Erfahrungen

HTC One A9 Test: Wenn Gutes zu teuer ist

Das HTC One A9 gilt als die große Smartphone-Hoffnung von HTC - der Hersteller legt aber mit den optischen Anleihen beim iPhone 6S die Messlatte durchaus hoch. Im Test gehen wir der Frage nach, ob das One A9 im Alltag eine gute Figur abgibt. Das klappt auch - wenn da nicht ein großes Manko wäre.
Von Marleen Frontzeck-Hornke / Hans-Georg Kluge

Die Kamera-App des HTC One A9 bietet bei höchster Auflösung 13 Megapixel. Diese verfügt über eine Saphirglaslinse, einen Auto-Fokus, einen BSI-Sensor, einen optischen Bildstabilisator sowie eine f/2.0-Blende. Die Fotos werden dabei im 4:3-Format erstellt - wohl im Auto- als auch im Profi-Modus. Wer seine Fotos im 16:9-Format machen will, dem stehen nur 10 Megapixel zur Verfügung. Die Kamera-App ist schlicht und funktional gestaltet. Der Nutzer werden nur wenige Szenen oder Filter für seine Aufnahmen angeboten. Im Pro-Modus der Kamera-App kann man zwischen einer JPG- oder RAW-Datei wählen, das gefällt. Zudem hat der Nutzer hier noch die Möglichkeit, den Weißabgleich, den ISO-Wert und die Helligkeit zu konfigurieren. Die Kamera kann im Auto-Modus schnell Objekte fokussieren und liefert dem Besitzer durchgängig gute Schnappschüsse ab - also eine Kamera, auf die man sich im Alltag verlassen kann. Wer den Pro-Modus verwenden will, muss natürlich für seine manuellen Anpassungen etwas mehr Zeit investieren. Die 13-Megapixel-Kamera des HTC One A9 mit hervorstehender Linse Die 13-Megapixel-Kamera des HTC One A9 mit hervorstehender Linse
Bild: teltarif.de - Marleen Frontzeck
Videoaufnahmen in 4K-Auflösung unterstützt die Kamera des One A9 nicht, es sind nur Videos in Full-HD möglich. Die verschiedenen Formate lassen sich in den Einstellungen (Symbol mit drei Punkten in den linken oberen Display-Ecke) aktivieren. Ansonsten lassen sich noch ein Selfie-, Panorama-, Zeitlupe- und HypeLapse-Modus nutzen.

Wir haben natürlich auch wieder unseren Kamera-Test mit dem HTC One A9 bei guten und schlechten Lichtverhältnissen durchgeführt. Bei guten Lichtverhältnisse macht die Handy-Kamera gute Fotos mit kontrastreichen Farben. Die Konturen der Blütenblätter und die Seiten der farbigen Quadrate sind scharf dargestellt. Generell sind die Fotos bei guten Lichtverhältnissen detailreich und gefallen.

Die Aufnahmen mit der Handy-Kamera bei schummrigen Lichtverhältnissen sind wirklich vergleichsweise schlecht: Viel zu dunkel, keine Details mehr erkennbar, die Farben lassen sich nur schwer voneinander differenzieren und bei der Rose sind nur noch die Umrisse erkennbar.

Damit Sie sich einen eigenen Eindruck der Leistungen der Kamera verschaffen können, haben wir die Bilder unbearbeitet zum Download bereitgestellt.

HTC One A9 ist nix für Daddeldaumen

Mit seinem Snapdragon 617 ist das HTC One A9 eher der Mittelklasse zuzuordnen. Im Alltag macht der Prozessor samt 2 GB RAM eine gute Figur und gerät beim Surfen, Messaging oder Bilder betrachten nicht an seine Leistungsgrenze. Zuweilen kommt es aber zu vereinzelten Denkpausen - zum Beispiel war das Smartphone kurzzeitig nicht weiter zu bedienen, als der erste Sync-Schub nach der Einrichtung eines zweiten Google-Kontos passierte. Auch beim Aktualisieren von Apps im Play Store ruckelte die Anzeige etwas.

Spieler werden mit dem Smartphone wohl nicht glücklich: Alle von uns getesteten aufwändigen 3D-Spiele (Riptide GP2, Lara Croft Go, Republique) reduzierten die Details der Grafik - teils recht stark und in allen Fällen sichtbar. Immerhin liefen sie dann einigermaßen ruckelfrei und das One A9 verwandelte sich nicht in ein Glüheisen. Weitere Anschlüsse und das Gehäuse des HTC One A9 im Check Weitere Anschlüsse und das Gehäuse des HTC One A9 im Check
Bild: teltarif.de - Marleen Frontzeck
Die Benchmark-Ergebnisse untermauern, dass Spieler lieber die Finger vom One A9 lassen sollten. Um die 40 000 Punkte in AnTuTu sind mittlerweile nur noch Standard und 9100 Punkte bei 3DMark Icestorm Unlimited kein gutes Ergebnis. Zumal gerade 3DMark einen Richtwert liefert, wie künftige komplexere Spiele laufen könnten. Von diesen Werten lässt sich aber auch ablesen, dass die Performance im Alltag ausreichend sein sollte - unsere Beobachtungen bestätigen diese Schlussfolgerung.

