So will die DKB trotz Verschlechterungen Kunden gewinnen
DKB argumentiert zu Verschlechterungen für Neu- und Bestandskunden
Screenshot: teltarif.de, Quelle: dkb.de
Schon vor Monaten wurde bekannt, dass die DKB beabsichtigt, Girocard und Kreditkarte "zusammenzulegen". Ende Oktober teilte die in Berlin ansässige Bank mit, wie das zu verstehen ist: Die Girocard wird für Neukunden kostenpflichtig. Bestandskunden müssen für die Kreditkarte demnächst ebenfalls bezahlen. Dabei treten die veränderten Konditionen für Neukunden schon am 10. November, also in wenigen Tagen, in Kraft.
Das Girokonto bleibt kostenlos, aber für die Girocard berechnet die Bank für Neukunden ab 10. November monatlich 99 Cent. Die Visa-Kreditkarte kostet künftig sogar monatlich 2,49 Euro. Hier sind anders als bei der Girocard ab dem kommenden Jahr auch Bestandskunden betroffen. Als neue kostenlose Karte bekommen Kunden eine Visa - aber es handelt sich um eine Debitkarte und nicht mehr, wie bisher, um eine Kreditkarte.
DKB wirbt für neues Konto- und Debitkarten-Modell
DKB argumentiert zu Verschlechterungen für Neu- und Bestandskunden
Screenshot: teltarif.de, Quelle: dkb.de
Nun hat die DKB im Vorfeld der Neuerungen Partner per E-Mail darüber informiert, wie das Kreditinstitut auch künftig Kunden gewinnen möchte. So heißt es unter der Überschrift "warum das DKB-Girokonto inklusive der neuen Visa Debitkarte auch weiterhin die richtige Entscheidung ist" unter anderem, Konto und Debitkarte seien weiterhin kostenlos und die Karte werde "weltweit in allen Geschäften und online akzeptiert", wo auch das Visa-Zeichen zu finden ist.
Hervorgehoben wird unter anderem auch die Möglichkeit, eine Wunsch-PIN zu vergeben - ein Feature, das den Karten, die die DKB bisher ausgegeben hat, tatsächlich fehlt. Als Vorteil streicht die Bank auch heraus, dass Transaktionen direkt vom Konto abgebucht werden und Kunden so einen besseren Überblick über ihre Zahlungen hätten. Das Argument, dass einige Nutzer vielleicht auch bewusst die verzögerte Abrechnung über die Kreditkarte nutzen, zählt offenbar nicht.
Die DKB argumentiert weiter, die neue Karte sei nachhaltig, da sie aus 100 Prozent recyceltem PVC bestehe. Das ließe sich bei neuen Giro- und Kreditkarten-Generationen freilich genauso lösen. Einigen Kunden würde es möglicherweise auch reichen, die "echte" Kreditkarte nur digital - für die Nutzung mit Apple Pay und/oder Google Pay - anzubieten.
Visa Debit für Kautionsleistungen?
Interessant ist folgender Hinweis: "Laut vorliegenden Informationen von Visa ist das Hinterlegen einer Kaution für Hotelbuchungen oder Mietwagen auch mit der Visa Debitcard möglich! Eine mögliche Kaution wird bei Debitkarten-Zahlungen genau wie bei Kreditkarten-Zahlungen nicht direkt abgebucht; es wird lediglich der Verfügungsrahmen eingeschränkt."
Weiter heißt es, es handele sich "um eine so genannte Vormerkung". Der Karteninhaber müsse zu diesem Zeitpunkt nur den entsprechenden Verfügungsrahmen auf dem Girokonto sicherstellen. Bei Autovermietern werde die Reduzierung des Verfügungsrahmens für die Kaution durch die Vormerkung in der Regel bei der Fahrzeugrückgabe (sofern keine Beschädigungen am Fahrzeug oder sonstiges vorliegen) aufgelöst.
Das trifft nach den Erfahrungen der teltarif.de-Redaktion zumindest nicht für alle Hotels oder Autovermietungen zu. So haben Autovermietungen für die Kaution zumindest in der Vergangenheit auf Kreditkarten bestanden. Eine Debitkarte - in dem Fall war es eine Mastercard von N26 - wurde nicht akzeptiert. Abzuwarten bleibt, ob Anwender mit der neuen Debit Visa von der DKB möglicherweise andere Erfahrungen machen. Wie berichtet hat auch die ING mittlerweile angekündigt, für die Girocard künftig Gebühren zu berechnen. Hier sind anders als bei der DKB auch Bestandskunden betroffen.