Wechsel

Nach Versatel-Verkauf: VATM hat neuen Präsidenten

Martin Witt wird neuer Präsident des VATM, Peer Knauer scheidet nach dem Verkauf der Versatel aus. Indes spricht der Verband selbst inzwischen von einem möglichen Dachverband, der die verschiedenen Branchenverbände eint.
Von Thorsten Neuhetzki

Der alte und der neue VATM-Präsident: Peer Knauer (links) und Martin Witt Der alte und der neue VATM-Präsident: Peer Knauer (links) und Martin Witt
Quelle: VATM
Der Branchenverband VATM hat mit sofortiger Wirkung einen neuen Präsidenten. Der bisherige Präsident Peer Knauer hat seinen Posten zur Verfügung gestellt. Der Hintergrund ist der Verkauf der Versatel an United Internet. Von United Internet kommt auch der neue VATM-Präsident Martin Witt.

Seinen Posten hat Knauer nach Veränderungen bei seiner Funktion innerhalb des Mitgliedsunternehmens Versatel satzungsgemäß zum heutigen Tag zur Verfügung gestellt. Das Präsidium des größten TK-Wettbewerberverbandes hat Martin Witt, Vorstand Access der United Internet AG und Vorstandsvorsitzender der 1&1 Telecommunication AG, einstimmig zum Nachfolger gewählt. Er ist seit 2013 Mitglied des VATM-Präsidiums.

"Die Übernahme von Versatel durch United Internet ist erfolgreich abgeschlossen und bedeutet, dass ich als Investor und Beiratsmitglied der Versatel ausscheide", wird der bisherige VATM-Präsident Knauer in einer Mitteilung zitiert. Da sich die VATM-Präsidentschaft stets durch die Verbindung mit einer aktiven Rolle in einem Mitgliedsunternehmen auszeichnet, habe er dem Präsidium die Wahl von Martin Witt als neuen Präsidenten vorgeschlagen. Knauer hatte den Posten an der Spitze des Verbandes etwa zwei Jahre inne und hatte sich zuvor schon von 2007 bis 2009 und seit Anfang 2012 als Präsidiumsmitglied im VATM engagiert.

Knauer sieht weitere Konsolidierungen im Markt

Der alte und der neue VATM-Präsident: Peer Knauer (links) und Martin Witt Der alte und der neue VATM-Präsident: Peer Knauer (links) und Martin Witt
Quelle: VATM
Im weiteren Verlauf der Mitteilung äußert sich Peer Knauer auch zu der Fusion und dem Markt im Allgemeinen: "Der Zusammenschluss gibt Versatel eine außerordentlich gute Perspektive und zeigt, wie viel Dynamik in unserer Branche herrscht." Der Wettbewerbsdruck und das Zusammenwachsen der Technologien werde zu weiterer Konsolidierung führen. "Dies führt aber auch zu mehr Engagement, insbesondere aus dem Bereich der Finanzinvestoren, und damit zu weiterem Wachstum. Um den Breitbandausbau und die moderne Kommunikationsgesellschaft weiter voranzubringen, ist dabei einerseits ein lebendiger Wettbewerb ohne Monopolstrukturen notwendig, andererseits aber auch eine Bündelung der gemeinsamen Interessen und der politischen Vertretungsarbeit der innovativen Anbieter: Wenn ein Ex-Monopolist wie die Telekom weiterhin Kontrolle über die Zukunft der Telekommunikation ausübt, so wird es eine Zukunft ohne echten Fortschritt sein."

Der VATM vertritt nach eigener Darstellung über seine Mitgliedsunternehmen etwa 80 Prozent aller Festnetzkunden und nahezu alle Mobilfunk-Kunden außerhalb der Telekom. In den vergangenen Jahren hat man dabei die Zusammenarbeit mit anderen Verbändern der Branche intensiviert. Die Gründung eines Dachverbandes scheint dabei nicht mehr ausgeschlossen. "Von einer zersplitterten Verbandslandschaft würde nur die Deutsche Telekom profitieren", ist Knauer überzeugt. "Auch die Verbände müssten sich einer ständig verändernden Wettbewerberlandschaft anpassen", sagt er weiter.

Forderung an Minister, private Wirtschaft nicht aufs Spiel zu setzen

Auch der neue Präsident Martin Witt kennt den Markt gut und lenkt den Blick auf die europäische Ebene. Die bisherige EU-Kommission setze unter dem Einfluss der früheren Staatsunternehmen europaweit einseitig auf die Ex-Monopolisten. "Die Politik droht hier den falschen Weg einzuschlagen. Sie setzt damit bisherige, aber auch zukünftige Milliardeninvestitionen der privaten Wirtschaft aufs Spiel. Wir brauchen ein Nebeneinander von großen und kleinen Unternehmen, damit Investitionen und Innovationen den Wirtschaftsstandort Deutschland stärken können", fordert der neue VATM-Präsident. Auch die in Deutschland für die Digitale Agenda zuständigen Minister müssten die Chance nutzen, dass in Deutschland so viele Unternehmen wie in kaum einem anderen europäischen Land den Breitbandausbau vorantreiben, so Witt. Sowohl der Erfolg im Wettbewerb um Investitionen als auch der funktionstüchtige Wettbewerb der Dienste seien für die Zukunft einer digitalen Gesellschaft unverzichtbar. Mit dem Ausscheiden von Peer Knauer aus dem Präsidium rückt Andreas Griehl, Geschäftsführer der Telemark Telekommunikationsgesellschaft Mark mbH, bis zur nächsten ordentlichen Mitgliederversammlung im Frühjahr 2015 in das VATM-Präsidium nach.

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