Breitband

Brandenburg hat Breitbandausbau verschlafen

Die sich unendlich langsam auf dem Bildschirm drehende Sanduhr nervt. Oft bleibt das Display am Computer und Handy auch gleich ganz schwarz. Internetverbindungen sind in Brandenburg in manchen Gegenden immer noch Glückssache.
Von Stefan Kirchner mit Material von dpa

Breitbandausbau in Deutschland Glasfaser stehen im Mittelpunkt vieler Breitband-Verbände
Bild: picture-alliance / dpa
Der Breitbandausbau ist in Brandenburg etwas vorangekommen - aber für viele noch nicht weit genug. "Die Landes­regierung hat die Entwicklung einfach verschlafen", sagte Dierk Homeyer, wirtschafts­politischer Sprecher der CDU-Fraktion, der Deutschen Presse-Agentur.

Alles was das Land tue, um den Breitband­ausbau voranzubringen, sei ein Erfolg. "Aber wir hätten das eher haben können", kritisierte er. Sofort, nachdem der Bund eine Förderung für den Breitband­ausbau in Höhe von drei Milliarden Euro aufgelegt habe, hätte die Landes­regierung zugreifen sollen. "Leider sind parlamentarische Initiativen für ein Kompetenz­center zur Unterstützung der Landkreise zur Klärung dieser Aufgaben nicht berücksichtigt worden", sagte Homeyer.

Es wird viel investiert

Breitbandausbau in Deutschland Glasfaser stehen im Mittelpunkt vieler Breitband-Verbände
Bild: picture-alliance / dpa
In Brandenburg werden nach Angaben des Wirtschafts­ministeriums 2018 und 2019 fast eine halbe Milliarde Euro in den Breitband­ausbau investiert. Heute verfügen mehr als 64 Prozent der Haushalte im Land über einen Netzzugang mit einer Daten­übertragung von mehr als 50 MBit/s. Das Ministerium unterstütze den Ausbau in fünf Planungs­regionen mit insgesamt 100 Millionen Euro, hieß es. Im Bundes­durchschnitt liege der Wert des Zugangs bereits bei rund 75 Prozent.

"Bei uns ist zuviel Zeit verloren gegangen. Vermutlich erst 2020 gibt es landesweit akzeptable Verbindungen", beklagte Homeyer. Er rechne damit, dass dann 95 Prozent der Brandenburger über schnelles Internet verfügen. Für Verzögerungen sei auch verantwortlich, dass Unternehmen ausgebucht seien und Aufträge nicht so schnell erledigen können.

Die Menschen fühlten sich nach wie vor abgekoppelt, beklagte Homeyer. Chancen, die es in ländlichen Bereichen gebe, könnten nicht genutzt werden.

Große Anstrengungen sind nötig

Eigentlich war es das Ziel der Bundesregierung, bis Ende 2018 nahezu alle Bundesbürger mit schnellen Internet­zugängen von mindestens 50 MBit/s zu versorgen. Besagtes Ziel ist nicht mehr zu erreichen, weswegen bis 2025 eine echte Gigabit-Gesellschaft erreicht werden soll. Herzstück dieser Pläne sind echte Glasfaser­leitungen, die nicht am Verteiler­kasten enden, sondern bis zu den Kunden ins Haus oder die Wohnung verlegt sind.

Auf dem Land könnte unter anderem das Open-Access-Prinzip der BREKO Handels­plattform den Ausbau fördern, deren Effektivität erst kürzlich ein Gutachten bestätigte. Vor allem der Wettbewerb und insbesondere die Wirtschaftlichkeit des Netzausbaus werden mit der Plattform gefördert, heißt es.

Lesen Sie in einem weiteren Beitrag, warum nicht überall bei neuen Ausbauprojekten alleine Glasfaser verlegt wird.

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