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Gigaset will nicht mehr im Internet verramscht werden

Nur noch autorisierte Fachhändler dürfen die DECT-Telefone verkaufen
Von Thorsten Neuhetzki

Telefone wie das Gigaset SL910 soll es künftig nur noch im autorisierten Fachhandel geben Telefone wie das Gigaset SL910 soll es künftig nur noch im autorisierten Fachhandel geben
Foto: teltarif.de
Wer heute ein Festnetz-Telefon kauft, macht das oft im Internet und achtet vor allem auf eins: den Preis. Welche Features die Geräte haben, ist vielen Nutzern egal, aber billig soll es sein. Gigaset scheint diese Klientel nicht wichtig zu sein, denn der Anbieter will seine DECT-Telefone künftig nicht mehr auf eBay und Co. sehen, sondern sich nur noch von autorisierten Fachhändlern verkaufen lassen. Rosinen aus dem Sortiment dürfen diese sich nicht rauspicken.

Telefone wie das Gigaset SL910 soll es künftig nur noch im autorisierten Fachhandel geben Telefone wie das Gigaset SL910 soll es künftig nur noch im autorisierten Fachhandel geben
Foto: teltarif.de
Bis Ende September, so berichtet die Fachzeitschrift Telecom Handel [Link entfernt] , müssen sich interessierte Händler registrieren. Vermeiden soll die Prozedur, dass die Ware bei Drittanbietern und Auktionsplattformen landet. Außerdem hat Gigaset ein verstärktes Interesse, dass alle Produkte des Hauses angeboten werden und nicht nur einige wenige. Zudem müssen sich die Händler, so die Zeitschrift, an die Präsentationsvorgaben von Gigaset halten.

"Adäquate Darstellung der Produkte auf eBay nicht möglich

Auf die Preisgestaltung will man nach eigenem Bekunden keinen Einfluss nehmen. Der Endkunde dürfte die neue Vermarktungspolitik durch steigende Preise dennoch merken. Zu den Gründen für diesen Schritt heißt es in der Telecom Handel seitens des Leiters Gigaset Deutschland, Dieter Cifrain, dass Gigaset glaube, eine "adäquate Darstellung" der Gigaset-Produkte sei "auf eBay nicht möglich". Man müsse sich durch die Umstellung auch von einigen langjährigen Partnern im Bereich der Distribution trennen. Künftige Partner dürfen dann auch nur noch direkt an die autorisierten Händler liefern, aber nicht mehr an andere Distributoren.

"Wir wollen uns eindeutig als Premium-Marke präsentieren", so Cifrain gegenüber der Zeitung. Die Zielgruppe seien anspruchsvolle Nutzer, bei denen man sich eindeutig positionieren wolle. Das soll mit den nun angedachten Schritten vollzogen werden. Der autorisierte Handel wird sich über den Schritt freuen, da er gestärkt wird, fällt doch die Billig-Konkurrenz aus dem Internet weg. Die Masse der Kunden dürfte jedoch auf hörere Preise stoßen, was wiederum zu einem geringeren Absatz bei Gigaset führen könnte.

Gigaset ist aus der Festnetzsparte von Siemens hervorgegangen. Unlängst machte das Unternehmen mit dem geplanten Abbau von Arbeitsplätzen Schlagzeilen. Das Werk in Bocholt soll im 270 Arbeitsplätze verkleinert werden. Weitere 75 Plätze sollen in der Münchener Zentrale gestrichen werden. Kerngeschäft sind DECT-Telefone, das Unternehmen setzt aber auch verstärkt auf spezielle Lösungen für Geschäftskunden sowie auf Heimvernetzung.

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