AppMates

Cars 2 auf dem iPad im Test: Spiele-Spaß mit Lightning McQueen?

Tolle Idee - Disney-Software muss noch weitere Tuning-Runden fahren
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Cars 2-Appmates für das iPad von Apple
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Zugegeben - die Idee hat mich seit der Veröffentlichung Ende September fasziniert: Ein Autorennspiel für das Apple iPad, das mit Spielzeugautos auf dem Touchscreen gesteuert werden kann. Umgesetzt haben dies Apple und Disney mit Charakteren aus dem bekannten Kinofilm Cars 2 und einer speziellen Software (Cars 2 AppMATes [Link entfernt] ), die kostenlos für das iPad 1 und das iPad 2 im Apple Appstore heruntergeladen werden kann. Mittlerweile gibt es sechs Figuren als Spielzeugauto für das iPad: Lightning McQueen, Hook bzw. Tow Mater, Holley Shiftwell, Finn McMissile, Shu Todoroki und Francesco Bernoulli. Jedes Auto kostet etwa 15 Euro. Anfangs waren die im Fachjargon Appmates genannten Autos nur in den USA erhältlich, können aber mittlerweile auch in Deutschland bestellt werden. Je nach Modell beträgt die Lieferzeit allerdings bis zu acht Wochen.

Apple iPad 2 16GB

Cars 2-Appmates für das iPad von Apple
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Die AppMates sind ähnlich groß wie die bekannten Matchbox-Autos und verfügen über mehrere Sensoren an der Unterseite. Die Sensoren nehmen nicht nur wahr, dass und wo sich das Auto auf dem Bildschirm befindet, sondern auch welches AppMate gerade benutzt wird. Im Spiel gilt es nun, das Auto, also den eigenen Spielcharakter, durch Radiator Springs zu bewegen, andere Filmcharaktere zu treffen, kleinere Aufgaben zu lösen und mit dem Spielzeugauto auf dem Display gegen andere virtuelle Gegner Rennen zu fahren. Ist das Auto aktiv, leuchten je nach Tageszeit die Lichter am Auto, die einen weiteren Lichtkegel auf das iPad-Display werfen. Weiterhin kann man im Spiel passende Zusatzfeatures für seine Spielfigur kaufen, etwa einen roten Auspuff-Schweif für Lightning McQueen, der dann ebenso auf dem Display dargestellt wird.

Gewöhnungsbedürftig: Autorennen ohne Bewegung

Unterschiedliche Sensoren-Position helfen bei der Erkennung Die kleinen AppMates - allen voran Lightning McQueen und Hook - sind handwerklich äußerst gut gelungen. Sie liegen gut in der Hand, geben den liebenswerten und knuffigen Charakter gut wider und lassen sicherlich nicht nur die Augen meiner beiden vier und acht Jahre alten Söhne leuchten. Damit die Autos als AppMates für das iPad-Spiel funktionieren, müssen diese mit zwei Fingern an den beiden Seitenfenstern festgehalten und so quasi die Sensoren eingeschaltet werden. Bei Lightning McQueen und den anderen beiden in ähnlichem Layout gehaltenen Rennwagen klappt dies ohne Probleme, bei Hook kann man stattdessen auch die seitlichen Türen anfassen, um den Kontakt herzustellen. Weiterhin sollte das iPad flach auf dem Tisch oder Boden liegen, damit die Autos gut vom iPad erkannt werden.

Zum Start fordert das Spiel auf, das Spielzeugauto in eine umkreiste Fläche in der Mitte des iPad zu setzen - hier arbeiten die Sensoren am besten. Bewegt man das AppMate an den Rand des iPad-Displays bremst das Auto im Spiel ab. Ebenso kommt es hin und wieder zu Fehlern in der Erkennung des Autos durch die Software im iPad.

