Ärgernis

Online-Shops: Warum ändert sich oft stündlich der Preis?

Beim Einkauf im Internet gibt es oft individuelle Preise je nach verwendetem Gerät, nach Wohngebiet oder Nationalität. Verbraucherschützer fordern mehr Transparenz. Die Unternehmen lehnen Eingriffe ab.
Von dpa /

Gilt der angezeigte Preis im Shop auch noch in einer Stunde Gilt der angezeigte Preis im Shop auch noch in einer Stunde?
Montage: teltarif.de
Kundenärgernis oder erfolgreiche Marketingstrategie? Individualisierte Preise im Internet sind bei Verbraucherschützern zunehmend in der Kritik. Ein Vorstoß von NRW-Verbraucherminister Johannes Remmel (Grüne) sorgt nun für Diskussion. Im Gespräch mit den Zeitungen der Funke Mediengruppe kündigte Remmel an, schärfere Gesetze gegen diese Praxis prüfen zu wollen. Die Unternehmen lehnten Eingriffe der Politik ab.

In den letzten Jahren habe es immer wieder Berichte und Beschwerden von Verbrauchern über Preisdiskriminierungen beim Online-Shoppen gegeben, hieß es aus dem NRW-Ministerium. Dabei sei es etwa um Preiszuschläge für Nutzer bestimmter Geräte, für Bewohner teurer Viertel oder für bestimmte Nationalitäten gegangen.

Verbraucherschützer fordern Transparenz

Gilt der angezeigte Preis im Shop auch noch in einer Stunde Gilt der angezeigte Preis im Shop auch noch in einer Stunde?
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"Das Ausmaß ist nicht bekannt. Es gibt aber immer wieder Einzelfälle, die ans Tageslicht kommen, etwa bei Pauschalreisen. Wie Preise zustande kommen, ist häufig eine Art Geschäftsgeheimnis", stellte Miika Blinn vom Verbraucherzentrale Bundesverband in Berlin fest.

Individuelle Preise seien zwar nicht illegal, von dieser Praxis profitiere jedoch zunächst der Anbieter, weil finanziell bessergestellte Kunden oft bereit seien mehr zu zahlen, so Blinn. Für die Kunden forderte der Verbraucherschützer vor allem mehr Transparenz. Die Unternehmen sollten offenlegen, welche personenbezogenen Daten in die Berechnung eingingen. Verbrauchern rät der Experte zur Nutzung mehrerer verschiedener Preissuchmaschinen.

Der Präsident des Bundesverbandes Onlinehandel, Oliver Prothmann, wies die Kritik zurück. "Ich sehe keine Notwendigkeit für die Politik einzugreifen", sagte er. Dynamische Preise habe es im Handel schon immer gegeben. "Das Besondere am Onlinehandel ist, dass wir eine extreme Transparenz haben", so Prothmann.

So seien etwa beim Einkauf von Elektronik-Produkten oft stündliche Preisänderungen zu beobachten. Von einer Individualisierung der Preise könne zudem auch der Kunde profitieren, wenn ihm dadurch etwa die Möglichkeit zum Handeln eröffnet werde. Es könne jedoch Sinn ergeben, gegen möglichen Missbrauch bei der Preisbildung vorzugehen.

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