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Bundesliga im TV und Internet: Die Pläne ab 2013

Details und Analyse zu den Plänen der DFL bei der Rechtevergabe
Aus Frankfurt am Main berichtet Thorsten Neuhetzki

Im ersten Schritt, der so genannten Vorbehaltspreis-Auktion, wird die DFL für sämtliche Rechtepakete und Rechtepaketbündel für die Live-Spiele und die in der ersten Meldung angesprochenen beiden Szenarien für die Highlight-Berichterstattung Vorbehaltspreise festlegen. Diese werden weder öffentlich noch gegenüber den Interessenten kommuniziert. Nur dem Kartellamt sollen diese zur Kenntnis gegeben werden.

Falls in dieser Bieterrunde für ein ausgeschriebenes Rechtepaket oder Rechtepaketbündel exakt ein Angebot abgegeben wird, das den festgelegten Vorbehaltspreis erreicht oder überschreitet, nimmt der Ligavorstand das entsprechende Angebot an. Im Falle unterschiedlicher Pakete bezüglich der unterschiedlichen Szenarien ist die Annahme des Gebotes vorbehaltlich des Zustandekommens dieses Szenarios. Wird mehr als ein Angebot abgegeben, das den Vorbehaltspreis erreicht oder überschreitet, kommt es zu einer zweiten Bieterrunde. Dies geschieht auch in dem Fall, dass kein abgegebenes Angebot den Vorstellungen der DFL entspricht.

Laptop mit Präsentation "Ausschreibung nationaler Medienrechte"
Bild: teltarif.de
Wenn es zu einer zweiten Bieterrunde kommt, wird die DFL erneut einen Preis festlegen - dieses Mal als Reservationspreis bezeichnet. Auch dieser ist nur dem Kartellamt bekannt. Werden Angebote für Rechtepakete oder -bündel abgegeben, die diesen Preis übersteigen, ist für die Vergabe zunächst die Höhe der Angebote entscheidend. Das höchste Angebot wird - erneut vorbehaltlich - angenommen, wenn das zweithöchste Angebot für dasselbe Paket mehr als 20 Prozent geringer ist. Unterscheiden sich die beiden Angebote nur geringfügig, so liegt die Entscheidung über die Annahme im Ermessen des Ligavorstands. Hier sind nach Angaben von Seifert dann festgelegte Kriterien wie beispielsweise die technische Reichweite, das Sendekonzept, redaktionelles Knowhow oder das Zusammenspiel der Rechtepakte im Markt entscheidend. Umgangssprachlich runtergebrochen bedeuten die beiden Vergaberunden: Zwei mal kann das Geld entscheiden, ist diese Vergabe nicht eindeutig, kommt es zu einem "Schönheitswettbewerb".

Kostenlose Bundesliga-Inhalte im Netz

Bei aller Komplexität: Es gibt auch noch kostenlose (und kostenpflichtige) Angebot im Internet, wenn die neuen Rechte ab Sommer 2013 greifen. Welche Angebote es gibt, ist abhängig davon, welches Hightlight-Szenario am Ende greifen wird.

Im Fall der klassischen TV-Variante gibt es die Free-TV-Spiele samstags ab 18.30 Uhr bis 20.15 Uhr ("Sportschau-Fenster"). Diese Rechte beinhalten auch die Verbreitung über die Wege Netcast 1 und 2, also alle IP-basierten Wege. Ab 21.45 Uhr bis Mitternacht folgt die Zweitverwertung eines möglichen zweiten Bieters. Sonntags zwischen 6 und 15 Uhr beinhaltet ein drittes Rechte-Paket 10-minütige Zusammenfassungen - ebenfalls über alle Verbreitungswege hinweg. Last not least: Die Sonntagsspiele können ab 21.15 Uhr bis 23 Uhr zusammengefasst werden. Highlight-Clips im Internet und Mobilfunk gibt es in einem weiteren Paket ab Mitternacht des Spieltages kostenlos oder 1 Stunde nach dem Spiel gegen Gebühr.

Greift hingegen das Model "Neue Medien" können die Spiele samstags ab 19 Uhr bis 20.15 Uhr per Internet und Handy angeschaut werden. Wichtig dabei: Es muss sich auch hier um ein lineares Programm handeln, nicht um ein interaktives Angebot. Weitere Inhalte, auch im klassischen TV, gibt es dann erst ab 21.45 Uhr. Auch in dieser Variante gibt es die Spielzusammenfassungen am Sonntag als Rechtepaket und die Sonntagsspiele gibt es - je nach Gebotslage - zwischen 19 Uhr und 21.45 Uhr oder zwischen 21.15 Uhr und 23 Uhr.

Fazit: Der Zuschauer wird sich umgewöhnen müssen

Unterm Strich bestehen grundlegend zwei Möglichkeiten: Große Teile bleiben, wie sie sind. Sky und Telekom ersteigern ähnliche Pakete wie heute, die Free-TV-Anbieter bieten hoch genug und die Sportschau (oder ein vergleichbares Angebot) bleiben bestehen. Hier muss der Zuschauer sich nur daran gewöhnen, dass nicht mehr IPTV und MobileTV einhergehen, sondern MobileTV nun zu Web-TV sortiert wird - ein Nachteil für die Telekom. Außerdem wird es spannend, was mit der zweiten Liga passiert. Hier schaut im Zweifel aber der Kunde in die Röhre, hat er das falsche TV-Angebot gebucht.

Schlimmstenfalls erstehen drei verschiedene Sender die Rechte für die Spieltage. Dann bräuchte der Kunde nach aktuellem Stand drei Decoder um alle Spiele sehen zu können - wird die 2. Liga von einem weiteren gebucht sogar vier.

Im Highlightbereich gibt es neue Angebote wie die Drittverwertung am Sonntag. Fällt die Liga eine Entscheidung für das Szenario "Neue Medien" müssten sich die Fans komplett umgewöhnen. Im TV gibt es die Spiele nur noch ab 21.45 Uhr am Samstag, vorher nur im Internet oder mobilen Endgeräten.

Die Vergabe der Rechte, die dann für vier Spielzeiten gelten, soll bis Ende April abgeschlossen sein. teltarif.de wird Sie weiterhin informieren.

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