Themenspezial Fußball Gebotsabgabe

Kabel Deutschland und Unitymedia unter Bundesliga-Bietern?

Handelsblatt: DFL-Chef sieht bei Telekom mangelndes Engagement
Von Thorsten Neuhetzki mit Material von dapd

Bundesliga-Rechte: Erste Gebotsrunde beendet Bundesliga-Rechte: Erste Gebotsrunde beendet
Foto: teltarif.de
Zur symbolischen Uhrzeit 15.30 Uhr - der Hauptanstoßzeit der Bundesliga-Spiele - endete gestern die Angebotsfrist für die TV-Rechte der Bundesliga. Dabei handelt es sich um die TV-Rechte ab der übernächsten Saison und um Runde eins der Vergabe. Theoretisch könnten die Rechte also schon vergeben sein, praktisch ist das aufgrund der Vergabebedingungen unwahrscheinlich. Unter den Bietern, so berichtet heute das Handelsblatt, sind nicht nur wie erwartet die beiden Platzhirsche Telekom und Sky, sondern auch Sender wie RTL und Pro7Sat1. Zudem sollen auch die Kabelnetzbetreiber Kabel Deutschland und Unitymedia unter den Bietern sein. Unitymedia hatte bereits einmal die TV-Rechte, war mit dem TV-Sender Arena aber gescheitert.

Bundesliga-Rechte: Erste Gebotsrunde beendet Bundesliga-Rechte: Erste Gebotsrunde beendet
Foto: teltarif.de
Die Vergabebedingungen sehen vor, dass für die zahlreichen Pakete, die die DFL geschnürt hat, pro Paket nur ein Angebot über einem vorher von der DFL nicht festgelegten Preis liegen darf. Nur dann ist das Paket verkauft. Heißt in der Praxis stark vereinfacht: Hat die DFL im Geheimen einen Preis von angenommenen 100 Millionen Euro für die Satelliten- und Kabel-Pay-TV-Rechte festgelegt und Sky hat 110 Millionen Euro, die Telekom 111 Millionen Euro geboten, wäre das Paket verkauft. Hätten hingegen alle Bieter weniger als 100 Millionen Euro geboten und nur ein einziger läge darüber, so hätte er das Paket gekauft. Ab 10. April will die DFL zur zweiten Angebotsphase einladen.

Free-TV-Sender und Kabelnetzbetreiber bieten mit

Dass Free-TV-Anbieter wie RTL unter den Bietern sind, überrascht nicht. Gleichzeitig mit den Live-Rechten werden auch die sogenannten Highlight-Pakete, also die Rechte für die Zusammenfassung der Spiele versteigert. Es ist anzunehmen, dass die Sender sich hier mit ihren Angeboten positionieren. Überraschend ist allerdings die Information des Handelsblattes, wonach sich auch Unitymedia und Kabel Deutschland unter den Bietern befinden sollen. Unitymedia hatte bereits vor einigen Jahren die Live-Rechte ersteigert, mit Arena einen eigenen Sender versucht zu etablieren und dieses Vorhaben nach noch nicht einmal einem Jahr wieder aufgegeben. Die Rechte wurden damals an Sky (damals Premiere) weitergereicht, nachdem man sich Sky zuvor schon als Vermarktungspartner ins Boot geholt hat.

Die Telekom überträgt bis dato die Spiele nur per IPTV und Mobilfunknetz, will aber nach übereinstimmenden Informationen alle Rechtepakete für die Live-Berichterstattung, um den Kunden auf allen Wegen Entertain anbieten zu können und zusätzliche Umsätze über ein Großhandelsangebot an andere Sender zu generieren. Nach Angaben [Link entfernt] des Handelsblattes wird dieses in Kreisen der DFL durchaus skeptisch gesehen. Wie die Zeitung schreibt, gilt DFL-Chef Christian Seifert nicht als Freund der Telekom. Er werfe dem Anbieter hinter vorgehaltener Hand mangelndes Engagement vor. Da es in der zweiten Runde der Auktion unter bestimmten Voraussetzungen zu einer Art Schönheitswettbewerb unter den meistbietenden Anbietern kommt, dürfte das kein schlechtes Signal für den Pay-TV-Sender Sky sein.

Sky will bis 2013 in die Gewinnzone

Trotz des möglichen Verlusts der Bundesliga-Übertragungsrechte strebt der Pay-TV-Sender Sky Deutschland in den kommenden zwei Jahren die Gewinnzone an. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) soll 2013 positiv ausfallen, sagte Sky-Finanzvorstand Steven Tomsic heute auf der Hauptversammlung in München. In diesem Jahr will das Unternehmen das Minus weiter verringern. 2011 reduzierte Sky den Ebitda-Verlust von 269 Millionen Euro im Vorjahr um 42 Prozent auf minus 155 Millionen Euro, wie Tomsic sagte.

Zum laufenden Bieterverfahren um die Rechte an der Fußball-Bundesliga wollte sich Sky-Chef Brian Sullivan nicht äußern. Die Telekom plant angeblich für alle Übertragungsrechte für die Jahre 2013 bis 2017 mehrere Hundert Millionen Euro zu bieten. Bekäme die Telekom den Zuschlag, wäre Sky erst einmal aus dem Rennen und müsste versuchen, die TV-Rechte bei dem Bonner Konzern einzukaufen. Hierzu gibt es sogar jetzt schon ein Angebot der Telekom, die im Falle eines Zuschlags "Fußball für alle" anbieten will.

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