Zu Beginn gewöhnungsbedürftig für mich und meine Söhne war vielmehr ein anderes wesentliches Konstruktionsmerkmal von AppMates und der Software: Die Landschaft fliegt auf dem Display an den Autos vorbei oder anders gesagt: man fährt am schnellsten, wenn man sein Auto möglichst ruhig in der Bildschirmmitte hält und nur kleine Bewegungen zur Seite und kleinste Bewegungen nach vorne oder hinten macht. Klar: Ein 10-Zoll-Tablet-Bildschirm bietet wenig Platz für ausschweifende Bewegungen, trotzdem versucht der Mensch instinktiv eher das Auto nach vorne oder hinten zu bewegen, um schneller oder langsamer zu fahren, als starr an einer Stelle zu verharren, um zu beschleunigen.

Die Autos sollen nach Herstellerangaben das iPad-Display nicht verkratzen, auch in unseren bisherigen Spielen konnten wir keine Beeinträchtigungen feststellen. Freilich empfiehlt es sich vor Spielbeginn die Unterseite der AppMates mit einem trockenen Tuch abzuwischen, so dass sich kein Staub oder Dreck verfängt, der später bei der Reibung auf dem Display zu Beschädigungen führt. Alternativ ist die Nutzung einer Display-Schutzfolie zu überlegen.

Probleme bei der Software-Stabilität

Rennen mit Lightning McQueen Das komplett in englischer Sprache gehaltene Spiel war auch für meinen kleinsten Sohn keine Bremse: Die Aufgaben und Tipps sind auch visuell gut zu erfassen, so dass die Anweisungen der virtuellen Charaktere nett, aber nicht spielentscheidend sind. Auch an das oben geschilderte Paradoxon bei der Konstruktion der AppMates gewöhnt man sich, doch leider ist das Gesamtkonstrukt aus Sensor-Auto und Software am Ende nur so gut wie die Software. Und bei letzterer knirscht es in der aktuellen Version 1.1.1 noch mächtig im Getriebe: Frustrierend hingegen ist auf einem iPad der ersten Generation, dass die Software immer wieder an den unterschiedlichsten Stellen abstürzt bzw. sich ohne Vorwarnung schließt. Dies geschieht zudem immer wieder an anderen Stellen, so dass von mehreren gröberen Programmierfehlern auszugehen ist. Auf einem iPad 2 sollen diese Probleme seltener auftreten, ebenso wie frühere Software-Versionen stabiler gewesen sein sollen, aber auch berichten zahlreiche Nutzer von Problemen in der Stabilität.

Derzeit ist die Software von Disney und Apple offensichtlich noch auf einen One-Player-Modus ausgelegt. Zwar erkennt Cars 2 AppMATes welches Auto man auf das Display setzt, das Spiel setzt sich aber an genau der gleichen Stelle in Radiator Springs fort, an der zuletzt ein anderer Spieler mit einem anderen Auto das Spiel verlassen hat. Auch Punktestand, freigeschaltete Bonusaktionen und Zusatz-Equipment bleiben beim Autowechsel gleich - auch wenn dies seltenst sinnvoll ist.

AppMates: Noch viel verstecktes Potential

Disney und Apple zeigen mit den Cars AppMates sehr gut, welche neuen Spielsituationen mit aktueller Tablet-/Computerhardware und (nahezu) herkömmlichem Kinderspielzeug möglich werden. Kleine Spielfiguren, die auf einem Display weiterleben, dort mit anderen Figuren zusammen interagieren und am besten als Multiplayer-Game ein Spiel mit anderen Familienmitgliedern, Großeltern oder Freunden ermöglichen.

Noch hat die Software Cars 2 AppMATes aber soviele Kinderkrankheiten, dass Disney unbedingt noch ein umfangreiches Tuning in der Boxengasse erledigen muss. Wer will, kann bis dahin die Software kostenfrei testen und auch ohne spezielle Autos mit einer kostenfreien Papierversion von Lightning McQueen und seinen zwei Fingern spielen.

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