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Warner-Discovery: Fusion läuft chaotischer als geplant

In einer Rede auf der RBC 2022 Global TIMT Confe­rence gestand CEO David Zaslav erst­mals massive Probleme beim Zusam­men­schluss zwischen Warner und Disco­very ein. Das kommende Jahr werde für den Medi­enkon­zern womög­lich "hart".
Von Björn König

Warner Bros. Disco­very-CEO David Zaslav kriti­sierte in einer Rede auf der RBC 2022 Global TIMT Confe­rence den Zusam­men­schluss zwischen WarnerMedia und Disco­very Commu­nica­tions. Der Prozess verlaufe weitaus "chao­tischer" als man erwartet habe. Zudem werde es im kommenden Jahr "hart", wenn sich das Werbe­umfeld weiterhin negativ entwi­ckelt.

Komplexe Finanz­situa­tion

Foto: Mark Seliger/WBD Warner Bros. Discovery-CEO David Zaslav
Foto: Mark Seliger/WBD
Die Bewer­tung von Warner Bros. Disco­very sank allein in diesem Jahr um nahezu 50 Prozent. "Die Fusion von Disco­very mit WarnerMedia zu Beginn dieses Jahres hat eine Reihe unvor­her­gese­hener Heraus­for­derungen mit sich gebracht, da einige Assets "uner­wartet schlechter posi­tio­niert sind, als wir dachten", so Zaslav. Ein Beispiel ist der Strea­ming-Dienst HBO Max.

Während hier im Jahr 2019 noch ein Plus von zwei Milli­arden Dollar in der Bilanz stand, verlor der Medi­enriese im vergan­genen Jahr rund drei Milli­arden US-Dollar, bedingt vor allem durch hohe Content-Ausgaben. Stra­tegisch will Zaslav nun bei Inhalten aufräumen: Wenig gese­hene Serien und Filme sollen verschwinden, dafür werde es exklu­sivere Filme mit größerem Budget für den Strea­ming-Dienst geben.

Kosten­dis­ziplin im Fokus

Diese Ziel­set­zung gilt für die neue gemein­same Strea­ming-Platt­form aus HBO Max und Disco­very+. Mit dem Zusam­men­schluss erwartet WBD, sein Strea­ming-Geschäft global besser skalieren zu können. Kosten­dis­ziplin will man nun auch in Sport­rechten wahren, dies gelte insbe­son­dere für die Vergabe der US-Basket­ball­liga NBA, wenn im kommenden Jahr weitere Entschei­dungen anstehen.

Gespart werden soll darüber hinaus beim Personal, geplant sind über tausend weitere Entlas­sungen bis zum Jahres­ende. Zaslav macht deut­lich, dass die gesamt­wirt­schaft­liche Situa­tion noch deut­lich schwie­riger als während der Corona-Pandemie sei. Der Medi­enma­nager zog eine Umsatz­pro­gnose von 12 Milli­arden US-Dollar für 2023 aufgrund wegbre­chender Werbe­umsätze bereits in Zweifel, da sich das wirt­schaft­liche Umfeld hierfür verbes­sern müsse.

"Wollte kein gut geführtes Unter­nehmen kaufen"

Mit Blick auf den Warner-Disco­very-Deal machte Zaslav aller­dings auch deut­lich, dass er "kein gut geführtes Unter­nehmen kaufen wollte", da dies seiner Ansicht nach die Vorteile eines Zusam­men­schlusses begrenzt hätte. Das dürfte ein deut­licher Seiten­hieb gegen das ehema­lige Manage­ment um WanerMedia-CEO Jason Kilar sein. Aus der Perspek­tive von Zaslav wurden unter Kilar zahl­reiche stra­tegi­sche Fehler bei WarnerMedia begangen.

Beson­ders verär­gert war Zaslav seiner­zeit unter anderem über die Entschei­dung von Kilar, den Nach­richten-Streamer CNN+ noch kurz vor Zusam­men­schluss mit Disco­very zu laun­chen, obwohl zu diesem Zeit­punkt bereits klar war, dass das Projekt unter dem neuen Team keine Zukunft mehr hat. Der Dienst wurde schließ­lich nach kurzer Zeit wieder einge­stellt. Unzu­frieden zeigte sich Zaslav außerdem über die Entwick­lung bei DC Comics, hier wolle man quali­tativ zur Disney-Tochter Marvel aufschließen.

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