Google bietet nach EU-Strafe selbst um Platz für Produktanzeigen
Das Werbegeschäft agiert künftig eigenständig im Wettbewerb mit der Konkurrenz
Foto: picture alliance / dpa
Google lagert nach der Rekord-Wettbewerbsstrafe der EU-Kommission sein Geschäft mit Produktanzeigen in eine eigenständige Einheit aus. Sie solle mit Wettbewerbern auf gleicher Basis um Anzeigenplätze wettbieten, teilte der Internet-Konzern mit. Am heutigen Donnerstag läuft die Frist aus, bis zu der Google die Kritikpunkte der Kommission ausräumen musste.
"Wir geben den Shopping-Vergleichsdiensten die gleiche Möglichkeit, Produktanzeigen von Händlern auf Google-Suchseiten anzuzeigen wie Google Shopping", so der Internet-Konzern. Wettbewerber hatten im Vorfeld bereits kritisiert, dass sie um die Anzeigenplätze gegen Google bieten müssten, statt sie kostenlos zu bekommen. Aus Sicht von Google geht es in den Forderungen der Kommission aber grundsätzlich darum, dass alle Dienste gleich behandelt werden müssten. Die Google-Sparte solle wie ein separates Geschäft betrieben werden, betonte der Konzern.
Reaktion auf Rekordstrafe
Das Werbegeschäft agiert künftig eigenständig im Wettbewerb mit der Konkurrenz
Foto: picture alliance / dpa
Die Brüsseler Kommission hatte im Juni wegen der Produkt-Anzeigen in Suchergebnissen eine Rekord-Wettbewerbsstrafe von 2,42 Milliarden Euro gegen Google verhängt. Die zuständige Kommissarin Margrethe Vestager wirft dem Konzern unfairen Wettbewerb vor: Er habe seine dominierende Position zum Schaden von Konkurrenten und Verbrauchern missbraucht. Google zog gegen die Kartellstrafe vor Gericht.
"Wir waren im Kontakt, deshalb wissen wir teilweise, was sie tun werden. Aber es ist nun an Google zu zeigen, dass sie es tatsächlich tun", sagte EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager am Mittwoch. "Wir werden das aktiv beobachten." Google müsse künftig außerdem alle vier Monate einen Bericht zum Stand der Dinge vorlegen. Der erste werde Anfang des Jahres erwartet. Die Kommission kann die Erfüllung der Auflagen fünf Jahre lang überwachen.
Auswirkungen deutlich zu spüren
Die Rekordstrafe von 2,42 Milliarden Euro hatte unmittelbare Auswirkungen auf die Geschäftsergebnisse von Alphabet. Der Mutterkonzern von Google musste einen Umsatzverlust von 28 Prozent verkraften, was trotz geringerem Verlust als erwartet zu einem Kursabfall führte. Unklar ist zum jetzigen Zeitpunkt vor allem, wie die Klage Googles vor dem EU-Gerichtshof gegen die Entscheidung der EU-Kommission ausgehen wird.
In einem weiteren Beitrag lesen Sie, warum sich Google auch bei Offline-Werbung starker Kritik ausgesetzt sieht.