Ausbau

Stolperstein Bahnstrecke: Schnelles Internet kommt später

Schnelles Internet in der hessischen Stadt Borken scheitert an der Bahn. Nach Angaben von Unitymedia darf derzeit eine Bahntrasse nicht mit einer Glasfaserleitung gequert werden. Lesen Sie mehr Details zu diesem Fall und warum die Bahn häufiger ein Problem für das schnelle Internet ist.
Von Thorsten Neuhetzki

Einwohner in Borken müssen noch ein wenig auf schnelleres Kabel-Internet warten. Grund sei die Bahn, sagt der Anbieter. Einwohner in Borken müssen noch ein wenig auf schnelleres Kabel-Internet warten. Grund sei die Bahn, sagt der Anbieter.
Foto: dpa
Eigentlich sollten die 2 300 Einwohner der nordhessischen Stadt Borken schon Internetanschlüsse mit bis zu 150 MBit/s im Downstream buchen und nutzen können. Der Kabelnetzbetreiber Unitymedia wollte die Gemeinde südwestlich von Kassel mit schnellem Internet versorgen. Doch noch müssen sich die Einwohner in Geduld üben. Schuld ist die Deutsche Bahn, wie Unitymedia mitteilte. Ein laufendes Genehmigungsverfahren zur Querung zweier Bahntrassen verzögert sich.

Die eigentlichen Tiefbauarbeiten im Zuführungsnetz, als dem Backbone-Netz bis in den Ort, seien eigentlich schon Ende des vergangenen Jahres abgeschlossen worden, teilte der Kabelnetzbetreiber mit. Was noch fehlt, ist die Genehmigung, eine kleine Bahnstrecke an zwei Stellen kreuzen zu dürfen. Diese ist für jeden Anbieter, der Leitungen unter einer Bahntrasse hindurch legen will, Voraussetzung. Liegt diese nicht vor, kann kein Leerrohr unter der Bahnstrecke hindurch gelegt werden. Und ohne dieses Leerrohr gibt es auch keine Glasfaserleitungen. Bei Datenraten von bis zu 150 MBit/s im Downstream - technisch möglich wären sogar 400 MBit/s - pro Anschluss abführen zu können, ist eine Glasfaserstrecke jedoch unabdingbar.

Bahntrassen sind häufiger ein Problem bei neuen Leitungen

Einwohner in Borken müssen noch ein wenig auf schnelleres Kabel-Internet warten. Grund sei die Bahn, sagt der Anbieter. Einwohner in Borken müssen noch ein wenig auf schnelleres Kabel-Internet warten. Grund sei die Bahn, sagt der Anbieter.
Foto: dpa
Bahntrassen - so ist in der Branche zu hören - sind für Netzbetreiber von Glasfasernetzen immer wieder ein Problem. Die Hoffnungen der Branche liegen hier auch auf dem neuen Ministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur, das es im Laufe der Legislaturperiode schaffen könnte, hier einfachere Abläufe zu schaffen, um die Breitbandversorgung in Deutschland zu verbessern. Zuletzt war die Deutsche Bahn in die Kritik geraten, als es darum ging, dass sie einem Glasfaser-Provider die Mitnutzung von Kabelkanälen am Hindenburgdamm, der Verbindung zwischen Sylt und dem Festland, verweigert. Der dänische Glasfaseranbieter, so war zu hören, soll Sylt im Auftrag von Mobilfunkanbietern mit Glasfaser anbinden, damit diese ihren Datentraffic über diese Leitungen abführen können.

Wo genau im Fall von Unitymedia in Borken die Probleme liegen und wie schnell sie behoben werden können, war beim Kabelnetzbetreiber trotz mehrmaligem Nachfragen nicht zu erfahren.

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