Facebook Messenger künftig mit Komplett-Verschlüsselung
Facebook Messenger künftig mit Komplett-Verschlüsselung
Bild: teltarif.de, Facebook Messenger
Facebook gibt den Nutzern seines
Kurzmitteilungsdienstes Messenger die Möglichkeit, einzelne
Konversationen komplett zu verschlüsseln und damit abzusichern. Die
Funktion solle bis zum Ende des Sommers für
alle Nutzer freigeschaltet werden, sagte Messenger-Chef David Marcus der
Deutschen Presse-Agentur. Außerdem kann
man einzelne Beiträge wie Fotos und Videos künftig mit einem "Timer"
versehen, damit sie sich nach Ablauf einer bestimmten Zeit
automatisch von allen Geräten löschen.
Facebook Messenger künftig mit Komplett-Verschlüsselung
Bild: teltarif.de, Facebook Messenger
"Wir wollen zum meistbenutzten Messaging-Dienst werden. Dafür müssen
wir wirklich alle Arten von Konversationen zulassen", betonte Marcus.
Unter anderem hätten Nutzer Vorbehalte gehabt, vertrauliche
Informationen - zum Beispiel aus dem Gesundheitsbereich - über
Kurzmitteilungsdienste zu verschicken. Facebook versucht gerade
verstärkt, den Messenger auch als Weg für die Kommunikation zwischen
Unternehmen und Verbrauchern zu etablieren. "Wir werden die
Möglichkeiten einsetzen, um neue Dienste unter anderem im
Gesundheitswesen und später auch im Finanzbereich einzuführen", sagte
Marcus.
"Geheimer" Versand von Videos und GIFs zu Beginn nicht möglich
Die "Geheimen Konversationen" sind zunächst nur für Mobilgeräte mit Googles Android-Software und die iOS-Plattform von Apples iPhones und iPads verfügbar. Zumindest am Anfang kann man damit keine Videos oder bewegte GIF-Bilder verschicken.
Bei der sogenannten Ende-zu-Ende-Verschlüsselung sind die
Informationen nur auf den Geräten der beteiligten Nutzer zugänglich.
Der Kurzmitteilungsdienst WhatsApp, der ebenfalls zu Facebook gehört,
führte vor einigen Monaten eine solche Komplett-Verschlüsselung für
den gesamten Datenverkehr ein. Beim Messenger habe man sich bewusst
gegen diesen Weg entschieden, sagte Marcus. Denn viele Nutzer wollten
auf diverse Messenger-Inhalte über verschiedene Geräte hinweg
zurückgreifen, was mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung nicht möglich
gewesen wäre.
Geheime Konversationen über Messenger versenden
Bild: Facebook
Technisch setze Messenger auf das gleiche Verschlüsselung-Protokoll "Signal" des Entwicklers Open Whisper Systems wie WhatsApp, hieß es. Die Komplett-Verschlüsselung sorgte wiederholt für Kontroversen zwischen Internet-Firmen und Ermittlungsbehörden, die keinen Zugriff auf Daten bekommen. "Wir sind überzeugt, dass die Vorteile der Verschlüsselung größer sind als die Risiken, die sie birgt", sagte Marcus. Facebook betont, man werde weiterhin im Rahmen der gesetzlichen Vorschriften kooperieren. Zudem seien auch diverse andere Messaging-Apps mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung auf dem Markt.
WhatsApp war zuletzt wiederholt in Brasilien blockiert worden, weil ein Richter die Herausgabe von Daten erzwingen wollte. Die Online-Dienste erklären bei Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, dass sie keine Informationen herausrücken können, weil sie selbst keinen Zugriff darauf hätten.
Der Facebook Messenger hat nach jüngsten Zahlen mehr als 900 Millionen Nutzer, WhatsApp kommt auf über eine Milliarde.