DVB-T

ProSiebenSat.1 bleibt vorerst über DVB-T auf Sendung

Entscheidung über Verbleib nach 2014 erfolgt in Kürze
Von

ProSiebenSat.1 bleibt vorerst über DVB-T auf Sendung ProSiebenSat.1 bleibt vorerst über DVB-T auf Sendung
Bild: ProSiebenSat.1
Die ProSiebenSat.1 Media AG macht es vorerst nicht den Mit­be­werbern von RTL gleich und verbleibt im digital-terrest­rischen Antennen­fern­sehen (DVB-T) in Bayern. Während RTL bereits zum 31. Juli 2013 aus der Terrestrik im Frei­staat aussteigt, hat der Medienrat der Bayerischen Landes­zentrale für neue Medien (BLM) in seiner Sitzung am 14. März 2013 die Ver­breitung der Programme SAT.1, ProSieben, kabel eins und N24 bis zum 31. Mai 2014 verlängert. Einen lang­fristigen Verbleib der Sender­gruppe über DVB-T bedeutet dies aber keines­falls. ProSiebenSat.1 will in Kürze, eventuell sogar noch in diesem Monat, eine Entscheidung darüber bekannt geben, ob man auch nach 2014 über DVB-T senden will.

Von dieser Entscheidung hängt nach Branchenbeobachtern die Zukunft des digital-terrestrischen Fernsehens in Deutschland im Allgemeinen ab. Während die ARD noch Verträge über die DVB-T-Verbreitung teils bis zum Jahr 2018 hat, muss das ZDF schon vorher eine Entscheidung über die Zukunft der Terrestrik fällen. Ohne die Privatsender dürfte die Akzeptanz von DVB-T in den Ballungsräumen massiv abnehmen, viele Zuschauer werden wieder einen Vertrag mit dem regionalen Kabelnetzbetreiber oder einem IPTV-Betreiber abschließen oder sich eine Satelliten-Empfangsanlage aufbauen. Ob das zu Sparzwängen gezwungene ZDF (in der vergangenen Woche hat der Fernsehrat die Einstellung des Digitalkanals ZDF.kultur besiegelt) trotz aller Bekundungen dann noch an der Terrestrik festhalten kann, bleibt abzuwarten.

Mitbegründer Reimers für hybriden DVB-T-Nachfolger für mobile Endgeräte

ProSiebenSat.1 bleibt vorerst über DVB-T auf Sendung ProSiebenSat.1 bleibt vorerst über DVB-T auf Sendung
Bild: ProSiebenSat.1
Generell laufen aktuell die Diskussionen über eine Zukunft des terrestrischen Fernsehens in Deutschland. Selbst der Mitbegründer der Technik, Professor Ulrich Reimers von der Technischen Universität Braunschweig glaubt nach dem RTL-Ausstieg nicht mehr daran, dass es mit DVB-T in Deutschland wie bisher weitergehen kann. Auf dem Fachkongress "DVB World" in Madrid sprach er sich für eine Zukunft von DVB-T oder dessen Nachfolgestandard DVB-T2 als hybrides Medium für mobile Endgeräte wie Smartphones oder Tablets aus. Eine für mobile Endgeräte optimierte DVB-T-Variante sei Mobilfunkstandards wie LTE vorzuziehen, da den Nutzern hier jeweils nur ein begrenztes Datenvolumen zur Verfügung stehen würde.

Einen ähnlichen Vorschlag hatte vor kurzem bereits Siegfried Schneider, Präsident der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien, gemacht. Durch eine Optimierung von DVB-T für mobile Endgeräte würden sich die Verbreitungskosten massiv reduzieren, da weit weniger Bandbreite als bisher benötigt würde. Nutzbar wären die Signale jedoch nur noch auf Monitor-Größen bis etwa 15 Zoll, damit wären große Flachbildfernseher, aber auch größere Computer-Monitore künftig von DVB-T ausgeschlossen. Lediglich auf Notebooks und kleinen Taschenempfängern könnte man die Signale dann noch ohne "Verpixelung" anschauen. Ob die Rundfunkanbieter an einem solchen Modell Interesse haben und ob die Hersteller von Smartphones oder Tablets überhaupt die DVB-Technik in ihre Gerätepalette implementieren würden, sind spannende Fragen in diesem Zusammenhang.

Mehr zum Thema DVB-T