Fingerabdrucksensor: Klappt ganz gut

Unter dem vorderen HTC-Schriftzug ist optisch markant der Fingerabdrucksensor untergebracht. In den Werkseinstellungen dient dieser auch als Home-Button - das lässt sich aber in den Einstellungen deaktivieren. Mit Hilfe eines Fingerabdrucks lässt sich das Smartphone entsperren - dafür muss aber sowohl ein klassischer Schutzmechanismus (Wischmuster, PIN-Code oder Passwort eingerichtet sein. Erst danach konnten wir unseren Fingerabdruck hinterlegen. Dafür verlangt das Smartphone, dass wir den gewünschten Finger mehrfach und jeweils leicht verändert auf den Scanner legen - die Anweisungen waren jedoch etwas unklar, sodass wir letztlich mehrere Versuche benötigten, bis alles eingerichtet war. Der Fingerabdruckscanner des HTC One A9 im Test Der Fingerabdruckscanner des HTC One A9 im Test
Bild: teltarif.de - Marleen Frontzeck
Danach funktionierte das Entsperren des Displays jedoch sehr zuverlässig - auch dann, wenn das Smartphone im Standby war und der Bildschirm ausgeschaltet. Konnte der Fingerabdruck erkannt werden, so waren wir dann gleich auf dem Homescreen und mussten uns nicht weiter um die PIN-Eingabe oder den Lockscreen kümmern. Aufgrund der Position des Sensors ist natürlich der Daumen prädestiniert, um den Fingerabdruck zu hinterlassen. Bis zu vier weitere lassen sich aber erfassen - zum Beispiel für die Situationen, in denen ein anderer Finger zu entsperren ergonomischer wäre.

Akku im Test

HTC hat einen Akku eingebaut, der über eine Kapazität von 2150 mAh verfügt und Support für Quick Charge 2.0 bietet. Der PCMark Akku-Benchmark läuft über gerade einmal 4 Stunden und 32 Minuten. Ein eher schlechter Wert. In dieser Zeit sank der Akkustand von 80 Prozent auf 20 Prozent, wobei wir stets mit voller Displayhelligkeit testen. Im Alltag ist die Lage aber nicht ganz so prekär: Wir kamen während unserer Testphase meist über einen ganzen Tag, aber große Reserven waren dann nicht mehr vorhanden. Nur wenn das Smartphone wenig benutzt wurde, waren auch mal zwei Tage drin.

Internet, Telefonie und Konnektivität

Das neue Smartphone von HTC ist LTE-fähig und unterstützt alle hierzulande relevanten Frequenzen. Dabei werden Datenraten von bis zu 300 MBit/s im Downstream per LTE Cat. 6 unterstützt. Die Einbuchung vom UMTS- ins LTE-Netz klappte bei einem Test flott. Das HTC One A9 bietet darüber hinaus Bluetooth 4.1, WLAN-ac-Unterstützung und eine GPS-Antennen mit Glonass.

In puncto Telefonie können wir beim HTC One A9 nicht meckern - hier liefert das Gerät eine gute Klangqualität ab. So werden die Umgebungsgeräusche gut herausgefiltert und der Gesprächspartner ist klar zu verstehen. Über die seitliche Wippe ist die Lautstärke noch während des Telefonats nachregelbar. Auch der Lautsprecher am unteren Gehäuserand macht eine gute Figur - die Höhen und Tiefen werden gut dargestellt. Auch die Freisprechfunktion klappte in unserem Test ohne ein störendes Rauschen.

Preis/Leistung

Im Alltag gut, bei Spielen schlecht - das könnte ein Teil des Fazits sein. Nur: Wir haben es hier mit einem Smartphone zu tun, das aktuell rund 560 Euro (und mehr) kostet. Und da ist die Konkurrenz dem HTC One A9 weit voraus. Zu dem Preis gibt es das Samsung Galaxy S6 oder auch ein Sony Xperia Z3+.

Fazit: Schickes Mittelklasse-Smartphone, aber zu teuer

Die Einzelnoten im Handy-Test:
  • Technische Ausstattung: 2,3
  • Bedienung, Handling, Software: 1,7
  • Hardware, Verarbeitung, Material: 1,1
  • Basis-Feature des Handys: 2,0
  • Einschätzung des Redakteurs: 2,3
  • Gesamtnote: 1,9
Das HTC One A9 ist ein schickes Gerät und kann trotz Unibody-Gehäuse durch einen microSD-Slot punkten. Die Ausstattung ist solide, aber nicht überragend. Der Fingerabdruckscanner ist eine nette Beigabe, hier muss HTC aber noch bei der Bedienung optimieren. Weniger gut gefallen haben uns die Kamera-Aufnahmen bei schlechten Lichtverhältnissen - hier haben wir mehr erwartet. Ansonsten kann über das Mittelklasse-Smartphone kaum gemeckert werden, doch der hohe Preis setzt auch hohe Erwartungen, die im Test teilweise enttäuscht wurden - gerade Spieler werden kaum mit dem One A9 glücklich werden.

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