Telekom will bei Mehr-Marken-Händlern präsenter werden
Sprechen Mobilfunkanbieter von einem "Partner", so bedeutet das im Jargon der Szene ein (Fach-)Händler. Das kann ein "Exklusiv-Partner" sein, der ausschließlich eine Marke (beispielsweise nur die Marke Telekom) vertreibt, aber auch ein "Multibrand"-Partner, der neben der Marke Telekom (und der hauseigenen Discount-Marke congstar) auch noch Produkte von Vodafone, Telefónica/o2, und vielleicht auch von Service-Providern (wie mobilcom-debitel oder Drillisch) im Programm hat oder sogenannte Ethno-Marken wie Lebara, Lycamobile, Ortelmobile und so weiter vertreibt.
Multibrand und Telekom-Multibrand
Der Begriff "Multibrand" hat hier übrigens rein gar nichts mit der Telekom-Tochter Telekom-Multibrand zu tun, welche als Dienstleister im Hintergrund die Plattform für große Discounter-Kunden wie Edeka-Smart, Norma-Connect, Kaufland mobil (ehemalig Lifecell/Turkcell), aber auch das Mobilfunkangebot des Fussballclubs FCBayern-München bereitstellt.
Viele Händler haben stark zu kämpfen, die "Corona bedingte Delle" sei überwunden, das Neukundengeschäft liege wieder auf Januar-Niveau, berichtete Georg Schmitz-Axe, Leiter "Telekom Partner" bei der Deutschen Telekom. In einer Telefonkonferenz stellte er das neue "Multibrand"-Konzept der Telekom für den Handel vor.
Telekom soll im Handel besser "sichtbar" sein
Moderne Läden haben heute das "Shop in Shop"-Konzept, wo bestimmte Flächen für bestimmte Marken "reserviert" sind
Foto: Deutsche Telekom
Kernelement des Konzepts ist die Platzierung der Telekom als "Premium-Marke" auf der Verkaufsfläche, um so die Attraktivität der Händler ("Partner") zu steigern. Im Verkaufsgespräch sollen alle Kernprodukte des Telekom-Sortiments live gezeigt werden können, wie z.B. MagentaTV (Fernsehen), Magenta SmartHome (Steuerung im Haus oder der Wohnung) und Mobilfunk, wobei ein Besuch für den Kunden zu einem Erlebnis werden soll. Hat es dem Kunden gefallen, kommt er sicher wieder und kauft dann vielleicht noch etwas anderes oder verlängert einen Vertrag oder nimmt eine Karte für die Tochter etc.
Die Shops sollen neu ausgestattet oder gestaltet werden, damit die "Wiedererkennung der Marke Telekom" besser wird. Das neue Konzept sei so flexibel, dass es bei unterschiedlichen Ladengrößen funktioniert, also für den kleinen inhabergeführten "Miniladen" bis hin zum Flächenfachmarkt mit Fachabteilungen.
Testkunden gesucht
Ab September soll das neue Konzept zunächst an fünf Standorten ausprobiert werden. Wer darauf neugierig ist, kann wahlweise zum "Mobiler-Handyberater" (Sebastian Kunkel), Aschaffenburger Str. 199a, 63857 Waldaschaff (Großraum Rhein-Main), oder dem MediaMarkt/Saturn Bremen (Papenstraße 5), bei Bührs (Plettenberger Str. 7, 49324 Melle) oder faro-com (Neubrandenburger Str.1b, 17291 Prenzlau) oder im "Buero2002" (Königstr. 4, 16259 Bad Freienwalde) vorbeischauen.
Bundesweit sollen die Läden dann nächstes Jahr umgestaltet werden.
5G als Chance für den Handel
Mit verschiedenen Modulen kann die Präsentation den möglichen Flächen angepasst werden
Foto: Deutsche Telekom
Die Händler sollten die sich auftuenden Chancen durch 5G erkennen, das "größte 5G-Netz der Telekom in Deutschland" biete eine gute Möglichkeit für einen Neuanfang im Handel nach dem Lockdown. Schließlich könnten fast 40 Millionen Menschen ("halb Deutschland") bereits 5G nutzen (sofern sie ein zu den aktuellen Standards passendes Endgerät haben oder sich eines im Laden kaufen).
Schmitz-Axe wünscht sich eine ähnliche Entwicklung, wie beim Umstieg von 3G auf 4G. Er nennt die Argumente Video-Streaming, Online-Gaming, den Einsatz von Augmented Reality (AR) oder virtuellen Welten (VR), das bringe dem Handel viele neue Möglichkeiten. Der Einzelhandel müsse "zukunftsfähig" gemacht werden.
Internetanfragen zum Handel weiterleiten
Schmitz Axe ist klar, dass nicht erst seit dem Lockdown viel mehr direkt im Internet bestellt wird. Diesen Online-Traffic möchte er auch den Händlern "zuführen". Ein Beispiel: Eine Kunde aus Klein-Neudorf-Hausen, könnte im Internet nach einem Handy oder einem Tarif schauen und würde dann zu einem Händler in eigenen oder dem Nachbarort gelotst werden. Dort könnte er sich das Gerät anschauen und sich beraten lassen, ob es das kann, was dem Kunde vorschwebt.
Neuer Händlerbeirat
Wie in der Schule, wo es einen Klassensprecher und darüber ein Schülervertretungsgremium gibt, hat die Telekom ihren Händlerbeirat "neu aufgestellt". Darin treffen sich künftig elf Vertreter von größeren Fachmärkten, mittleren und kleineren Multibrand- und Exklusiv-Partnern. Bisher waren in diesem Beirat 16 Mitglieder vertreten, die von der Telekom dazu eingeladen wurden.
Partnergipfel am 24. September voll digital
Auch wenn nur wenig Platz zur Verfügung steht, soll der Kunde die Marke Telekom sofort "wiedererkennen" können
Foto: Deutsche Telekom
Eigentlich war für die Händler ein "Partnergipfel", also eine Roadshow (eine regionale Mini-Messe, die an wechselnden Standorten im Land aufgebaut wird) geplant, doch das ist derzeit nicht möglich. Also wird diese Veranstaltung am 24. September "digital" stattfinden. Auf dieser "Messe" sollen dann auch händlerspezifische Fragen wie Abläufe ("Prozesse"), Service, Datenauswertungen und Zugriffsmöglichkeiten und natürlich die Einkaufs-Konditionen und Provisionen diskutiert werden.
2200 Teilnehmer, bestehend aus Exklusiv- und Multibrand-Partnern sowie Mitarbeitern der Telekom und der beteiligten Organisation und Partner-Unternehmen, sollen sich an diesem Tag virtuell im Netz treffen.