchtliche Marktmacht" durch die Bundesnetzagentur dazu verpflichtet worden. Allerdings bietet auch die Nutzung von Call by Call ein paar Kostenfallen. Wir zeigen Ihnen, wie Sie diese umgehen und sicher sparen können.

Call by Call zu fast allen Zielen

Auch wenn sich der Call-by-Call-Markt nicht mehr so sehr in Bewegung befindet wie in den vergangenen Jahren, starten immer noch neue Angebote: Im vergangenen Jahr gingen drei neue Vor-Vorwahlen an den Start, insgesamt können aktuell rund 60 verschiedene Call-by-Call-Nummern genutzt werden.

"Echte" Call-by-Call-Vorwahlen erkennt man dabei am Format 010xy oder 0100xy, wobei der Dienst immer für Fern-, Handy- und Auslandsgespräche genutzt werden kann. Seit 2003 gibt es Call by Call auch für Ortstelefonate, wenngleich die Nutzung nicht mit allen Offerten möglich ist. Den klassischen Telekom-Nahbereich indes gibt es im Call by Call nicht, Ortsgespräche sind also ausschließlich Telefonate zu Anschlüssen mit der selben Vorwahl (die bei Call by Call nicht mitgewählt werden muss), alles andere wird als Ferngespräch abgerechnet. 0180, 0900 und weitere Sonderrufnummern-Gassen können generell nicht via Call by Call erreicht werden.

Die durch Call by Call anfallenden Entgelte werden über die Telekom in Rechnung gestellt, auch wenn sie für diesen Teil der Rechnungslegung nicht verantwortlich ist. Der obliegt vollständig dem alternativen Anbieter, somit ist dieser auch Ansprechpartner bei möglichen Reklamationen.

So entgehen Sie Kostenfallen: Grundlegende Hinweise

Nicht jeder Call-by-Call-Anbieter ist allerdings zu jedem Ziel und zu jeder Zeit preiswert: Erhebt zum Beispiel ein Anbieter günstige Entgelte zu Mobiltelefonen, kann er unter Umständen für Ferngespräche sogar mehr verlangen als die Telekom selbst, sprich, als hätte der Nutzer auf eine Vor-Vorwahl verzichtet. Eine ähnliche Problematik ergibt sich durch Zeitzonen. Die Kosten zu einem bestimmten Ziel können nämlich über den Tag verteilt erheblich variieren: Bietet ein Unternehmen zu einem bestimmten Moment den günstigsten Preis, kann es schon eine Stunde später exorbitant hohe Entgelte verlangen. Manch ein Anbieter pflastert dabei 10 Zeitzonen und mehr in sein Tarifschema für Gespräche zum Festnetz. Zu Handys dagegen ist die Zeitzonen-Zahl traditionell bedeutend geringer, Preise ins Ausland gelten in aller Regel rund um die Uhr.

Eine größere Sicherheit schafft die Nutzung eines Anbieters mit Tarifansage, die vorab über die aktuell anfallenden Entgelte informiert. Die Zeit für diese Ansage ist in jedem Fall kostenfrei, so dass keine Kosten entstehen, wenn auf Grund zu hoher Entgelte rechtzeitig aufgelegt wird. Abgerechnet wird aber leider nicht über die gesamte Gesprächszeit zu dem zur Einwahl gültigen Tarif, sondern jeweils zum Preis des aktuell gültigen Zeitfensters. Bei Überschreiten einer Zeitzonen-Grenze können daher abweichende Entgelte anfallen, von denen der Nutzer trotz Tarifansage nichts mitbekommt.

Weitere Kostenfalle: Tarifänderungen. Einige Anbieter wechseln sehr häufig ihre Entgelte, unter Umständen sogar mehrmals am Tag, andere dagegen halten ihre Preise konstant (günstig oder teuer) über mehrere Wochen oder Monate. Der Anbieter muss zwar über eine entsprechende Änderung informieren, hier genügt aber die Veröffentlichung auf seiner Internet-Seite. Somit gilt: Die Entgelte des gewünschten Anbieters sollten regelmäßig und für jedes Ziel separat kontrolliert werden.

Vorsicht bei besonders günstigen Entgelten

Vor allem besonders günstige Entgelte mahnen zur Vorsicht: Auch im TK-Markt gibt es nichts geschenkt, so dass die Unternehmen mit herausragend preiswerten Offerten in der Regel irgend einen Ausgleich schaffen müssen, da sie ihrerseits ja einen bestimmten Preis an den Carrier, von dem sie die Leitung mieten, zu entrichten haben. Bei entsprechenden Angeboten lohnt sich somit die regelmäßige und genaue Prüfung, da entweder schnelle Tariferhöhungen zu erwarten sind oder es sich um ein Angebot mit stark abweichenden Zeitzonen handelt. Wer keine Lust auf regelmäßige Checks hat, sollte daher unter Umständen auf einen etwas teureren, dafür aber konstanten Anbieter mit einheitlichen Preisen setzen.

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