Konsequenz

Zu starke Konkurrenz: LG stellt Handy-Geschäft ein

LG hat heute die stra­tegi­sche Entschei­dung gefällt, sich aus dem Bereich "mit unglaub­lich starker Konkur­renz" zurück­zuziehen. Vorhan­dene Handys sollen aber weiterhin verkauft und künftig auch mit Updates versorgt werden.
Von dpa /

LG stellt Handysparte ein LG stellt Handysparte ein
Bild: picture alliance / dpa | Ritchie B. Tongo
Der südko­rea­nische Elek­tronik­her­steller LG schließt seine verlust­brin­gende Smart­phone-Sparte. Der Verwal­tungsrat habe den Schritt heute gebil­ligt, teilte LG Elec­tro­nics mit. Es sei eine stra­tegi­sche Entschei­dung, sich aus dem Bereich "mit unglaub­lich starker Konkur­renz" zurück­zuziehen. Nach jahre­langen Verlusten in der Sparte hatte sich der Rückzug des einst dritt­größten Handy-Herstel­lers welt­weit schon seit längerem ange­deutet.

Das Unter­nehmen wolle nun seine Ressourcen auf Wachs­tums­bereiche wie etwa Teile für Elek­tro­fahr­zeuge, mitein­ander verbun­dene Geräte, Robo­ter­technik, intel­ligentes Wohnen, künst­liche Intel­ligenz sowie Busi­ness-to-Busi­ness-Lösungen konzen­trieren, hieß es. Die Still­legung des "Geschäfts mit Mobil­tele­fonen" werde voraus­sicht­lich bis Ende Juli abge­schlossen sein.

Verkauf und Service vorhan­dener Geräte

LG stellt Handysparte ein LG stellt Handysparte ein
Bild: picture alliance / dpa | Ritchie B. Tongo
Die Geräte, die noch auf Lager seien, sollen aber weiter zum Verkauf ange­boten werden. LG will auch den Gerä­teser­vice weiter unter­stützen und Soft­ware-Aktua­lisie­rungen für seine Kunden anbieten. Einzel­heiten zur Beschäf­tigungs­situa­tion würden auf lokaler Ebene gere­gelt.

Das hinter Samsung Elec­tro­nics zweit­größte südko­rea­nische Elek­tronik­unter­nehmen kündigte zudem an, weiter Mobil­funk-Tech­nolo­gien wie 6G zu entwi­ckeln, um die eigene Wett­bewerbs­fähig­keit in anderen Geschäfts­berei­chen zu stärken. 6G gilt als die nächste Stufe der super­schnellen Mobil­funk­stan­dards.

Die Ankün­digung von LG über seinen Rückzug aus dem hart umkämpften Smart­phone-Markt ist keine Über­raschung. Zuletzt hatten Vertreter des Unter­neh­mens davon gespro­chen, dass alle Optionen einschließ­lich eines Verkaufs der Sparte auf dem Tisch lägen. Doch wurden keine Details zu mögli­chen Inter­essenten genannt. Der Bereich mobile Kommu­nika­tion hatte seit dem zweiten Quartal 2015 in jedem Quartal einen opera­tiven Verlust geschrieben. Für das Gesamt­jahr 2020 belief sich das Defizit auf 841,2 Milli­arden Won (zurzeit: 634,5 Mio Euro).

LGs Markt­anteil bei Smart­phones in Südkorea sei schon durch die Gerüchte über einen Rückzug gefallen, berich­tete die natio­nale Nach­rich­ten­agentur Yonhap unter Beru­fung auf den Markt­for­scher Coun­ter­point Rese­arch. In den Monaten Januar und Februar habe der Anteil von LG nur noch zehn Prozent betragen. Der Anteil des Markt­füh­rers Samsung sei im Februar im Jahres­ver­gleich um 4 Prozent­punkte auf 69 Prozent gestiegen.

Zuletzt hatte LG immer wieder inter­essante Handy-Konzepte vorge­stellt, wie zum Beispiel ein Smart­phone mit roll­barem Display.

Mehr zum Thema LG