Datenschutz

Daten-Tracking durch Cookies auf dem Computer verhindern

Studie: Datensammelwut im Internet nimmt bei vielen Anbietern zu
Von mit Material von dpa

Im Verborgenen des Internets sammelt ein ganzer Zweig der Werbeindustrie Informationen - und zwar alles, was er von einem Surfer bekommen kann, ob diesem das recht ist oder nicht. Durch Datentracking versuchen die Unternehmen, Profile der Nutzer zu erstellen. Denn je mehr sie über die Gewohnheiten und Vorlieben eines Surfers wissen, desto effektiver lässt sich Werbung einsetzen. Solange man anonym bleibt, ist das Tracking bloß nervig. Doch wenn der Nutzer identifiziert wird und seine Wege durchs Internet protokolliert werden, wird es ernst.

Es sind die Cookies, die sich auf dem Computer des Nutzers einnisten und dafür sorgen, dass Internet-Nutzer von verschiedenen Seiten und Diensten immer wieder erkannt werden. "Die Werbenetzwerke sammeln das Surfverhalten der Nutzer und ordnen ihm eine weltweit eindeutige Identifikationsnummer zu", erklärt Christian Krause vom Unabhängigen Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein. "Nutzer mit einer solchen Nummer auf ihrem Computer sind somit jederzeit wiederzuerkennen."

Login-Daten können dem echten Namen zugeordnet werden

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Foto: teltarif.de
Und das kann dazu führen, dass ein Online-Shop weiß, auf welchen Seiten man sich vorher umgeschaut hat und was man dort gemacht hat. Personalisierte Werbung ist dabei noch das geringste Problem. Gefährlich wird es immer dann, wenn man sich auf Seiten bewegt, auf denen man sich mit seinem Namen einloggen muss - also etwa in sozialen Netzwerken wie Facebook oder Google+. "Das Problem ist, dass diese Daten dem Namen zuzuordnen sind", sagt Schleswig-Holsteins Datenschutzbeauftragter Thilo Weichert.

Eine Tatsache, die der Datenschützer mit großer Sorge sieht. Denn die namentlich zugeordneten Surfprofile könnten Weichert zufolge nicht nur von der Werbeindustrie genutzt werden, sondern auch von Firmen, die etwa den Hintergrund eines Bewerbers oder die Bonität eines Kunden überpüfen wollen. Aber auch staatliche Stellen verfolgten Nutzerspuren im Netz: "Sicherheitsbehörden greifen auf solche Daten zu."

Und die Sammelwut im Internet nimmt zu, wie eine Studie der auf Datenschutz spezialisierten Beratungsgesellschaft Xamit ergeben hat. Auf 29,9 Prozent der untersuchten Seiten wurde im Jahr 2011 ein Webstatistik-Dienst eingesetzt, der grundsätzlich auch das Nutzer-Tracking ermöglicht. Im Vorjahr waren es noch 24,7 Prozent. Knapp drei Viertel davon setzte laut Xamit-Studie einen Dienst ein, der den Vorgaben des Datenschutzes nicht entspricht.

Besser mit zwei Browsern surfen

Wer nicht durch die Facebook- oder Google+-Buttons auf vielen Seiten identifiziert werden will, sollte grundsätzlich mit zwei Browsern surfen, rät Christian Krause vom Unabhängigen Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein. "Den einen benutzt man nur für soziale Netzwerke, den anderen für alle übrigen Internet-Seiten." Der damit verbundene, kleine Komfortverlust sei den Schutz der eigenen Daten aber wert.

Auf der folgenden Seite verraten wir, wie Sie sich mit Bordmitteln vor Tracking schützen können und mit welchen Firefox-Browsererweiterungen die Tracking-Aktivitäten sichtbar werden.

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