Bequem und schnell

Online-Shopping mal anders: Lebensmittel nach Hause liefern

Die Vor- und Nachteile von Internet-Supermärkten
Von Paulina Gesikowski / dpa

Symbolbild Online-Shopping Bequem und schnell: Lebensmittel nach Hause liefern lassen
Bild: stefo - Fotolia.com
Großeinkauf am Samstagvormittag - das kann zu einer nervigen Angelegenheit werden: Schon auf dem Parkplatz ist das Gedränge groß, die Stimmung gereizt. Das Regal mit dem Lieblingskäse ist leer geräumt. An der Kasse hat sich eine lange Schlange gebildet. Der Frau in der Nachbarreihe fällt ein Joghurtbecher runter. Ein Kleinkind schreit. Es geht auch anders: Internethändler und Geschäfte mit Lieferdiensten bringen die Lebens­mittel bis auf den Küchen­tisch. "Lebensmittel­liefer­dienste ermöglichen bequemen, zeitsparenden Einkauf von zu Hause aus", erläutert Alexandra Borchard-Becker von der Verbraucher Initiative in Berlin. "Auch das Schleppen von Einkäufen entfällt." Interessant sind solche Dienste besonders für Ältere oder Menschen mit Beeinträchtigungen, aber auch für alle, die stark in Beruf oder Familie eingespannt sind.

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Bei Onlineportalen wie www.easyeinkauf.de oder www.bioeinkaufen.de sowie www.oekokiste.de lassen sich über eine Postleitzahlen­suche die Anbieter finden, die in der Region ausliefern. Für alle, die nur das Nachhausetragen vermeiden wollen, ist der Weg zum Geschäft um die Ecke naheliegend. "Kleine Einzelhändler, Reformhäuser, aber auch Ketten bieten mittlerweile häufiger einen Transportservice an", sagt Borchard-Becker. "Sehr etabliert sind mittlerweile Wein- und andere Getränkelieferdienste", ergänzt Simone Vintz von der Stiftung Warentest in Berlin.

Ausgewählte Feinkostartikel von spezialisierten Händlern

"Zunächst sollte ich für mich selbst hinterfragen, welche Produkte das Sortiment umfassen soll", empfiehlt Borchard-Becker. Geht es zum Beispiel um bestimmte Feinkostartikel wie Zutaten zur asiatischen oder orientalischen Küche, dann biete ein spezialisierter Händler die größte Auswahl. Dort bekomme der Kunde mit einem Anruf oder einem Mausklick auch Lebensmittel, die er sich in seinem Wohnumfeld mühsam zusammensuchen müsste. Diese zeitintensive Suche kann somit über Händler umgangen werden.

Für Kunden, die einen Großeinkauf vermeiden wollen, eignen sich Internet-Supermärkte mit einem breiten Sortiment an Waren, wie etwa das Portal www.lebensmittel.de oder die Onlineshops von Ketten wie Rewe oder Kaiser's. Bestellungen bei nur einem oder wenigen Lieferanten können Zeit, aber auch anfallende Versandkosten gespart werden.

Gefüllter Einkaufswagen Lieferung von empfindlichen Waren wie Obst und Gemüse ist schwierig
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Sorgsam verpackte Flaschen, abgepackte Lebensmittel und Dosen lassen sich wunderbar transportieren. Im Internet-Supermarkt aller­dings dürfen viele Kennzeichen fehlen, die für verpackte Lebens­mittel im Geschäft vor Ort vorgeschrieben sind. "Das kann vor allem für Allergiker zum Problem werden und für Kunden, die bestimmte Zutaten nicht vertragen oder auch vermeiden wollen", sagt Vintz. Betroffene sollten bei der Wahl des Händlers im Blick haben, ob dieser Zutaten und Inhaltsstoffe transparent darstellt.

Unter logistischen Gesichtspunkten ist die Lieferung oder der Versand von allen empfindlichen Waren schwierig. Bei Obst und Gemüse kommt der Fakt hinzu, dass der Kunde die Ware nicht selbst aussuchen kann und somit bei der Auswahl keinen Einfluss auf den Reifegrad einer Frucht hat.

