Modelleisenbahn

Digitalzentrale Z21: Modellbahn-Führerstand auf Handy & Tablet

App-Hardware-Kombination bietet realistische Steuerungs-Simulation
Von Rita Deutschbein

Digitalzentrale Z21: Modellbahn-Führerstand auf Handy & Tablet Z21 bietet realistische Steuerungs-Simulation
Screenshot: z21.eu/
Smartphones und Tablets werden längst nicht mehr nur zum telefonieren oder surfen genutzt. Mittlerweile sichern sich die mobilen Begleiter auch zusehends ihren Platz im Kinderzimmer. Dabei beschränken sich die Möglichkeiten nicht mehr nur auf die Größe des jeweiligen Displays. Immer öfter werden Smartphone oder Tablet auch als Fernbedienung für die Steuerung von Modell-Spielzeug genutzt.

Unlängst haben wir die Disney-Software ausprobiert, mit deren Unterstützung sich kleine Auto-Modelle des Animationsfilms Cars 2 auf dem iPad von Apple ein Rennen liefern. Auch Modellhelikopter lassen sich mit entsprechenden Apps vom iPhone oder Android-Smartphone aus in die Lüfte heben. Digitalzentrale Z21: Modellbahn-Führerstand auf Handy & Tablet Z21 bietet realistische Steuerungs-Simulation
Screenshot: z21.eu/
Ebenfalls beliebt sind Apps, mit denen sich Modellbahnen steuern lassen. Gerade dort setzt nun eine neue Kombination aus App und Hardware an, mit der der Modelleisenbahn-Hersteller Fleischmann und Roco die kleinen Lokomotiven einem jugendlichen Publikum näher bringen möchte.

Technisches Neuland: Die Digitalzentrale Z21

Auf der Spielzeugmesse in Nürnberg haben Fleischmann und Roco eine neuartige Steuerungsanlage für Modelleisenbahnen vorgestellt, die dem Nutzer eine möglichst realistische Simulation eines Führerstandes bieten soll. In Verbindung mit einer App ist die "Digitalzentrale Z21" in der Lage, eine ganze Modell-Anlage zu steuern. Die App bringt dabei den Führerstand quasi auf das mobile Gerät und vermittelt dem Nutzer eine realitätsnahe Optik mit originalen Regelungselementen. Ein Highlight der Anwendung soll zudem in der Rückmeldefähigkeit, z.B. der Ist-Geschwindigkeit und Weichenstellung, der Fahrzeuge liegen.

Digitalzentrale Z21: Modellbahn-Führerstand auf Handy & Tablet App bietet diverse Einstellungen und Simulationen
Screenshot: z21.eu/
Die Anmeldung der einzelnen Modellwagen geschieht automatisiert und jede Lok kann individuell mit Funktionen belegt werden. Der Spielbetrieb ist nicht mehr auf eine bestimmte Anzahl von Fahrzeugen limitiert, sondern bewältigt laut Hersteller jede Anlagengröße. Die vorhandenen Lokomotiven können in einer Art Fuhrpark gelistet und mit eigenen Fotos oder Spitznamen versehen werden. Auf dem Bildschirm des Smartphones oder Tablets werden die Führerhäuser der jeweiligen Bahnen abgebildet - egal ob historische Dampflok oder Schnellzug. Der Nutzer kann über originalgetreue Hebel und Funktionstasten beispielsweise die Geschwindigkeit der Züge regeln, das Frontlicht ein- und ausschalten, die Türen öffnen, die Fahrtrichtung ändern und Bahnhofsansagen abspielen.

Das Hardware-Zentrum der Z21 ist technisch so ausgestattet, dass es sofort in Betrieb genommen werden kann. Das heißt, es verfügt bereits über einen WLAN-Access-Point, der die Verbindung mit dem Gerät herstellt. Darüber hinaus können auch ältere Steuerungsmodelle (MultiMaus) an die Z21 angeschlossen werden. Fleischmann und Roco will mit dem neuen System vor allem die jüngere Zielgruppe der Modelleisenbahner ansprechen und den Umstieg von analoge auf digitale Anlagen vereinfachen.

Die Multiprotokollzentrale geht im Juli in den Handel und kann für Roco- und Fleischmann-Anlagen eingesetzt werden. Gleichzeitig mit der Hardware ist auch die dazugehörige App in den entsprechenden App-Stores erhältlich. Die Anwendung ist sowohl für Smartphones als auch Tablets mit den Betriebssystemen Android und iOS kompatibel und soll nach ihrer Einführung laufend ausgebaut werden. Der Preis für das System aus Digitalzentrale Z21, einem vorkonfiguriertem Router und einem Schaltnetzteil liegt bei 399 Euro.

Neues Konzept einer bekannten Idee

Digitalzentrale Z21: Modellbahn-Führerstand auf Handy & Tablet Z21 kompatibel mit vielen Komponenten
Screenshot: z21.eu/
Die digitale Steuerung von Modellbahnen jeder Baugröße ist bereits seit etwa 30 Jahren möglich. Das Digitalsystem, ein Standard zur digitalen Zug-, Signal- und Weichensteuerung von Modelleisenbahnen, sorgt dabei dafür, dass mehrere Züge voneinander unabhängig auf einem Gleis gesteuert werden können. Ein solches System bestand bisher aus einer Zentrale und einem oder mehrerer Handregler. Mit dem vermehrten Aufkommen von Smartphones und Tablets und der Zuhilfenahme eines Routers stiegen die Hersteller mit der Zeit von diesen Handreglern auf Apps zur Steuerung der Modellbahnen um.

Der WLAN-Access-Point wird über ein Hersteller-spezifisches Interface an die digitale Zentrale des jeweiligen Herstellers angeschlossen und verarbeitet die vom Smartphone oder Tablet eintreffenden Signale. Anschließend gibt er diese über das Interface an die Digitalzentrale weiter, die dann die individuellen Befehle an eine adressierte Lokomotive sendet. Bislang verfügbare Apps zeigten in der Regel lediglich die Menüführung und Anordnung von symbolischen Funktionsbildern zur Steuerung einer Modellbahn. Mit dem neuen System soll der Nutzer nun quasi in den Führerstand der verschiedensten Züge gebracht werden und selbst die Rolle des Lokführers übernehmen.

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