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CES-Trends: Selbstfahrende Autos, 8K-Fernseher und Fitness-Gadgets

Auf der CES gibt es nicht nur neue Smartphones oder Tablets zu sehen: Auch die Autoindustrie präsentiert Neuigkeiten auf der CES. Überhaupt zeigen die Aussteller, wie sie sich die vernetzte Zukunft vorstellen. Auch beim Zähneputzen ist das Internet bald nicht mehr wegzudenken.
Von dpa / Hans-Georg Kluge

Die CES steht vor der Tür. Die CES steht vor der Tür.
Bild: dpa
Für eine Woche im Januar wird das Spielerparadies Las Vegas traditionell zur Hauptstadt der Elektronik-Industrie. Zur CES (Consumer Electronics Show) versammeln sich große und kleine Player der Branche, um ihre Neuheiten vorzustellen. Diesmal stehen vom 6. bis 9. Januar Autos sowie die Vernetzung aller Geräte noch stärker im Vordergrund als bisher.

Die Trends zeichneten sich schon vergangenes Jahr deutlich ab. Audi zeigte sein selbstfahrendes Auto und das multimediale Cockpit der nächsten Generation seines TT, obwohl nur wenige Tage danach die Branchenmesse in Detroit bevorstand. Audi-Chef Rupert Stadler hielt eine Keynote-Rede zu Messebeginn, dieses Jahr übernimmt dies Daimler-Chef Dieter Zetsche.

Die Autoindustrie arbeitet mit Hochdruck an vernetzten und selbstfahrenden Fahrzeugen, dabei ist die IT-Branche Partner und Rivale zugleich. So kündigte der südkoreanische Elektronik-Riese LG kurz vor CES-Beginn an, dass er 3D-Kameras für automatisiert fahrende Mercedes-Autos liefern wird. Zugleich könnte Google mit seinen Ambitionen für selbstfahrende Stadt-Mobile ein künftiger scharfer Rivale werden. Die Autokonzerne legen deshalb besonderen Wert darauf, in Las Vegas Flagge zu zeigen. Auch Volkswagen, Ford und Toyota buhlen auf der CES um Aufmerksamkeit.

Was nicht bei Drei auf den Bäumen sitzt, wird mit dem Internet verbunden

Die CES steht vor der Tür. Die CES steht vor der Tür.
Bild: dpa
Noch stärker als bisher wird vernetzte Technik im Mittelpunkt stehen. Die Marschrichtung ist klar: Alles, was mit dem Internet oder anderen Geräten verknüpft werden kann, wird auch verbunden werden. Schon vergangenes Jahr waren sogar smarte Zahnbürsten zu sehen. Diesmal zeichnet sich noch stärker der Trend zu digitalen Gesundheits-Anwendungen ab. Für die vielen Fitness-Tracker gibt es nun Plattformen etwa von Google und Apple, mit denen die Daten von Geräten verschiedener Anbieter gesammelt ausgewertet werden können. Zudem kündigen sich mit der Entwicklung "smarter Textilien" ganz neue Möglichkeiten an: Die Sensoren müssen nicht mehr etwa am Handgelenk getragen werden, sondern können direkt im T-Shirt stecken.

Erste Hersteller zeigen 8K-Fernseher

Bei allem Neuen bleibt die CES aber auch wie ehedem eine Messe der Unterhaltungselektronik. Vergangenes Jahr präsentierten die südkoreanischen Branchenriesen Samsung und LG in Las Vegas ihre riesigen neuen Fernseher mit gebogenen Displays und besonders scharfem Bild dank vierfacher HD-Auflösung. Diesmal werden Modelle sogar mit 8K- statt 4K-Auflösung erwartet. Die Displays der bisher vor allem in Japan entwickelten Geräte kommen auf 7 680 mal 4 320 Bildpunkte. Zum Vergleich: Beim heute verbreiteten Full-HD sind es nur 1 920 mal 1080 Pixel.

Daneben dürfte auch bei der TV-Technik die Vernetzung besonders im Mittelpunkt stehen. So wurde vor Messebeginn bekannt, dass alle neuen Samsung-Fernseher mit Internet-Anschluss mit dem hauseigenen Betriebssystem Tizen laufen sollen, das auch in der hauseigenen Smartwatch Gear S des südkoreanischen Smart­phone-Marktführers steckt. Mit Tizen will Samsung die Vernetzung aller Geräte deutlich vereinfachen.

TV-Hersteller klagen über niedrige Verkaufszahlen

Die Hersteller hoffen, dass die neue Bildtechnik wieder den Verkauf der TV-Geräte ankurbeln kann, der zuletzt nach dem Abflauen des Flachbildschirm-Booms schwächelte. Vor allem die japanischen Anbieter Sony, Sharp oder Panasonic stellte das vor große Probleme. In Deutschland rechnet die Branche für 2015 mit einem stabilen Absatz von 8,2 Millionen Fernsehern, wie der Branchenverband gfu mitteilte. Smart-TVs mit Internet-Zugang und zusätzlichen Features sollen dabei mit 75 Prozent den größten Umsatzanteil haben. Auch der Trend zu größeren Bildschirmdiagonalen halte an. 85 Prozent des Umsatzes erwartet die Gesellschaft von dem Verkauf von Geräten mit einer Diagonale von 84 Zentimetern (37 Zoll).

Apple ist auch diesmal nicht als CES-Aussteller dabei, aber wird wieder einmal im Hintergrund sehr präsent sein: Die Markteinführung der bisher vage für "Anfang 2015" angekündigten Apple Watch rückt näher. Die vielen Anbieter smarter Uhren werden die Lücke nutzen, um ihre Geräte vor dem Start der Apple-Smartwatch anzupreisen.

Elektronik-Branche optimistisch für 2015

Die Branche der Unterhaltungselektronik wagt nach einem guten Weihnachtsgeschäft einen positiven Ausblick für 2015. Mit mehr als 8,5 Milliarden Euro Umsatz in Deutschland habe die Branche im Schlussquartal um 2,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zugelegt, teilte die Gesellschaft für Unterhaltungselektronik gfu mit. Vor allem TV-Geräte, Spielekonsolen, Smart­phones, PCs und Tablets sowie Zubehör seien besonders gefragt gewesen. Nach einem Gesamtumsatz von 27,6 Milliarden Euro werde eine Steigerung um knapp 2 Prozent auf über 28 Milliarden Euro erwartet.

Ein Umsatztreiber bleibt laut gfu auch die mobile Mediennutzung und damit der Verkauf mobiler Geräte. Den Prognosen zufolge dürfte der Verkauf von Tablets um 10,3 Prozent auf 7,8 Millionen verkauften Geräten zulegen. Notebooks legen demnach um 3,4 auf 5,6 Millionen Stück zu, Smart­phones um 4,8 Prozent auf 25 Millionen Stück. Von dieser Entwicklung erwartet sich die Branche auch steigende Absätze mit Zubehör wie Kopfhörern oder Docking-Lautsprechern.

Auch teltarif.de ist in Las Vegas vor Ort und wird über alle wichtigen Neuheiten berichten.

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