Fernsehen

Medien: RTL beendet DVB-T-Ausstrahlung

Auch RTL2, Super RTL, Vox und n-tv werden abgeschaltet
Von Thorsten Neuhetzki

RTL beendet DVB-T-Ausstrahlung RTL beendet DVB-T-Ausstrahlung
Foto: dpa
Nach übereinstimmenden Medienberichten wird die Mediengruppe RTL ihre DVB-T-Ausstrahlung beenden. Schon in diesem Jahr soll es zu ersten Abschaltungen kommen, berichtet unter anderem der Berliner Tagesspiegel. Die Medien berufen sich dabei auf Aussagen von Marc Schröder, Geschäftsführer RTL interactive.

"Trotz intensiver Bemühungen der Infrastrukturbetreiber sehen wir bislang kein ökonomisch tragfähiges Geschäftsmodell", wird Schröder zitiert. Zuerst werden demnach die Sender im Großraum München abgeschaltet. Hier laufen die Verträge mit den Infrastrukturbetreibern schon im Juni aus, heißt es. Alle übrigen Gebiete, in denen die Sender der RTL-Gruppe zu sehen sind, würden dann zum 31. Dezember 2014 abgeschaltet.

DVB-T-Anteil in Berlin bei 22 Prozent

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Besonders relevant ist das für die Bundeshauptstadt Berlin. Hier wurde DVB-T als erstes eingeführt und das Programmangebot war besonders groß. Laut Tagesspiegel liegt der Anteil der DVB-T-Versorgung in der Hauptstadt bei 22 Prozent. Mit der Abschaltung der RTL-Gruppe wird dem Programmangebot ein großes Zugpferd für die weitere Vesorgung verloren gehen.

Fernsehzuschauer, die künftig die Programme der RTL-Gruppe sehen wollen, müssen sich daher nach einem anderen Verbreitungsweg umsehen. Satelliten-Empfang ist in vielen Haushalten nicht möglich oder erlaubt, Kabelempfang und IPTV sind mit zusätzlichen Gebühren verbunden.

Zukunft von DVB-T unsicher, Ausstrahlung teuer

Zu den Gründen führt RTL den Berichten zufolge weiter an, dass die Entscheidung mit unsicheren politischen Rahmenbedingungen zusammenhänge. "Ein garantierter stabiler Verbleib der terrestrischen Frequenzen im Verfügungsbereich des Rundfunks auch über das Jahr 2020 hinaus, der das erforderliche Investitionsvolumen im mittleren zweistelligen Millionenbereich allein für die Mediengruppe RTL rechtfertigt, ist nicht erkennbar", wird Schröder zitiert.

Dabei geht es auch um fehlende Sicherheit für den Nachfolgestandard DVB-T2, mit dem auch HD-Programme übertragen werden können und Verschlüsselungen möglich sind. Zudem gibt es Streit um die Frequenzen für DVB-T: Die Mobilfunker liebläugeln mit weiteren Frequenzen für die Breitbandversorgung per Mobilfunk. Ferner spielen Kostengründe eine Rolle für die Entscheidung RTLs: DVB-T sei dreißig Mal teurer in der Ausstrahlung als eine Satellitenübertragung, heißt es in den Berichten.

Die Alternativen in Überblick

In einer weiteren Meldung haben wir zusammengestellt, welche Alternativen es zum RTL-Empfang gibt.

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