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Augmented Reality bringt virtuelle Daten in die reale Welt

Technik bereichert Kamerabild um Informationen aus dem Internet
Von Lars Hessling

Das Internet ist überall

Smartphones machen die Informationsflut des Internets via EDGE oder UMTS ständig präsent. Angaben zu nahen Restaurants oder interessanten Gebäuden sind – Mobilfunkempfang vorausgesetzt – immer und überall verfügbar. Trotzdem muss der Nutzer selbständig die passenden Suchbegriffe herausfinden und die richtige Zuordnung zwischen den Informationen aus dem Internet und der Realität herstellen. Diese Aufgabe könnte in Zukunft Augmented Reality (AR) übernehmen.

Augmented Reality fand zuerst in Flugzeugen Verwendung

Augmented Reality erweitert ein Kamerabild der echten Welt um virtuelle Informationen. Als Urvater dieser Technik kann man die Head-Up-Displays (HUD) in Flugzeugen sehen. Dort wirft ein Projektor Daten auf die Scheibe vor dem Piloten, so dass dieser in seinem Sichtfeld neben der Realität vom Boardcomputer berechnete Zusatzinformationen sieht. Diese Technik soll in absehbarer Zeit ihren Weg ebenfalls in Autos finden. Damit die Technik funktioniert, benötigt der Boardcomputer Messdaten verschiedener Sensoren, beispielsweise über die eigene Position.

Smartphones enthalten die benötigten Komponenten

Layar auf einem Motorola Milestone vor dem Brandenburger Tor. Augmented Reality macht Informationen aus dem Internet im Kamerabild sichtbar.
Foto: teltarif.de
Auch moderne Smartphones sind vollgestopft mit Sensoren und besitzen inzwischen schnelle Prozessoren. Sie können über die integrierte Kamera sehen, mit dem integrierten Mikrofon hören, über GPS ihre Position bestimmen und mit einen Kompass ihre Ausrichtung erkennen. Die Rechenleistung moderner Prozessoren reicht inzwischen, um mit den Daten der Sensoren und den Informationen aus dem Internet ein Echtzeitbild zu berechnen. Die großen Displays heutiger Handys bieten genügend Bildpunkte, um die Abbildung der erweiterten Realität übersichtlich darzustellen.

AR-Brille würde Privatsphäre in Gefahr bringen

Bei echten AR-Anwendungen muss der Nutzer das Smartphone stets vor sich halten und auf das Display starren. Eine angenehmere Funktionalität könnte es in Zukunft in Form von transparenten Displays mit Lagesensor geben, die sich wie eine Brille aufsetzen ließen und beispielsweise per Bluetooth Kontakt zum Smartphone fänden. Spätestens dann bestünde aber die Gefahr, dass vollkommen unbemerkt Personen in der realen Welt mit einer Gesichtserkennung wie Recognizr ihrem Online-Profil zugeordnet werden könnten – inklusive aller dort verfügbaren Informationen.

Bilderkennung funktioniert ohne GPS-Empfang

Der Wikitude World Browser auf dem Pariser Platz. Der Wikitude World Browser zeigte im Test nicht immer die Symbole auch im Kamerabild an.
Foto: teltarif.de
Die Bilderkennung wäre aber gerade in Gebäuden und tiefen Straßenschluchten eine Alternative zur GPS-Positionserkennung. Beispielsweise in Museen würde so die Zuordnung von Informationen zu Ausstellungsobjekten funktionieren. Eine fotobasierte Objekterkennung zeigt beispielsweise die Amazon-App für iPhone OS, Android und Blackberry, die Fotos von Objekten mit den Abbildungen im Amazon-Produktkatalog vergleicht. In Echtzeit und mit Einblendung der Informationen ins Kamerabild funktioniert dies allerdings noch nicht.

Augmented-Reality-Anwendungen und einen Praxis-Test finden Sie auf Seite 2.

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