DVB-T

Mediengruppe RTL ab sofort via DVB-T in Leipzig und Halle

Wie in Stuttgart grundverschlüsselte Verbreitung in MPEG-4
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Ab sofort werden Sender der Mediengruppe RTL auch im Großraum Leipzig/Halle über das digitale Antennenfernsehen DVB-T ausgestrahlt. Die Free-TV-Programme RTL, VOX, Super RTL und RTL II sind ebenso empfangbar wie die Pay-TV-Programme RTL Crime und Passion. Diese können in der Einführungsphase für ein Jahr kostenfrei über das digitale Antennenfernsehen bezogen werden.

Bisher konnten in der Region zwölf öffentlich-rechtliche Programme über DVB-T empfangen werden. Im Stadtgebiet von Leipzig senden darüber hinaus jetzt schon private Veranstalter über das digitale Antennenfernsehen. Dieses Angebot wird nun um sechs weitere private Programme bereichert. Die Ausstrahlung der RTL-Programme erreicht insgesamt 1,3 Millionen Haushalte in den Bundesländern Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen - allerdings nur theoretisch.

Kein Empfang mit herkömmlichen Geräten

Denn RTL strahlt die Programme - wie in Stuttgart - auch in der Region Halle/Leipzig im neuen Kompressionsverfahren MPEG-4 aus. Doch damit nicht genug: Die Sender sind zudem im System Conax "grundverschlüsselt", da RTL die Signale laut eigenen Angaben vor Raubkopierern, die Sendematerial kostenlos zum Download ins Internet stellen, schützen will. In Wirklichkeit geht es jedoch eher um eine Adressierung, um Kunden mit Zusatzangeboten und neuen Geschäftsmodellen wie den schon jetzt verbreiteten Pay-TV-Sendern zu ködern.

Das Engagement von RTL hatte in Medienkreisen Kritik ausgelöst, da die Angebote mit bisherigen DVB-T-Receivern nicht zu sehen sind. Um die vier Free-TV-Sender sowie die beiden Pay-TV-Kanäle der Mediengruppe empfangen zu können, benötigen die Zuschauer einen speziellen Receiver. Den Kundenservice und die Freischaltung der grundverschlüsselten Angebote auf den Receivern übernimmt - wie auch in Stuttgart - der Vermarkter Eutelsat visAvision GmbH im Rahmen des Angebots "Viseo+". Bisher sind nur wenige Receiver - allesamt stationäre Geräte - verfügbar, die zudem mit Preisen von rund 100 Euro teurer sind als herkömmliche Empfänger. Zum Vermarktungsstart im Raum Stuttgart wurden lediglich zwei Receivermodelle vorgestellt; DVB-T-Sticks oder portable Geräte, die DVB-T aufgrund seiner mobilen Verfügbarkeit populär gemacht haben, sind bisher nicht zum Empfang der RTL-Sender ausgerüstet. Somit ist es äußerst fraglich, ob es in einer Region, in der fast alle Haushalte über Satellit oder Kabel fernsehen und es zudem zahlreiche Arbeitslose gibt, überhaupt eine entsprechende Nachfrage für das RTL-Angebot gibt. Zumal die Sender der konkurrierenden ProSiebenSat.1 Media AG nach wie vor kein Interesse an einer DVB-T-Ausstrahlung in weiteren Sendegebieten zeigen.

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