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ING macht Girocard ab März kosten­pflichtig

Ab März 2022 will die ING monat­lich 99 Cent für die Giro­card berechnen. Die Debit Visa wird aber weiterhin ohne Aufpreis ange­boten.
Von mit Material von dpa

Die Giro­card ist in Deutsch­land nach wie vor weit verbreitet. Noch immer gibt es Geschäfte, die zwar die "EC-Karte" annehmen, wie das Zahlungs­mittel im Volks­mund noch immer genannt wird. Master­card, Visa oder gar American Express werden hingegen teil­weise auch dann nicht ange­nommen, wenn die tech­nischen Voraus­set­zungen bestehen. Hinter­grund sind die je nach Dienst­leister des Händ­lers höheren Trans­akti­ons­gebühren, die beim Einsatz der inter­national etablierten Debit- und Kredit­karten anfallen.

Immer mehr Banken gehen aller­dings dazu über, die Giro­card nur noch gegen zusätz­liche Gebühren anzu­bieten. Jüngstes Beispiel ist die ING, die ab dem 1. März 2022 einen monat­lichen Betrag von 99 Cent für Kunden berechnet, die die Giro­card nutzen möchten. Anders als bei der DKB, die den glei­chen Schritt bereits vor wenigen Tagen ange­kün­digt hat, sind bei der ING neben neuen Inter­essenten auch Bestands­kunden betroffen. Als Alter­native besteht die Möglich­keit, die Giro­card ab Dezember zu kündigen.

Wie die ING auf ihrer Webseite erläu­tert, ist es auch möglich, eine gekün­digte Giro­card später erneut zu bestellen, wenn diese wieder benö­tigt wird. Das soll ab Früh­jahr für die Kunden über die App der Bank oder über das pass­wort­geschützte Kunden­menü auf der ING-Home­page auch selbst erle­digt werden. Berechnet werden die 99 Cent immer im Folge­monat - erst­mals also im April 2022.

Visa Debit­karte bleibt kostenlos

ING macht Girocard kostenpflichtig ING macht Girocard kostenpflichtig
Bild: ING
Die Visa Debit­karte wird von der ING auch künftig ange­boten. Für Kunden, die die Gebühren für die Giro­card sparen möchten, empfiehlt die Bank beim Einkauf bei Händ­lern, die die Debit Visa nicht akzep­tieren, einen Rück­fall ins vorige Jahr­tau­send. Wört­lich heißt es in den FAQs zur Giro­card auf der ING-Webseite: "Die VISA Card (Debit­karte) wird mitt­ler­weile fast überall akzep­tiert. Wenn die Karte ausnahms­weise einmal nicht akzep­tiert wird, empfehlen wir Ihnen, auf Bargeld zurück­zugreifen."

Bestands­kunden müssen der Ände­rung zustimmen. "Vor dem Hinter­grund des BGH-Urteils werden wir im Zuge dessen auch Ihre Zustim­mung zu Ände­rungen aus der Vergan­gen­heit einholen", teilte das Institut mit. Die Karls­ruher Richter hatten im Früh­jahr entschieden, dass Kredit­insti­tute bei Ände­rungen von Allge­meinen Geschäfts­bedin­gungen die Zustim­mung ihrer Kunden einholen müssen. Wer den Neue­rungen nicht zustimmt, muss frei­lich damit rechnen, dass die Bank den Vertrag kündigt.

Vor allem Direkt­banken bepreisen die Giro­card

Heike Nicodemus, Expertin bei der Zeit­schrift Finanz­test der Stif­tung Waren­test, beob­achtet aktuell mehrere Entwick­lungen. Bei einigen Insti­tuten, vor allem Direkt­banken, sieht sie den Trend weg von der Giro­card hin zu Zahlungs­karten der US-Anbieter Master- oder Visa­card. "Wir vermuten, dass die Insti­tute die Giro­card bepreisen, um ihren Kunden neue Verträge für Debit­karten von Master- oder Visa­card anzu­bieten." Mögli­cher­weise sei das für die Insti­tute kosten­güns­tiger.

Zugleich erhöhen Banken und Spar­kassen in der Zins­flaute gene­rell weiter die Gebühren. "Die Giro­card kostet dann beispiels­weise nicht mehr 6 Euro im Jahr, sondern 7,50 Euro", berichtet Nicodemus. "Hinter der Giro­card steht aller­dings auch eine Service­leis­tung. Das dichte Netz an Geld­auto­maten, das insbe­son­dere Spar­kassen und Volks­banken betreiben, kostet Geld."

Unter Druck gerät die Giro­card, von der es in Deutsch­land rund 100 Millionen gibt, auch aus einer anderen Rich­tung. Ab 1. Juli 2023 dürfen nach einer Entschei­dung des US-Karten­riesen Master­card keine Maestro-fähigen Giro­karten mehr ausge­geben werden, die den Einsatz der Zahlungs­karte im Ausland ermög­lichen. Die Deut­sche Kredit­wirt­schaft versi­chert, Banken und Spar­kassen könnten auch nach dem Wegfall des Maestro-Systems gewähr­leisten, dass ihre Kunden die Giro­card im Ausland weiter nutzen könnten.

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