Warner Bros. Discovery: Wird die Fusion unbezahlbar?
In einer Mitteilung an die US-Börsenaufsicht SEC informierte der US-Medienkonzern Warner Bros. Discovery gestern über anfallende Restrukturierungskosten von bis zu 4,3 Milliarden US-Dollar vor Steuern. Durch den Zusammenschluss mit WarnerMedia muss der Medienriese Abschreibungen im Zusammenhang mit Inhalten in Höhe von bis zu 2,5 Milliarden US-Dollar verbuchen. Eine Entlassungswelle könnte Warner rund eine Milliarde US-Dollar kosten. Hat CEO David Zaslav den Konzernumbau noch im Griff?
Teurer Zusammenschluss
Warner Bros. Discovery-CEO David Zaslav baut den Medienkonzern um
Foto: Richard Drew/AP
Warner Bros. Discovery CEO steht derzeit vor finanziellen Problemen. Kurz zusammengefasst: Die Kosten für den Zusammenschluss zwischen WarnerMedia und Discovery werden zunehmend unkalkulierbar. Allein für die Restrukturierung rechnet der Konzern mit bis zu 4,3 Milliarden US-Dollar. Zur besseren Einordnung: Diese Summe entspricht etwa einem Drittel der Marktkapitalisierung von Mitbewerber Paramount.
In Konsequenz muss Warner Bros. Discovery nun deutlich auf die Kostenbremse treten - und das dürften insbesondere Abonnenten von HBO Max rund um den Globus zu spüren bekommen. Vor allem will der Konzern zunächst Synergien durch eine gemeinsame Plattform heben, außerdem soll auf technischer Ebene und bei Büroflächen gekürzt werden.
Auswirkungen auf Deutschland
Auch wenn der finanzielle Druck enorm ist, steht in Deutschland keine zügige Strategieänderung an, da der Medienkonzern hierzulande an Verträge mit Sky gebunden ist. Mittelfristig dürften aber auch hier HBO-Inhalte auf der gemeinsamen Plattform mit Discovery+ verschmelzen. Trotz allem plane WBD laut einem Bericht des "Hollywood Reporter" weiterhin jährlich rund 20 Milliarden US-Dollar in die Produktion von Inhalten zu investieren.
Auch hier liegt man allerdings deutlich hinter Mitbewerber Disney zurück. Der Mickey-Mouse-Konzern nahm für das laufende Jahr 33 Milliarden US-Dollar für Produktionen in die Bücher. Wesentliche Kostentreiber sind dabei Serien rund um das Star-Wars-Universum, wie zum Beispiel "The Mandalorian" oder "Obi-Wan Kenobi".
Wird Verkauf wahrscheinlicher?
Warner-Konzernchef Zaslav versichert immer wieder, dass WBD nicht zum Verkauf steht. Sollte die Verschuldung allerdings auf konstant hohem Niveau verbleiben, könnte der Druck von institutionellen Investoren massiv steigen. Zuletzt machte WBD außerdem Negativschlagzeilen, weil angeblich Investoren im Zusammenhang mit der Übernahme von WarnerMedia getäuscht wurden. Demnach reichte ein Pensionsfonds Klage in New York ein, da sich dieser durch mutmaßlich geschönte Abonnentenzahlen bei HBO Max in die Irre geführt fühlte.
Spekuliert wurde bereits über einen Zusammenschluss zwischen Warner und Comcast. Beide Medienkonzerne bemühen sich stark, das nötige Gewicht gegenüber Disney, Netflix & Co. in die Waagschale zu werfen. Für Comcast ist dies aufgrund einer strukturellen Schwäche im Streaming und bei Inhalten allerdings deutlich schwieriger.