So lässt sich der DAB+-Empfang verbessern
DAB+-Empfang lässt sich verbessern
Foto: Alan Electronics
Unter dem einen oder anderen Weihnachtsbaum landet in diesem Jahr sicher auch ein DAB+-Radio. Die Sendernetze für das terrestrische Digitalradio werden seit 2011 auf- und ausgebaut, sind von einer Flächendeckung aber noch weit entfernt. Wer in unmittelbarer Sendernähe wohnt, wird in den meisten Fällen störungsfreien Empfang haben. Problematisch wird es, wenn die Entfernung zum Sender größer ist oder wenn die Topografie dafür sorgt, dass die empfangenen Signale schwächer als vielleicht erwartet sind.
Wer sein Radio dort aufbaut, wo es am schönsten aussieht, wird teilweise vielleicht gar keinen Empfang haben oder es gibt Aussetzer. Dieser Effekt kann vor allem dann auftreten, wenn das Gerät mitten im Raum betrieben wird. Platziert man den Empfänger hingegen in der Nähe eines Fensters oder zumindest einer Außenwand, so steigt der Signalpegel an und die Programme, die mitten im Raum nur mit Aussetzern zu empfangen waren, kommen nun störungsfrei herein.
Neuer Sendersuchlauf kann für zusätzliche Programme sorgen
DAB+-Empfang lässt sich verbessern
Foto: Alan Electronics
In Fensternähe kann es sich auch lohnen, einen neuen Sendersuchlauf durchzuführen. Nicht selten werden hier zusätzliche Multiplexe und demnach Programme eingelesen. Ganz unterschiedlich können die Erfahrungen auch in verschiedenen Räumen in der Wohnung sein - insbesondere wenn man mehr als die Ortssender empfangen möchte, sondern vielleicht auch Programme aus benachbarten Bundesländern.
Beispiel: Im hessischen Spessart konnten wir den Multiplex des Mitteldeutschen Rundfunks an einem nach Südosten zeigenden Fenster sehr gut empfangen, an einem nach Nordwesten zeigenden Fenster hingegen nur mit Aussetzern. Umgekehrt verhielt es sich am gleichen Standort mit dem Multiplex der nordhessischen Privatradios. Dieser war am Nordwest-Fenster gut zu empfangen, auf der gegenüberliegenden Seite der Wohnung hingegen überhaupt nicht.
Besonders problematisch ist der Empfang im Kellergeschoss und teilweise auch noch im Erdgeschoss. Das kennt man bereits vom Handyempfang. Hier tun sich die Funkwellen schwer, noch zum Empfänger zu gelangen. Abhilfe kann eine Außenantenne schaffen, wobei man beim Empfängerkauf darauf achten muss, dass es hierfür auch einen entsprechenden Anschluss gibt.
Viele Radios haben einen "geheimen" Antennenanschluss
Tipp: Oft ist das zwar "offiziell" nicht der Fall. Die Teleskopantenne lässt sich aber abschrauben und darunter liegt eine F-Buchse, wie man sie auch vom Satelliten-Receiver kennt. Darüber kann die externe Antenne dann angeschlossen werden. Diese Antenne ist oft ohnehin noch vom früheren TV-Empfang über die Dachantenne vorhanden. Insbesondere das Erste Programm der ARD wurde nämlich früher im gleichen Frequenzbereich (Band III) ausgestrahlt, der heute für DAB+ genutzt wird.
Ist es nicht möglich, eine Dachantenne zu betreiben, so wäre der unauffällige Aufbau auf dem Balkon vielleicht eine Alternative. Eine weitere Möglichkeit wäre eine Zimmerantenne, wie sie auch für das terrestrische Fernsehen angeboten hat. Diese muss allerdings zwingend neben den heute für DVB-T(2) genutzten Bändern IV und V zwingend auch das Band III abdecken.
Mit Außenantenne dem heimischen Störnebel entgehen
Mit einer Außenantenne sind oft auch zusätzliche Programme zu empfangen, die mit der Teleskopantenne am Radio niemals zu empfangen wären, weil die Sendemasten weiter entfernt sind und das Signal entsprechend schwach ist. An unserem Beispielstandort im hessischen Spessart sind mit der Dachantenne nicht nur der bundesweite Multiplex und die Programme aus Hessen und dem benachbarten Bayern zu empfangen, sondern auch Südwestrundfunk, RPR1 und bigFM aus Rheinland-Pfalz und - stabiler als mit der Teleskopantenne - der Mitteldeutsche Rundfunk aus Thüringen. Aus Bayern sind zudem zusätzliche Radiostationen zu hören.
Mit der Außenantenne entgeht man nicht zuletzt auch dem häuslichen Störnebel. Computer, LED-Lampen, Schaltnetzteile usw. sind potenzielle Störquellen, die in einem begrenzten Umfeld den Empfang der digitalen Radiosignale verschlechtern oder sogar unmöglich machen können. Ist das Radio über ein abgeschirmtes Kabel mit der Dachantenne verbunden, so entgeht man diesem Störnebel.
Auch für DAB+-Hörer, die mit ihrem Empfang an sich zufrieden sind, könnte es sich durchaus lohnen, mit dem Standort des Radios oder mit zusätzlichen Antennen zu experimentieren. Oft verschwinden dann die letzten Mikro-Aussetzer, die den Hörgenuss ansonsten trüben können, oder es sind sogar zusätzliche Programme zu empfangen.