Test

So gut ist der Empfang der bundes­weiten DAB+-Programme

Wir haben den Empfang der bundes­weit über DAB+ verbrei­teten Radio­pro­gramme von der Ostsee bis in den Schwarz­wald getestet.
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Eine weitere Test­fahrt führte uns von Nord­hessen bis auf die Insel Fehmarn. Im ersten bundes­weiten DAB+-Programm­paket war die Strecke über die Auto­bahnen 7 und 1 durch­gehend versorgt. Hier zeigte sich, dass der Netz­ausbau gegen­über Antenne Deutsch­land einige Jahre "Vorsprung" hat und Lücken geschlossen wurden, die es im zweiten Mux derzeit noch gibt.

Schlecht war auch die Versor­gung von Antenne Deutsch­land nicht. Als wir bei Sport­radio Deutsch­land die Bericht­erstat­tung über die Fußball-Bundes­liga verfolgen wollten, gab es aber zwischen Hannover und Hamburg rund um Soltau immer wieder kurze Aussetzer. Hier fehlt der Sender Vissel­hövede, der bei DR Deutsch­land in dieser Region die Versor­gung sicher­stellt. Im weiteren Verlauf der Strecke bis nach Lübeck war der Empfang wieder ausset­zer­frei. 80s80s sendet im Antenne-Deutschland-Multiplex 80s80s sendet im Antenne-Deutschland-Multiplex

Foto: teltarif.de
Die Insel Fehmarn ist wiederum offi­ziell noch nicht versorgt und in der Tat waren Programme wie Antenne Bayern und RTL Radio nur stel­len­weise - bevor­zugt stationär - zu hören. Hier fehlt gegen­über dem ersten "Bundesmux" der Sender Bungs­berg bei Eutin. Dieser sorgt zudem in einem Umkreis von rund zwei, drei Kilo­metern für schlechten Empfang.

Hinter­grund: Der erste bundes­weite Multi­plex sendet vom Bungs­berg mit 2 kW im bundes­weit einheit­lichen Kanal 5C. Der zweite Mux kommt deut­lich schwä­cher vom weiter entfernten Standort Lübeck im direkt benach­barten Kanal 5D an. Hier über­lagert der Orts­sender im Kanal 5C den schwä­cher einfal­lenden Strahler im Kanal 5D.

Von der Ostsee bis nach Thüringen

Nun fuhren wir von Lübeck über Schwerin nach Berlin und von dort über Halle/Leipzig nach Erfurt. Der DR-Deutsch­land-Mux konnte durch­gehend störungs­frei empfangen werden. Bei Antenne Deutsch­land gab es Aussetzer im Raum Wismar, am nord­west­lichen Berliner Ring und rund um den Fläming. Hier fehlen Sender­stand­orte wie Wismar, Berlin-Scholz­platz und Witten­berg, die die noch bestehenden Versor­gungs­lücken länger­fristig schließen könnten, sofern sich das für die Veran­stalter des rein privat-kommer­ziell betrie­benen zweiten "Bundes­muxes" rechnet.

Was mit dem im Test verwen­deten Auto­radio (Skoda Busi­ness Paket Columbus, Baujahr 2017) im Test gut funk­tio­niert hat, war der Wechsel zwischen den unter­schied­lichen Kanälen, auf denen Antenne Deutsch­land sendet. Während für DR Deutsch­land der bundes­weit einheit­liche Kanal 5C koor­diniert werden konnte, arbeitet der zweite über­regio­nale DAB+-Multi­plex je nach Region auf Kanal 5D, 8C, 9B und 12D. Oft klappte die Umschal­tung unhörbar. Erste Testsendungen von Antenne Deutschland gab es im Sommer 2020 Erste Testsendungen von Antenne Deutschland gab es im Sommer 2020
Foto: teltarif.de
Grund­sätz­lich ist der erste "Bundesmux" schon wirk­lich nahezu bundes­weit zu empfangen. Ausnahmen wie Bad Kreuz­nach bestä­tigen die Regel. Beim zweiten bundes­weiten DAB+-Multi­plex gibt es noch deut­liche Lücken - auch entlang der Auto­bahnen, während die Ballungs­gebiete bereits weit­gehend gut versorgt sind. Bleibt zu hoffen, dass sich ein weiterer Netz­ausbau für die Betreiber rechnet, sodass die Funk­löcher in den kommenden Jahren sukzes­sive geschlossen werden.

In einer weiteren Meldung lesen Sie, wie sogar der Chef eines DAB+-Sender­netz­betrei­bers das terres­tri­sche Digi­tal­radio nicht ganz unkri­tisch sieht.

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