Außer Gefahr

Blackberry-Chef Chen: "Die Panik ist vorbei"

Der neue Blackberry-Chef John Chen sieht den schwer gestürzten Hersteller auf einem guten Weg, geht aber von einer langen Genesungsphase aus. Wie Blackberry die Wende schaffen will, lesen Sie in unserer Meldung.
Von Marie-Anne Winter mit Material von dpa

Blackberry-Chef John Chen sieht sein Unternehmen außerhalb der Gefahrenzone. Blackberry-Chef John Chen sieht sein Unternehmen außerhalb der Gefahrenzone.
Bild: dpa
Der Chef des tief gestürzten Smartphone-Pioniers Blackberry sieht die Wende geschafft. "Wir sind definitiv außer Gefahr", verkündete der seit Herbst amtierende John Chen in der Financial Times. Vorsichtshalber würde er die Überlebenschancen zwar weiterhin mit 80 statt 100 Prozent angeben, sagte Chen in dem gestern veröffentlichten Interview. Aber: "Die Panik ist vorbei."

BlackBerry Passport

Zugleich geht der Manager nach wie vor von einer langen Genesungsphase aus: Sechs Quartale für schwarze Zahlen und vielleicht sogar fünf Jahre, bis die neue Strategie für erfolgreich erklärt werden könne.

Blackberry-Chef John Chen sieht sein Unternehmen außerhalb der Gefahrenzone. Blackberry-Chef John Chen sieht sein Unternehmen außerhalb der Gefahrenzone.
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Blackberry hatte früher den Smartphone-Markt geprägt, vor allem Geschäftskunden schätzten den innovativen E-Mail-Push-Dienst, der zum Rundum-Service gehörte. Zwar gibt es inzwischen auch andere Lösungen, aber keine gilt als mit der Blackberry-Lösung vergleichbar. Trotzdem verlor der kanadische Hersteller ähnlich wie Konkurrent Nokia den Anschluss an den Markt - Rivalen wie Samsung und vor allem Apple mit seinem iPhone jagten Blackberry Marktanteile ab. Der Marktanteil rutschte in den einstelligen Prozentbereich ab und hohe Verluste verstärkten die Zweifel am Überleben des Konzerns.

Chen versucht, das Ruder mit dem gewohnten Fokus auf Firmenkunden wieder herumzureißen. Zudem sollen neue Smartphone-Modelle mit klassischer Tastatur Kunden zurückgewinnen. Außerdem will Smartphone-Pionier von der anstehenden Vernetzung aller möglichen Geräte profitieren.

Das Unternehmen stellte dafür wie berichtet eine Plattform auf Basis seines Betriebssystems QNX vor. Ziel der Initiative "Project Ion" soll eine Komplettlösung für das sogenannte Internet der Dinge werden. QNX soll dafür besonders gut geeignet sein. Das im Kern vor rund 30 Jahren entwickelte QNX-System ist nach Ansicht von Blackberry ideal für die Anwendung in vernetzten Geräten, weil es als schlank und sicher gilt. Blackberry hatte QNX nach mehreren Besitzer-Wechseln im Jahr 2010 gekauft.

Wie Apple, Google und Microsoft hat auch Blackberry einen digitalen Assistenten für seine Smartphones angekündigt. Die Software mit dem Namen Blackberry Assistant soll mit der neuen Version des Betriebssystems Blackberry 10.3 verfügbar sein. Als Funktionen werden unter anderem Sprachsteuerung, Senden von Textnachrichten oder das Einschalten der Taschenlampe genannt. Außerdem soll sich der Assistent mit der Zeit an seinen Nutzer anpassen. Bisher wird der Blackberry Assistant vor allem im Zusammenhang mit dem für den Herbst angekündigten neuen Smartphone Blackberry Passport genannt.

Beim Blackberry Passport handelt es sich um ein Phablet, das zusätzlich über eine Hardware-Tastatur verfügen soll. Wie der Name erahnen lässt, hat das Gerät genau die Größe und Form eines kanadischen Passes und passt gut in die Hosen- oder Jackentasche. Ob Blackberry Assistant auch auf älteren Blackberry-Geräten verfügbar sein wird, hat das Unternehmen noch nicht bekannt gegeben.

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