Brandenburg hat Breitbandausbau verschlafen
Glasfaser stehen im Mittelpunkt vieler Breitband-Verbände
Bild: picture-alliance / dpa
Der Breitbandausbau ist in Brandenburg etwas vorangekommen - aber für viele noch nicht weit genug. "Die Landesregierung hat die Entwicklung einfach verschlafen", sagte Dierk Homeyer, wirtschaftspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion, der Deutschen Presse-Agentur.
Alles was das Land tue, um den Breitbandausbau voranzubringen, sei ein Erfolg. "Aber wir hätten das eher haben können", kritisierte er. Sofort, nachdem der Bund eine Förderung für den Breitbandausbau in Höhe von drei Milliarden Euro aufgelegt habe, hätte die Landesregierung zugreifen sollen. "Leider sind parlamentarische Initiativen für ein Kompetenzcenter zur Unterstützung der Landkreise zur Klärung dieser Aufgaben nicht berücksichtigt worden", sagte Homeyer.
Es wird viel investiert
Glasfaser stehen im Mittelpunkt vieler Breitband-Verbände
Bild: picture-alliance / dpa
In Brandenburg werden nach Angaben des Wirtschaftsministeriums 2018 und 2019 fast eine halbe Milliarde Euro in den Breitbandausbau investiert. Heute verfügen mehr als 64 Prozent der Haushalte im Land über einen Netzzugang mit einer Datenübertragung von mehr als 50 MBit/s. Das Ministerium unterstütze den Ausbau in fünf Planungsregionen mit insgesamt 100 Millionen Euro, hieß es. Im Bundesdurchschnitt liege der Wert des Zugangs bereits bei rund 75 Prozent.
"Bei uns ist zuviel Zeit verloren gegangen. Vermutlich erst 2020 gibt es landesweit akzeptable Verbindungen", beklagte Homeyer. Er rechne damit, dass dann 95 Prozent der Brandenburger über schnelles Internet verfügen. Für Verzögerungen sei auch verantwortlich, dass Unternehmen ausgebucht seien und Aufträge nicht so schnell erledigen können.
Die Menschen fühlten sich nach wie vor abgekoppelt, beklagte Homeyer. Chancen, die es in ländlichen Bereichen gebe, könnten nicht genutzt werden.
Große Anstrengungen sind nötig
Eigentlich war es das Ziel der Bundesregierung, bis Ende 2018 nahezu alle Bundesbürger mit schnellen Internetzugängen von mindestens 50 MBit/s zu versorgen. Besagtes Ziel ist nicht mehr zu erreichen, weswegen bis 2025 eine echte Gigabit-Gesellschaft erreicht werden soll. Herzstück dieser Pläne sind echte Glasfaserleitungen, die nicht am Verteilerkasten enden, sondern bis zu den Kunden ins Haus oder die Wohnung verlegt sind.
Auf dem Land könnte unter anderem das Open-Access-Prinzip der BREKO Handelsplattform den Ausbau fördern, deren Effektivität erst kürzlich ein Gutachten bestätigte. Vor allem der Wettbewerb und insbesondere die Wirtschaftlichkeit des Netzausbaus werden mit der Plattform gefördert, heißt es.
Lesen Sie in einem weiteren Beitrag, warum nicht überall bei neuen Ausbauprojekten alleine Glasfaser verlegt wird.