Nachteil: Einhaltung der Kühlkette für den Kunden kaum kontrollierbar

Die größten Probleme bereiten Milch und Molkereiprodukte sowie Gefrierkost. Wird bei ihrem Transport die Kühlkette unterbrochen, leidet sofort die Qualität der Ware. Die Einhaltung der Kühlkette kann der Kunde kaum kontrollieren. "Aber ich kann zumindest die Dauer des Transportes, die Verpackung der Ware und das Kühlmittel hinterfragen", erläutert Angela Clausen von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf. Wer ausschließlich Gefriergut bestellen möchte, ist bei spezialisierten Lieferanten wie Bofrost, Eismann oder Frosta an der richtigen Adresse.

Bei allen Lebensmittelbestellungen per Mausklick, Telefon oder Fax sollten Verbraucher die Geschäftsbedingungen genau anschauen. Sie sind von Shop zu Shop sehr unterschiedlich und nicht immer transparent. Bei Onlineshops ist eine Waren­korb­funktion wünschenswert. Sie hilft, den Überblick über das Einkaufsvolumen und über die Kosten zu bewahren.

Ebenfalls wichtig zu beachten: Wie kurzfristig wird geliefert? Wie exakt wird der Liefertermin benannt? Bioanbieter haben oft bestimmte, vom Kunden nicht änderbare Liefertage in der Woche. Der Internet-Supermarkt Lebensmittel.de beispielsweise gibt an, dass alle bundesweiten Bestellungen, die werktags bis Mitternacht eingehen, innerhalb des nächsten Tages nach Bestellung versandfertig sind, so dass sie voraussichtlich am übernächsten Tag beim Kunden sind. Kaiser's bietet seinen Kunden ein Lieferzeitfenster an, welches schon vor dem Bestellen festgelegt werden kann.

Nicht nur die Kosten der einzelnen Produkte, sondern auch Versandkosten beachten

Bei den Kosten sind nicht nur die einzelnen Produkte, sondern auch die Versandkosten einen Blick wert. Hier gibt es zwischen einzelnen Anbietern erhebliche Preisunterschiede. "Möglicherweise entfallen sie ab einem bestimmten Warenwert. Dann lohnt sich ein Monatseinkauf", sagt Clausen. "Oder man tut sich mit Nachbarn oder Freunden zusammen." So liefern manche ab 50 Euro, andere ab 100 Euro Bestellwert frei Haus, wieder andere verlangen immer eine Versandpauschale im einstelligen Euro-Bereich. Rewe etwa weist darauf hin, dass die Liefergebühr sich abhängig von der Lieferzeit und der Auslastung ändern kann.

Und schließlich gilt es, die eigenen Rechte als Kunde zu kennen. "Lebensmittel kann ich nicht wie andere im Netz bestellte Waren wegen Nichtgefallen zurückgeben", sagt Vintz. "Aber ich habe natürlich ein Recht auf Reklamation beschädigter oder verdorbener Produkte." Das einzufordern sowie Mängel etwa mit einem Foto nachzu­weisen, ist allerdings aufwendig. Für einen verschimmelten Joghurt wird das wohl kaum jemand auf sich nehmen. Dann liegt ein Anbieterwechsel näher.

Drive-In Märkte als Alternative zu Internet-Supermärkten

Eine Alternative zu Internet-Supermärkten können für einige Kunde mit Zeitdruck Drive-In-Märkte sein. Die Einkaufsliste wird per Klick in den Warenkorb gelegt und ein Mitarbeiter des Supermarktes lädt den vorbereiteten und gepackten Einkauf direkt in den Kofferraum des Kunden. Somit entfällt die Zeit bei der Suche nach einem Parkplatz, dem Zusammensuchen der Ware im Supermarkt sowie die mögliche Wartezeit an der Kasse. Solche Drive-In-Märkte sind derzeit bei Real und Rewe an ausgewählten Standorten verfügbar und sollen an weiteren Orten folgen.

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