E-Mobilität

E-Mobilität: Autoindustrie hadert mit dem Wandel

Die Auto­indus­trie steckt in der Krise. Der Wechsel vom Verbren­nungs­motor zum Elek­troan­trieb ist unauf­haltsam, aber er kennt nicht nur Gewinner.
Von dpa / Wolfgang Korne

5. Auto­nomes Fahren - "Robo-Car" oder Entmün­digung?

Eng mit der allge­meinen Vernet­zung hängt die Entwick­lung hoch­auto­mati­sierter - und eines Tages ganz autonom fahrender - Autos zusammen. Aller­dings hinken die Deut­schen hier US-Firmen wie der Google-Schwester Waymo, die auch Robo­taxi-Services testet, nach Einschät­zung von Experten weit hinterher. Das führt zu Bünd­nissen unter Rivalen, die früher eher unrea­listisch gewesen wären: Daimler und BMW koope­rieren auf dem Weg zum "Robo-Car" ebenso wie Volks­wagen und Ford, die Milli­arden in die Firma Argo AI zur Entwick­lung selbst­fahrender Autos stecken.

Bei selbstfahrenden Autos hinken die Deutschen hinterher. Bei selbstfahrenden Autos hinken die Deutschen hinterher.
Bild: picture alliance/Christian Charisius/dpa
Daimler-Chef Ola Källe­nius sagte: "Statt indi­vidu­eller Insel­lösungen geht es uns um ein zuver­lässiges Gesamt­system." In der US-Stadt San José testen die Stutt­garter mit Bosch einen Mitfahr-Service mit auto­nomen Fahr­zeugen. Aber auch hier stellt sich die Grund­satz­frage: Wollen hinrei­chend viele Kunden am Ende die komplette Kontrolle an einen Roboter abgeben? Und: Fährt der Roboter wirk­lich sicherer? Die Debatten unter Auto­versi­cherern und Ethi­kern, die das Dilemma von Entschei­dungen bei Unfällen analy­sieren, haben gerade erst begonnen.

6. Neue Dienst­leis­tungen - weg vom reinen Auto­bauen

Bei vielen jungen Leuten hat das Auto als Status­symbol ausge­dient. Auch deshalb suchen die Hersteller ihr Heil in Geschäfts­modellen, die sie an der "sharing economy" (Ökonomie des Teilens) mitver­dienen lassen. In den Städten wollen mehr Kunden Fahr­zeuge lieber mieten statt kaufen.

Carsha­ring war einer der ersten Versuche in dieser Rich­tung - mit bisher gemischter Bilanz. Daimler und BMW fanden mit ihren inzwi­schen zusam­menge­legten Ange­boten Car2Go und DriveNow in den Zentren viele Nutzer, auf dem Land fristet das Teilen von Autos ein Nischen­dasein. VW stellte seine Erst­vari­ante Quicar in Hannover wieder ein und versucht nun, mit seinem WeShare-Ansatz entschlos­sener ins Carsha­ring mit E-Autos in Berlin zu gehen. Weitere Städte folgen.

Andere Dienste sollen die Auto­bauer eben­falls zu Mobi­litäts­konzernen umformen. Beim Ride­sharing oder Ride­pooling nutzen mehrere Kunden dasselbe Fahr­zeug. Auch öffent­liche Verkehrs­unter­nehmen betei­ligen sich daran - etwa beim Berl­könig der Berliner Verkehrs­betriebe (BVG) oder beim Clevers­huttle der Deut­schen Bahn. In Hamburg und Hannover ist der Sammel­taxi-Service Moia von Volks­wagen unter­wegs.

7. Und über alldem die trübere Konjunktur

Die Verän­derungen treffen die Firmen in einer Zeit, in der es oben­drein in der Welt­wirt­schaft nicht mehr so gut läuft. In vielen Ländern stockt das Wachstum, was auf die Verkäufe drückt - für die export­orien­tierte Branche ein Problem. Ende Oktober ermit­telte der Deut­sche Indus­trie- und Handels­kammertag (DIHK), dass etliche Betriebe eine tiefe Krise vorher­sehen. Zu allem Über­druss über­schatten die anhal­tenden Zoll­strei­tigkeiten mit den USA den gesamten inter­natio­nalen Handel.

Auch die Deut­sche Telekom mischt bei der Elek­tromo­bilität mit. Sie hat mit Get Charge jetzt einen Tarif im Angebot, über den sich (fast) euro­paweit Autos aufladen lassen. Wir berich­teten.

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