E-Mobilität

E-Mobilität: Autoindustrie hadert mit dem Wandel

Die Auto­indus­trie steckt in der Krise. Der Wechsel vom Verbren­nungs­motor zum Elek­troan­trieb ist unauf­haltsam, aber er kennt nicht nur Gewinner.
Von dpa / Wolfgang Korne

3. Die Deut­schen und Tesla - Jäger oder Gejagte?

Insge­samt scheinen die Hersteller die Dring­lich­keit der Umbau­prozesse erkannt zu haben, wollen sie nicht als "Auto-Dinos" für die Folgen des Klima­wandels mitver­antwort­lich gemacht werden. Bei VW fließen bis 2024 rund 33 Milli­arden Euro in die E-Mobi­lität. Ein eigenes Batte­riezell­werk ist in Planung, die Konkur­renz kauft zunächst weiter zu - BMW etwa vom chine­sischen CATL-Konzern. Die Bayern, mit dem i3 einst Pionier bei Elek­troklein­wagen, halten sich die Entschei­dung für eine domi­nante Antriebs­form noch offen. Bis 2023 will BMW 25 E-Modelle im Programm haben, mehr als die Hälfte davon voll­elek­trisch. Daimler setzt auf die Elektro-Reihe EQ, vor allem mit dem SUV EQC und dem Minibus EQV.

Tesla will nach Berlin

Elon Musk und sein Unternehmen Tesla zieht es nach Berlin. Elon Musk und sein Unternehmen Tesla zieht es nach Berlin.
bild: picture alliance/Jörg Carstensen/dpa
Derweil macht sich Erzri­vale Tesla ausge­rechnet am Berliner Stadt­rand breit: Im bran­denbur­gischen Grün­heide will Gründer Elon Musk eine "Giga­factory" hoch­ziehen. Voraus­sicht­lich von Ende 2021 an sollen dort der Kompakt-SUV Model Y, Batte­rien und Antriebe gefer­tigt werden. In Berlin selbst entsteht ein Inge­nieur- und Design­zentrum.

Bedroht dies Arbeits­plätze bei den deut­schen Platz­hirschen? Die Chefs bemühen sich, die Kampf­ansage aus den USA als Ausdruck sport­lichen Ehrgeizes zu inter­pretieren: Der Inno­vati­onsschub nutze allen. Bisher tat sich Tesla schwer, E-Autos in großen Stück­zahlen zu produ­zieren.

4. Vernet­zung - "Made in Germany" gegen US-Tech-Giganten

Auch bei diesem Mega­trend sind die Ameri­kaner den Deut­schen in mancherlei Hinsicht voraus. Digi­tali­sierung heißt weitere Auto­mati­sierung der Ferti­gung in den Fabriken - beson­ders aber stei­gende Vernet­zung von Funk­tionen im Auto selbst. Dieses wird zum rollenden Smart­phone. Der neue VW Golf etwa ist ständig online, alle Instru­mente sind digital, es gibt ein Info­tain­ment­display und Projek­tionen im Fahrer-Sicht­feld.

Aus eigener Kraft können die Hersteller all dies kaum stemmen. VW setzt auf Cloud-Dienste und schloss eine Part­nerschaft mit Micro­soft. Die Idee ist, künftig ganze Flotten zu steuern - samt Kunden­dienst, Inspek­tionen und Schnitt­stellen zu Services wie Lade- und Abrech­nungs-Soft­ware für Elek­troautos. Es geht um ein umfas­sendes Online-"Ökosystem". Auch andere Anbieter inves­tieren hier viel.

Die Autos der Zukunft kommu­nizieren zudem unter­einander ("car-to-car") sowie mit der Infra­struktur ("car-to-x") - das soll den Verkehrs­fluss opti­mieren. Zulie­ferer wie Conti­nental sind hier gut im Geschäft, doch die Konkur­renz aus den USA und China schläft nicht. Weit­gehend offen ist noch, welche Daten­schutz-Stan­dards für die erwar­teten riesigen Infor­mati­onsmengen gelten sollen.

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