Vorleistung

easybell: Weniger DSL-Speed bei Wechsel von Telefónica auf QSC?

easybell migriert seine Kunden auf Anschlüsse von QSC, weil Telefónica sein eigenes Festnetz abbaut. Dabei gab es in Einzelfällen Performance-Probleme, die easybell nun korrigiert.
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easybell: Probleme beim Wechsel des Vorleisters easybell: Probleme beim Wechsel des Vorleisters
Bild: easybell
Telefónica baut seine eigene Festnetz-Infrastruktur in Deutschland nach und nach ab und mietet für sein eigenes o2-DSL-Angebot die Anschlüsse anderer Netzbetreiber an. Das bedeutet: Alle DSL-Provider, die bisher das Telefónica-Festnetz angemietet hatten, müssen sich nun ebenfalls nach anderen Vorleistern umsehen.

Ein wichtiger Vorleister für den Provider easybell ist QSC, doch auch mit innogy realisiert easybell mittlerweile VDSL-Anschlüsse in über 200 Gemeinden. Dass bei der Umstellung in Einzelfällen nicht immer alles glatt läuft, zeigt der vorliegende Fall eines teltarif.de-Lesers.

Kunde nimmt Test-Messungen am neuen Anschluss vor

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Bild: easybell
Ein Kunde von easybell, der auch nach dem Wechsel des Vorleisters bei seinem Provider bleiben wollte, berichtet unserer Redaktion;

Gegebenenfalls betrifft dies auch andere Kunden. Denn nach der Umstellung zu QSC war zunächst [...] nur ein Speed von 13 000 [kBit/s] seitens easybell freigeschaltet anstatt der gebuchten 16 000er-Leitung. Dieser "Fehler" war [...] ebenfalls bei der [...] Leitung in meinem Elternhaus festzustellen und wurde erst nach einem Anruf meinerseits bei easybell auf 16 000 [kBit/s] hochgestellt – bei beiden Leitungen. Wäre interessant zu erfahren, wie oft dieser "Fehler" passiert ist und ob auch andere Kunden nach dem Wechsel Performanceprobleme haben.

Bei der Kundenbetreuung von easybell beschwerte sich der Kunde darüber hinaus darüber, dass ihm in den Abendstunden gelegentlich weniger als 50 Prozent der Maximalleistung zur Verfügung stehen. Der Speedtest der Bundesnetzagentur (breitbandmessung.de) zeigte sogar manchmal nur ein bis drei Megabit pro Sekunde an. Doch auch tagsüber lag der Downstream teilweise unter den vom Telefónica-Netz gewohnten Werten. An die BNetzA und unsere Redaktion schickte der Kunde Screenshots seiner Messungen als Beweis.

easybell erläutert die Problemlösung

Als wir die Sache an easybell weiterleiteten, reagierte der Provider prompt und konnte eine technische Erklärung für das Phänomen präsentieren:

Basierend auf den QSC vorliegenden Leitungsdaten erfolgt initial die Schaltung in einem stabilen DSL-Profil. Nach Schaltmitteilung misst easybell die Synchronisationsrate des Routers sowie mögliche Abbrüche und korrigiert automatisiert das Leitungsprofil. Es kann Gründe geben, dass die Korrektur nicht erfolgt, z.B. dass zu den Zeitpunkten der Messung keine Synchronisation vorlag oder sonstige Messwerte gegen ein höheres Profil sprachen.

Letztendlich handelt es sich also um einen technisch regulären Vorgang, der beispielsweise auch von anderen Netzbetreibern wie der Telekom praktiziert wird. Dahinter steckt die Idee, dem Kunden auf jeden Fall einen stabilen Anschluss ohne Abbrüche oder Störungen zu bieten und dafür notfalls auf die Maximalgeschwindigkeit zu verzichten. Erst bei weiteren Messungen des Netzbetreibers stellt sich dann manchmal heraus, dass der Anschluss auch mit vollem Speed störungsfrei betrieben werden kann.

Auf der einen Seite ist es also verständlich, dass die Netzbetreiber und Provider hier nach dem Prinzip "Stabilität geht vor" handeln, allerdings sollten sie dann auch nach einem Kundenhinweis schnell reagieren und nochmals die Leitung prüfen, um dem Kunden gegebenenfalls doch die Maximalgeschwindigkeit bieten zu können.

Das Problem mit der Überlastung in den Abendstunden kann damit allerdings auch nicht in jedem Fall gelöst werden, weil für diese Traffic-Spitze, die in der Regel zwischen 17 Uhr und 20 Uhr auftritt, auch das Backbone entsprechen leistungsfähig ausgebaut sein muss. Welche Auswirkungen ein zu schwaches Backbone bei einem Kabel-Internet-Betreiber regional haben kann, haben wir in diesem Bericht zu Vodafone Kabel in Berlin-Moabit aufgezeigt.

Wie die Umstellung des Vorleisters bei easybell für den Kunden realisiert wird, haben wir in einem separaten Artikel erläutert: Gekündigt von easybell: So klappt die DSL-Weiterversorgung.

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