Digitalradio

SWR und NDR bauen Sendernetze über DAB+ aus

Die ARD plant den weiteren Netzausbau beim Digitalradio, doch auch die Privatsender wollen in mehreren Bundesländern mitziehen. Nordrhein-Westfalen dagegen strebt nun doch kein Nachfolgesystem für DAB+ an und stellt entsprechende Aussagen richtig.
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Bild: Roberts Radio
Der Südwestrundfunk (SWR) plant 2016 den weiteren DAB+-Sendernetzausbau in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz. In Baden-Württemberg hat der SWR in der Region Oberrhein/Hochrhein vor kurzem den Sender Blauen für sein Digitalradio-Bouquet in Betrieb genommen. Dieser schließt Lücken entlang der A5 zwischen Freiburg und Basel sowie im westlichen Südschwarzwald. Im Laufe dieses Jahres folgen die Sender Eggberg für die Region Hochrhein und Wannenberg für den Klettgau. Noch im 1. Quartal 2016 wird das Digitalradio auch erstmals in der Region Nordpfälzer Bergland durch den Sender Bornberg/Westpfalz hörbar. Weitere Senderstandorte sind laut SWR in Planung. Da die Frequenzplanung und Koordinierung noch nicht abgeschlossen sind, könnten detailliertere Informationen jedoch erst zu gegebener Zeit veröffentlicht werden.

Auch der Norddeutsche Rundfunk (NDR) plant den Netzausbau bei DAB+. In Schleswig-Holstein soll ab März die Region Lübeck versorgt werden, im Herbst kommt Flensburg hinzu. In Mecklenburg-Vorpommern sollen im Laufe des Septembers die Region Neubrandenburg und die A20 zwischen Tessin und Grimmen mit dem NDR-Mux versorgt werden. Im Oktober/November ist darüber hinaus die Versorgung des Großraums Osnabrück in Niedersachsen geplant.

Private landesweite Radios sollen in Thüringen auf DAB+ starten

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Bild: Roberts Radio
Die Versammlung der Thüringischen Landesmedienanstalt (TLM) diskutierte derweil den Ausbaustand von DAB+ in Thüringen, das Angebot an öffentlich-rechtlichen und bundesweiten privaten Programmen sowie die nahezu thüringenweite Empfang­barkeit von Digitalradio DAB+. Die Nutzungszahlen für digitale Programme steigen, so dass sich das Gremium auch mit der Frage der Beteiligung privater Thüringer Veranstalter an der digitalen Verbreitung beschäftigte.

Konkret will die TLM einen eigenständigen Multiplex für private Veranstalter ans Netz bringen und befinde sich in Gesprächen mit den Sendern Antenne Thüringen und Landeswelle, dem Netzbetreiber Media Broadcast und der Bundesnetzagentur. Das kündigte Thomas Heyer, Bereichsleiter Medientechnologie, Lokalfernsehen und Medienwirtschaft, gegenüber teltarif.de an. Die Gespräche befinden sich laut Heyer zwar noch am Anfang, verliefen aber konstruktiv. Was die Finanzierung betrifft, so hofft die Medienanstalt, dass die Landesregierung für das Bouquet Einnahmen aus der Digitalen Dividende II bereitstellt.

LfM: Nun doch kein Nachfolger für DAB+ gefordert

Für einige Aufregung sorgte dagegen das Protokoll einer Anhörung zum neuen WDR-Gesetz im nordrhein-westfälischen Landtag, in der es unter anderem auch um die Zukunft des Hörfunks und das Digitalradio DAB+ ging. Dem Protokoll zufolge sagte der Direktor der Landesanstalt für Medien, Dr. Jürgen Brautmeier wörtlich: "Wir müssen überlegen, wie wir den lokalen Hörfunk, wenn überhaupt, in die digitale Welt bekommen. Im DAB wird es schwierig bis unmöglich. Wir benötigen ein Nachfolgesystem". Auch wir berichteten darüber.

Die LfM nahm jetzt jedoch Abstand von der Formulierung des Landtag-Protokolls. Falsch sei demnach, dass Brautmeier mit seiner Aussage ein Nachfolgesystem für DAB+ fordere. Richtig sei vielmehr, dass der Direktor der LfM "für die Zeit nach UKW ein schlüssiges Modell fordert, das auch den Lokalradios nützt". Eine Alternative und Nachfolgesystem zum analogen UKW-Radio sei demnach nötig, nicht aber ein Nachfolger für DAB+.

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