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Huawei Vision im Test: Aufbruch in die Mittelklasse

Das neue Smartphone aus China ist hübsch und gut verarbeitet
Von Steffen Herget

Huawei Vision im Test Huawei Vision im Test
Bild: teltarif.de
Mit dem Huawei Vision, das seit rund einer Woche beim o2-Discounter Fonic erhältlich ist, wagt der chinesische Hersteller den zweiten Schritt auf den deutschen Handy-Markt. Nach dem Einsteiger-Modell Ideos X3, das bei der Kundschaft großen Anklang fand, will sich Huawei mit dem Vision nun langsam der Oberklasse nähern. So ganz angekommen ist das Smartphone dort aber noch nicht, denn bereits an den Eckdaten wird klar, dass es sich bei dem Android-Gerät um ein Handy der oberen Mittelklasse handelt. Im Test bestätigte das Huawei Vision diese Einstufung mit einer ordentlichen, aber nicht überragenden Leistung.

Huawei Vision

Huawei Vision im Test Huawei Vision im Test
Bild: teltarif.de
Mit seinem Aluminium-Gehäuse ist das Huawei Vision deutlich wertiger als das Ideos X3 und viele andere günstigere Smartphones. Das silberne Unibody-Gehäuse mit dem schön konturierten Huawei-Logo liegt gut in der Hand, und auch in der Hosentasche stört das Vision dank seiner runden Formen nicht. Das 9,9 Millimeter dünne und 121 Gramm leichte Handy ist handlich und wirkt robust. Hinter der unteren Klappe verbergen sich die Slots für die SIM und die Speicherkarte, die mit einem zusätzlichen Riegel gesichert sind. Der Akku des Huawei Vision wird über den Micro-USB-Port geladen und ist nicht wechselbar, sondern fest verbaut.

Angenehmes Gefühl beim Display-Streicheln

Gebogenes Display fühlt sich gut an Gebogenes Display fühlt sich gut an
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Auffällig ist das Display des Vision, das leicht nach oben gewölbt ist. Das sieht nicht nur recht schick aus, sondern sorgt auch beim Scrollen von links nach rechts für ein angenehmes Gefühl in der Fingerspitze. Ein Problem kann die Wölbung allerdings sein, wenn das Handy häufig auf die Display-Seite gelegt wird, hier drohen dann Kratzer, da Huawei auch auf eine kratzfeste Schutzschicht verzichtet hat. Andere Hersteller sorgen hier häufig durch einen leicht hochgezogenen Gehäuserand dafür, dass das Display im Regelfall nicht direkt aufliegt. Die Darstellung auf dem 3,7 Zoll großen Display, das eine Auflösung von 480 mal 800 Pixel aufweist, kann sich sehen lassen. Farben und Kontraste werden ansprechend dargestellt. Einzig die Blickwinkelstabilität ist nicht besonders gut, sie leidet wohl etwas unter der Krümmung des Bildschirms. Die Bedienung des kapazitiven Touchscreens funktioniert einwandfrei.

Das von einem 1-GHz-Prozessor mit einem einzelnen Rechenkern angetriebene Huawei Vision kann in Sachen purer Rechenleistung nicht mit aktuellen High-End-Smartphones mit Dual-Core-CPU mithalten. Allerdings reicht die Leistung des Prozessors im Huawei Vision trotzdem meist aus, selbst wenn grafisch anspruchsvolle Spiele oder HD-Videos problematisch sind. Beim Wechseln zwischen den Homescreens kommt es selten zu kleinen Rucklern, ebenso beim Surfen auf aufwendig gestalteten Webseiten. Für den Alltag ist die Leistung des Smartphones absolut ausreichend. Lediglich der interne Speicherplatz von 1 GB ist recht knapp ausgefallen, lässt sich allerdings mit Hilfe einer MicroSD-Karte um bis zu 32 GB erweitern.

App zur Datensicherung App zur Datensicherung
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Bei der Software des neuen Smartphones hat sich Huawei Mühe gegeben. Das aktuelle Android 2.3.5 Gingerbread wurde mit einer 3D-Oberfläche ausgestattet, die zahlreiche Möglichkeiten zur Konfiguration bietet. Viele schön Widgets bieten Informationen auf den ersten Blick, nehmen aber auch viel Platz auf dem Display in Anspruch. Der Nutzer kann aber unbegrenzt neue Homescreens hinzufügen oder vorhandene entfernen. Auch die Nutzung der "nackten" Android-Oberfläche ist optional möglich. Das Huawei Vision kommt zudem mit praktischen vorinstallierten Apps daher. Es gibt beispielsweise ein Programm zur Kontrolle des Datenverkehr, eine Anwendung zur Sicherung des Smartphones und eine eigene Tastatur. Diese bietet ebenfalls einige Optionen, tendiert allerdings zur Unübersichtlichkeit. Nichtsdestotrotz: Die Software-Ausstattung des Huawei Vision kann sich in Sachen Umfang und Aktualität sehen lassen.

Akku und Kamera überraschen nicht

Durchschnittliche Kamera, gute Verarbeitung Durchschnittliche Kamera, gute Verarbeitung
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Die Leistungskurve des Huawei Vision ändert sich auch bei der restlichen Hardware nicht unbedingt. Die Kamera mit einer Auflösung von fünf Megapixel und LED-Blitz macht ganz annehmbare Schnappschüsse, allerdings nur dann, wenn eine MicroSD-Karte eingelegt ist. Auf den internen Speicher hat die Anwendung offenbar keinen Zugriff. Der Akku hält im reinen Standby-Betrieb fast eine Woche durch, wird das Handy rege genutzt, sind bis zu zwei Tage mit der 1 400 mAh starken Batterie nötig. Leider hat Huawei den Akku des Vision fest verbaut, ein Wechsel ist nicht möglich. Wird die hintere Abdeckung geöffnet, wird allerdings die Stromversorgung unterbrochen, falls das einmal nötig sein sollte. Die internen Lautsprecher des Huawei Vision bieten einen recht ordentlichen Klang, deutlich besser wird es allerdings durch den Einsatz eines Kopfhörers über den 3,5-Millimeter-Ausgang.

Fazit: Ordentliches Mittelklasse-Smartphone

Die Einzelnoten im Handy-Test:
  • Technische Ausstattung: 2,5
  • Bedienung, Handling, Software: 2,5
  • Hardware, Verarbeitung, Material: 2
  • Basis-Feature des Handys: 2,5
  • Einschätzung des Redakteurs: 3
  • Gesamtnote: 2,5
Am Ende bestätigt das Huawei Vision auch im längeren Einsatz den Eindruck, der bereits am Anfang entstanden war: Das Handy ist ein solides, ordentliches Mitglied der Smartphone-Mittelklasse. Es kann nur selten echte Highlights bieten, hat aber einige schöne Details wie das gut verarbeitete Aluminium-Gehäuse oder das gebogene Display. In Sachen Software ist das Vision auf der Höhe, die 3D-Oberfläche allerdings Geschmackssache. Prozessor, Kamera und Co. sind ebenfalls durchschnittlich, der nicht wechselbare Akku ist unschön. Das Gesamtpaket aus Leistung, Ausstattung und Verarbeitung ist in jedem Fall deutlich besser als beim Ideos X3, aber das kostet natürlich auch: Der Preis von knapp 300 Euro bei Fonic ist bei der gebotenen Leistung zwar in Ordnung, aber auch nicht ausgesprochen günstig.

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