Digitalradio

ARD-Anstalten bauen 2017 das Digitalradio DAB+ massiv aus

Fast alle ARD-Anstalten wollen 2017 das Digitalradio DAB+ ausbauen. Ausnahmen sind lediglich der Westdeutsche und der Saarländische Rundfunk. Wir verraten die Details.
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Fast alle ARD-Anstalten wollen 2017 das Digitalradio DAB+ ausbauen. (Symbolfoto) Fast alle ARD-Anstalten wollen 2017 das Digitalradio DAB+ ausbauen. (Symbolfoto)
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Der Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) galt bisher eher als Bremse unter den ARD-Anstalten, was einen Ausbau des digital-terrestrischen Radios DAB+ angeht. Bisher gibt es nur eine Versorgung der Hauptstadtregion Berlin. Im Interview mit dem Medienmagazin des rbb-Senders radioeins hat rbb-Intendantin Patricia Schlesinger jetzt aber – für viele überraschend - einen Ausbau von DAB+ angekündigt.

rbb: UKW-Versorgungslücken mit DAB+ schließen

Fast alle ARD-Anstalten wollen 2017 das Digitalradio DAB+ ausbauen. (Symbolfoto) Fast alle ARD-Anstalten wollen 2017 das Digitalradio DAB+ ausbauen. (Symbolfoto)
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Zunächst einmal sollen die Regionen in Brandenburg ans Netz gehen, die bisher von den UKW-Sendern nur unzureichend versorgt werden. Das betrifft etwa Teile von Südbrandenburg, Havelland und Uckermark. Laut Schlesinger sei der öffentlich-rechtlichen Anstalt bis vor kurzem gar nicht bewusst gewesen, dass es solche Lücken überhaupt gebe. In diesen werde der Ausbau nicht mehr mit UKW, sondern gleich mit DAB+ erfolgen. Die Planer arbeiteten mit Hochdruck an der Umsetzung, wie die Intendantin verrät, wobei sie noch keinen Zeitplan nennen konnte. Einen flächendeckenden Ausbau des Digitalradios DAB+ strebe man dagegen noch nicht an, da man die Zeit für einen Parallelbetrieb von UKW und DAB+ alleine schon aus Kostengründen möglichst kurz halten will. Im Vergleich zur Hauptstadtregion will der rbb laut Informationen von teltarif.de in Brandenburg nur seine von UKW bekannten Programme verbreiten – und keine Fremdprogramme wie SWR3 oder WDR2. Die Ausstrahlung des Multiplex soll über einen neuen Kanal erfolgen.

SWR: Zunächst zwei weitere Anlagen

Auch der Südwestrundfunk (SWR) baut das Sendernetz im Digitalradio DAB+ im Jahr 2017 aus. Wie der öffentlich-rechtliche Sender ankündigt, soll in Rheinland-Pfalz der Sender Bad Marienberg ans Netz gehen. Dieser schließt Versorgungslücken im Westerwald und entlang der Autobahn A3. In Baden-Württemberg ist zusätzlich der Standort Brandenkopf geplant, der den Mittleren Schwarzwald und das Kinzigtal versorgen soll. Die genauen Daten der Inbetriebnahme stehen noch nicht fest. Weitere Senderstandorte seien laut SWR in Planung. Da die Frequenzplanung und Koordinierung noch nicht abgeschlossen sind, könnten detailliertere Informationen erst zu gegebener Zeit veröffentlicht werden. Der baden-württembergische Digitalradio-Multiplex (Kanal 8D) wird seit dem 15. Dezember 2016 über den Senderstandort Wannenberg und seit dem 22.12.2016 über den Senderstandort Eggberg gesendet. Damit konnte der Digitalradio-Empfang in der Region Hochrhein wesentlich verbessert werden.

Ausbau im Norden

Der Norddeutsche Rundfunk (NDR), der wie der rbb lange sehr zögerlich beim Ausbau von DAB+ war, plant 2017 sechs weitere Sendeanlagen: In Mecklenburg-Vorpommern geht im Sommer 2017 ein Sender für Wismar und Ende 2017 ein weiterer in Güstrow in Betrieb. In Niedersachsen sollen in den kommenden Wochen der Standort Damme sowie Ende 2017 die Anlagen Lingen und Göttingen ans Netz gehen. Ebenfalls bis Ende 2017 ist der Ausbau in Schleswig-Holstein geplant: Die Westküste soll durch den neuen Standort Heide erschlossen werden. Radio Bremen plant noch im ersten Quartal einen neuen Sendestandort in Bremerhaven und will die Leistung seines Senders in Bremen erhöhen, um einen durchgehenden Empfang zwischen Bremen und Bremerhaven in Niedersachsen zu gewährleisten.

Auch hr, MDR und BR planen Ausbau

Der Hessische Rundfunk (hr) will voraussichtlich im ersten Halbjahr 2017 zwei zusätzliche Sendeanlagen an den Standorten Biedenkopf und Hoher Meißner ans Netz bringen. Hierfür läuft aktuell bereits die Koordinierung. Zu einem späteren Zeitpunkt sollen letzte Lücken in der Rhön durch den Standort Kreuzberg geschlossen werden, hier plant der hr eine Mitbenutzung der Antenne am Standort des Bayerischen Rundfunks (BR). Ferner soll das Stadtgebiet von Darmstadt durch einen Stadtsender verbessert werden. Ob diese beiden Anlagen noch 2017 kommen ist jedoch offen.

Der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) plant einen Stadtsender für Zwickau zur Netzverdichtung, ansonsten hat die Rundfunkanstalt bereits 2016 für einen erheblichen Ausbau in der Fläche gesorgt.

Der Bayerische Rundfunk (BR) will in seinem landes­weiten Sendernetz (Kanal 11D) die Sendeanlagen Memmingen, Wallberg/Tegernseer Tal und Rattenberg/Bayerischer Wald neu in Betrieb nehmen, außerdem sind neue Sendeanlagen für die regionale Versorgung von Bayern 1 und Bayern 2 in Franken geplant, sowie voraussichtlich weitere Multiplexe im Rahmen des neuen Regionalisierungskonzeptes.

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